PR TB 003 Schatzkammer Der Sterne
und zufrieden, wie es schien. . "Dieser Haß!
Dieser Haß..." , stöhnte Fellmer Lloyd verhalten.
"Wie entsetzlich hassen sie..."
Aber er hatte nicht gesagt: Wie entsetzlich hassen
sie uns!
Der Orter schleppte sich nur noch dahin. Unter dem
Ansturm der unzähligen Gehirnwellenmuster, die in ihrer Kraft
seine aufgerichtete Empfangssperre zertrümmerten, glaubte er,
sein Kopf würde auseinanderplatzen.
Weniger intensiv fühlte sich John Marshall
angegriffen. Er verfügte noch voll über die Möglichkeit,
verständliche Gedankenimpulse aufzufangen und tat plötzlich
drei schnelle Schritte, die ihn an Rhodans Seite führten.
"Sir" , flüsterte er heiser, "ich
habe Kontakt mit Gucky, und der Mausbiber hat wiederum Kontakt mit
einer Wissenschaftlergruppe. Wir sollen uns keine Sorgen machen... "
Ein Blick aus Rhodans grauen Augen ließ ihn
verstummen.
"Marshall, was halten Sie von dieser breiten
Straße, die freischwebend bis in die Unendlichkeit zu führen
scheint?" fragte Rhodan, als befände er sich mit seinen
Mitarbeitern auf einem Spaziergang in einer unwirklichen Welt.
Aber nicht nur die Straße hing frei im Raum;
auch die Häuser, ein jedes anders in seinem Aussehen, standen,
hingen oder schwebten bewegungslos auf der Stelle.
Stege, Wege, Straßen führten zu ihnen -
Verbindungen, einfach in den leeren Raum hinein gebaut, aber
nirgendwo gab es eine Verbindung zu den Straßen über und
unter ihnen; nirgendwo ein Zeichen, daß man auch tiefer oder
höher steigen könnte.
Selbst Rhodan durfte nicht daran denken, daß
die Oberfläche dieses Planeten mit einer acht Meter hohen
Schicht aus kosmischem Staub bedeckt war. Und er durfte nicht daran
denken, daß sie sich unbewacht auf einer Straße aus
unbekanntem Material bewegten und sich dem Gerichtsgebäude
näherten, das irgendwo vor ihnen lag!
Weder Suggestion noch Hypnose zwang sie; ihr Wille
und die Kraft zu entscheiden, war ihnen nicht genommen. Sie hätten
auf der Stelle umkehren können und wären vielleicht erst.
in einer Stunde gestellt worden. Aber sie kehrten nicht um; sie
gingen auf ihr Ziel zu.
Sie gingen dem Zeitpunkt und dem Ort ihrer
Verhandlung entgegen; sie taten es, weil einer sie überzeugt
hatte, daß sie es sich selbst schuldig waren, so zu handeln:
Perry Rhodan.
Sie gingen am Rand der Straße; mit ihnen
viele andere: Nokturner.
Sie wußten nicht, daß sie sich
ungewollt eines der besten Zeugnisse ausstellten und mit ihrem
Verhalten jene Reife bewiesen, die erforderlich ist, um auf
harmonischer Grundlage mit Rassen auf fremden Sternen verkehren zu
können.
Über den Rand der scheinbar endlos sich
erstreckenden Straße blickten sie in die Tiefe.
Dunkel herrschte dort unten, aber ein Dunkel der
mannigfaltigsten Schattierungen, und über die Klebefolie auf dem
Klarsichtteil ihres Raumhelmes unterschieden sie Tausende
unbegreifliche Einzelheiten.
Sie sahen Flugkörper geräuschlos
aufsteigen, zur Landung ansetzen und über sich hinwegfliegen;
sie sahen Fahrzeuge das Endlosband der Straße verlassen und
plötzlich verschwinden.
Sie hatten an Teleportation geglaubt, aber Ras
Tschubai hatte ihrer Annahme mit aller Energie widersprochen, eine
Erklärung für den Vorgang jedoch nicht geben können.
Kinder spielten - wie auf der Erde, wie im
Arkon-Imperium, wie anderswo auf vielen Welten. Kinder zankten sich -
und die Terraner hörten ihr Geschrei und ihr Gelächter.
Mütter schimpften, riefen und nahmen ihre Kinder an die Hand.
Es sah alles so menschlich aus, so
selbstverständlich, und doch konnte Perry Rhodan sich auch nicht
von dem Alpdruck einer unheimlichen Unwirklichkeit befreien.
Und hinter seinem Rücken schleppte sich
Fellmer Lloyd, von zwei anderen gestützt, weiter, und ab und zu
stöhnte er, halb wahnsinnig vor einstürmenden
Gehirnwellenmustern: "Dieser Haß! Dieser Haß...!"
Heimlich warf Rhodan seinem Freund einen Blick zu.
Reginald Bull stampfte mit verbissenem Gesicht
vorwärts, sah weder nach rechts noch nach links, hielt den
Raumanzug, den er über den linken Arm gelegt hatte, an sich
gepreßt und sagte kein Wort.
Rhodan wußte, wie es in diesem
temperamentvollen Mann aussah, und er erinnerte sich, wie schwer er
es in der letzten Nacht gehabt hatte, ihn ebenfalls zu überzeugen,
sich freiwillig dem Gericht der Nokturner zu stellen.
Bullys Zustimmung war widerstrebend gekommen, doch
dann hatte er zu seiner Zusage gestanden und war vorhin wortlos aus
ihrem Gefängnisraum hinausgegangen, nachdem die Sperre
aufgehoben
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