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PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion

Titel: PR Rotes Imperium 03 - Die Zukunftsbastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nicht jede Schandtat begehen darf.« Er hatte mich mit seinen Schweinsäuglein angezwinkert. »Jedenfalls nicht ungestraft.« Er hatte noch eine Zwinkerzugabe gegeben.
    »Ich soll ihm einen Zettel schreiben?«, fragte ich naiv wie eine altjüngferliche Grundschullehrerin.
    »Sie sollen ihm so kräftig in die Eier treten, dass sie für ein paar Wochen so grün und blau leuchten wie katholische Ostereier«, hatte Johnny seinen Auftrag präzisiert. »Und für eine Weile unbrauchbar sind. Sie verstehen?«
    »Katholische Ostereier?«, hatte ich laut überlegt und ihm die Fünfzigdollarnote mit den Fingerspitzen zugeschoben. »Tut mit leid, Mr Valerossios, aber in konfessionelle Zwiste mische ich mich grundsätzlich nicht ein.«
    Er hatte mit den Achseln gezuckt und den Schein wieder einkassiert.
    Etwa eine Woche später hatte ich im Lokalteil der New York Times unter »Vermischtes und Vermengtes« oder »Klatsch und Tratsch« eine kurze Notiz gelesen: »Unbekannte überfallen und malträtieren zwei Freunde im Central Park.« Aus den Namenskürzeln konnte ich entnehmen, dass es sich bei den misshandelten Freunden um Johnnys Verflossenen und dessen aktuellen Lover-Boy handeln musste. Wenn man den Klartext aus der blumigen Umschreibung schälte, wusste man, dass die beiden beinahe kastriert worden waren.
    Ich überlegte, ob ich den Cops eine kleine, anonyme Notiz zukommen lassen sollte, mit wem sie in diesem Fall einmal plaudern sollten.
    Aber erstens wusste ich, dass die Cops Männer, die ein paar Schwulen gezeigt hatten, wo der Hammer hing, nicht mit großer Begeisterung verfolgen würden. Und zweitens wollte ich nicht, dass Johnny irgendwo erzählte, dass es einen privaten Ermittler gab, der seine Kunden an die Cops verpfiff. Solche hässlichen Gerüchte machten fix die Runde und waren zäh wie alte Laster.
    Und nun saß dieser Johnny wieder mal in meinem Büro. Meine Freude über das Wiedersehen hielt sich in Grenzen, eng wie ein Nadelöhr.
    »Mr. Valerossios. Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich geschäftsmäßig. Ich griff nach einem Ordner mit verstaubten Akten, blätterte interessiert darin, schaute kurz hoch und widmete mich dann wieder den abgeschlossenen Fällen.
    »Mr Vale, bitte. Und meine Freunde sagen Johnny zu mir.«
    »Das wird dann wohl nur in Selbstgesprächen vorkommen«, witzelte ich.
    Valerossios grinste schief und machte: »Ha ha. Ich möchte Sie im Namen einer guten Freundin um einen Gefallen bitten, Ry.« Er zog ein versilbertes Zigarettenetui aus der Tasche, öffnete es, nahm eine Zigarette heraus und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger vor sich hin. »Ich darf doch rauchen?«, fragte er.
    »An ihrer Stelle würde ich das nicht tun«, sagte ich finster.
    »Warum nicht?«
    »Rauchen schadet der Gesundheit.«
    »Oh«, sagte er bekümmert, entzündete dennoch das Hölzchen, hielt es an die Zigarette und wedelte das Feuer aus. Dann zog er an der Zigarette und paffte mit gerundeten Lippen ein kranzförmiges Rauch Wölkchen aus.
    »Zur Sache«, sagte ich.
    »Die Sache ist die: Einer alten Freundin von mir ist ein kleines Familienerbstück abhanden gekommen. Wertvoll, aber auch wieder nicht übermäßig wertvoll. Ich will sagen, sein Verlust treibt die Guteste nicht in den finanziellen Bankrott. Ihr geht es auch gar nicht um den materiellen Wert, wissen Sie, es sind eher die Erinnerungen, die sie daran knüpft. Jugenderinnerungen.«
    »Erinnerungen an die holde Zeit der Jugend«, riet ich.
    »Schöner hätte ich es kaum ausdrücken können«, zeigte sich Valerossios beeindruckt und nahm noch einen Zug. »Leider ist ihr das schöne Stück kürzlich entwendet worden. Dreist und diebisch.«
    »Die Arme«, sagte ich. »Ist sie schon zur Polizei gewesen?«
    »Ach, die Polizei.« Johnny machte eine unbestimmte Geste. »Die kommt ins Haus, knipst Bilder mit diesem Blitzlicht, das die Gardinen verschießen lässt, stellt alles auf den Kopf und hinterlässt nichts als Unordnung und Pfützen.«
    »Pfützen?«
    »Schmutz und so, von den Schuhen«, erläuterte Valerossios. »Und alles ohne jedes Ergebnis. Sie wissen ja, wie das ist. Meine Freundin möchte sich so viel Aufregung nicht mehr zumuten. Und ob die Polizei sich in Zeiten wie diesen mit der gebührenden Aufmerksamkeit einem bloßen Diebstahl widmet - wer will es sagen?«
    »Ja, wer?«, fragte ich. Ich war schieres Interesse.
    »Also hat mich diese alte Freundin gebeten, mich nach einem eher inoffiziellen, aber wirkungsvollen Beistand umzutun. Und da

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