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PR TB 009 Invasion Der Puppen

PR TB 009 Invasion Der Puppen

Titel: PR TB 009 Invasion Der Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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reagierten nicht so, wie Menschen zu reagieren
pflegten. Sie zeigten noch nicht einmal Unruhe.
    Rhodan senkte seinen Blick und schaute zu Kalmat hinunter. Das
Gesicht des Leutnants lebte im Vergleich zu den anderen Gesichtern.
Kalmat blinzelte ihm zu.
    Rhodan zwang sich zu einem schwachen Lächeln. Er deutete eine
leichte Verbeugung in Purcells Richtung an. Der Gründer der
Kolonie sah ihn aus glanzlosen Augen an. Seine knochigen Finger
glitten leicht über die Puppe, die in seinem Gürtel hing.
Trotz seines Alters wirkte Clyde Purcell körperlich stark. Seine
eckigen Schultern spannten das Jackett, das er trug. Trotzdem fragte
sich Rhodan, wie es möglich war, daß dieser Mann eine
vorbildliche Kolonie wie Tammat hatte aufbauen können. Purcell
schien ein völlig in sich gekehrter Mann zu sein.
    Rhodan wandte sich an die versammelten Kolonisten.
    „Als offizieller Vertreter des Vereinigten Imperiums und der
Erde spreche ich unsere Hochachtung vor diesem Mann aus, der mit
vollem persönlichen Einsatz diese Kolonie geschaffen hat."
Die Kolonisten spendeten Beifall, aber ihre Gesichter blieben
ausdruckslos.
    Perry Rhodan fühlte sein Unbehagen wachsen. Schlug ihm nicht
offene Ablehnung aus den Reihen der Zuhörer entgegen?
    „Meine Vorredner haben bereits alles zum Ausdruck gebracht,
was es zu sagen gibt", fuhr er fort. „Ich bedanke mich für
die Ehrungen, die Leutnant Kalmat und mir zuteil wurden. Für das
jetzt folgende Unterhaltungsprogramm wünsche ich Ihnen allen
viel Vergnügen."
    Auf jeder anderen, von Terranern kolonisierten Welt hätten
die von langen Reden gelangweilten Zuhörer stürmisch
applaudiert. Doch die Menschen in der Halle blieben ruhig. Niemand
bewegte sich, niemand lächelte.
    Rhodan mußte unwillkürlich an eine Leichenbestattung
denken. Besaßen die Tammater keinen Humor?
    Er hörte, daß sich jemand auf der Bühne erhob. Als
er sich umwandte, sah er den Zeremonienmeister auf das Podium
zukommen. Bereitwillig machte Rhodan dem Mann Platz.
    Der Tammater trat auf das Podium und sagte: „Wir fahren in
unserem Programm fort. Es spricht nun der Stadtälteste Berk
Tabor."
    Ungläubig beobachtete Rhodan, wie ein weiterer Mann aufstand,
mit dem Zeremonienmeister den Platz tauschte und zu sprechen begann,
als stünde nicht einen Meter neben dem Podium der
Großadministrator des Vereinigten Imperiums, der soeben den
Wunsch geäußert hatte, man möge die Festreden
beenden.
    Rhodan erkannte, daß ihm keine andere Möglichkeit
blieb, als zu seinem Platz zurückzukehren. Kalmat wirkte
bestürzt, als sich Rhodan neben ihm niederließ.
    „Um Himmels willen, Sir - sind die alle verrückt?"
flüsterte der Offizier.
    „Hier stimmt etwas nicht", gab Rhodan zurück. „Man
könnte glauben, daß dieses Programm sorgfältig
einstudiert sei. So sorgfältig, daß keine Änderung
möglich ist."
    „Es sind überhaupt keine Reporter anwesend",
flüsterte Rore Kalmat. „Sie wurden nicht ein einziges Mal
aufgenommen, als Sie auf der Bühne waren, Sir. Das finde ich
ziemlich ungewöhnlich."
    Rhodan wußte, daß der Leutnant recht hatte. Unter
normalen Umständen war der Besuch des Großadministrators
für jede Kolonie ein Ereignis, das von der Presse gefeiert
wurde. Entweder gab es auf Tammat keine Presse, oder die Reporter
waren an diesem Ereignis nicht interessiert.
    Auf der Bühne sprach noch immer der Stadtälteste. Er
wiederholte nur das, was auch seine Vorgänger bereits erwähnt
hatten. Rhodan kam sich vor wie bei einer Theatervorführung, wo
das gleiche Stück von Robot-Schauspielern immer wiederholt
wurde.
    Er fühlte kein Mißtrauen gegen die Tammater, denn es
gab nicht den geringsten Hinweis, daß auf dieser Welt irgend
etwas nicht in Ordnung war. Im Gegenteil: Tammat galt als eine
Musterkolonie. Der Planet pflegte enge Beziehungen zur Erde, was man
längst nicht von allen Kolonien sagen konnte.
    Clyde Purcell galt als ein besonnener und intelligenter Mann.
    Rhodan ertappte sich dabei, wie er seine Blicke durch die Halle
schweifen ließ, um irgendwo einige Reporter zu entdecken. Aber
außer den Zuschauern und den Männern auf der Bühne
war niemand anwesend.
    Dann fiel Rhodan auf, daß an jedem Eingang eine Gruppe von
Kolonisten stand, obwohl noch genügend Sitzplätze frei
waren. Es sah aus, als würden die Türen bewacht.
Unwillkürlich schüttelte Rhodan den Kopf. Das war blanker
Unsinn. Wie konnte er annehmen, daß die Tammater irgend etwas
gegen ihn planten? Daß an den Eingängen Männer
standen,

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