PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Übertragungsanlage geblickt hatten.
Hognar wußte instinktiv, daß er im entscheidenden Augenblick versagt hatte. Holt hätte nicht ohne Bewachung im Funkraum bleiben dürfen.
Nach der abrupten Unterbrechung der Nachrichtensendung war Hognar vor die Mikrofone getreten. Schwerbewaffnete Wachkommandos waren vor den Speisesälen aufgezogen. Die flimmernden Abstrahlfelder vor den Waffenmündungen hatten warnende Worte überflüssig gemacht. Die Verbannten hatten sich zurückgehalten. Trotzdem war das plötzliche Aufleuchten in vielen Augen nicht mehr zu übersehen gewesen. Selbst die apathischsten unter den Männern hatten aufgehorcht. Bezeichnende Blicke waren gewechselt worden. Es war, als hätte ein Unsichtbarer neuen Lebenswillen ausgestreut.
Hognars zweiter Fehler war noch schwerwiegender gewesen als sein erster. Er hatte eine halbe Stunde lang versucht, den Sturz des Obmanns zu leugnen, die Nachrichten darüber als Trick der terranischen Abwehr zu bagatellisieren und die Hinweise von Geheimdienstchef Isit Huran sowie Großadmiral Arnt Kesenby als landesverräterische Äußerungen hinzustellen.
Je länger Hognar gesprochen hatte, um so fahriger war er geworden. Er hatte erst dann seine Ansprache unterbrochen, als ihm ein Offizier der Blauen Garde beschwörend zugewinkt hatte.
Hognar hatte sich anschließend nicht besser zu helfen gewußt, als die Wissenschaftler und Techniker von Last Hope in ihre Quartiere zu schicken. Es war den Verbannten bei schweren Strafen verboten worden, ihre Zimmer ohne besondere Genehmigung zu verlassen.
Das war Hognars dritter Fehler gewesen.
Viele der Verbannten hatten anfänglich gezweifelt. Besonders die Giftträger hatten mit sich gerungen, ob sie den Wortlaut der Nachrichten glauben sollten oder nicht.
Als Hognar jedoch in seinem Dementi erklärt hatte, ein verbrecherischer Funker hätte die Mitteilung gefälscht und sie zum Zwecke der Unruhestiftung ablaufen lassen, waren auch die letzten Zweifler hellhörig geworden.
Die Männer und Frauen von Last Hope besaßen geschulte Gehirne. Sie konnten sich vorstellen, auf welche Art die Durchsage entstanden war.
Auch wenn Hognar im entscheidenden Augenblick einige Fehler gemacht hatte - er beherrschte schon wieder die Situation. Seine Männer hatten die Schlüsselpunkte der Station besetzt.
Hundertfünfzig Angehörige der Blauen Garde, unter ihnen vierunddreißig Giftträger, waren entschlossen, jeden Widerstand im Keim zu ersticken.
Eine Stunde nach den Geschehnissen, es war kurz nach fünfzehn Uhr Stationszeit, bäumte sich der Subfrequenz Techniker Enker Holt unter den schmerzhaften Impulsen des Verhörgerätes auf.
Holt hatte seine Unschuld hundertfach beteuert. Nun sollte er sie unter dem Lügendetektor bestätigen. Holts Augen schlossen sich unter dem bewußtseinsüberlappenden Parastrom des Geräts. Seine Schmerzempfindung verging. Er wurde ganz ruhig.
Der Verhörraum lag im Zentraleblock der Abwehr. Zwei Offiziere und ein Arzt waren zugegen.
»Fertig, Sir«, erklärte der Mediziner. Er gehörte zur Blauen Garde »Das Willenszentrum ist abgeriegelt.«
Konta Hognar hatte sich wieder beruhigt. Ihm war klargeworden, daß seine überhastete Ansprache das Gegenteil von dem bewirkt hatte, was seine ursprüngliche Absicht gewesen war. Von nun an begann er wieder exakt und wohlüberlegt zu planen. Es war noch nicht alles verloren. Er hatte die Verbannten in seiner Gewalt.
Hognar beugte sich nach vorn. Holts Gesicht, kaum erkennbar unter der Detektorhaube, glich einer wächsernen Maske.
»Techniker Holt - wann haben Sie den ersten Hyperkomspruch von Plophos empfangen?«
»Zehn Minuten nach Schichtbeginn.«
»Was haben Sie anschließend getan?«
»Ich habe den Zellenbefehlshaber benachrichtigt.«
»Haben Sie den Rundruf auf Ontrex-Band gespeichert?«
»Ja.«
»Haben Sie eine Kopie angefertigt?«
»Nein.«
Hognar wurde blaß. Scharf sah er den Mediziner an. »Stimmt die Einstellung Ihres Gerätes?«
»Absolut zuverlässig, Sir. Der Techniker spricht unter allen Umständen die Wahrheit.«
Hognar fuhr mit dem Verhör fort. Sein Verdacht verdichtete sich zur Gewißheit.
»Haben Sie die Originalaufnahme, die Sie nach Dienstanweisung anfertigen mußten, eigenmächtig in den Senderaum für interne Rundrufe gebracht, das Band in den Geber gelegt und die Zeitschaltuhr eingestellt?«
»Nein.«
»Sie haben also nichts anderes getan, als weisungsgemäß den Zellenchef anzurufen?«
»Ja.«
Konta Hognar unterbrach das
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