PR TB 009 Invasion Der Puppen
besser.
Purcell bat sie ins Haus. Sie durchquerten den gepflegten
Vorgarten. Die Männer im Eingang zogen sich tiefer ins Haus
zurück, als Purcell mit seinen Gästen herankam. Nur eine
junge Frau stand im Korridor. „Das ist meine Tochter",
sagte Purcell gleichgültig. Rhodan begrüßte das
gutaussehende Mädchen, hatte aber den Eindruck, daß sich
die Tammaterin kaum für ihn interessierte. Auch Kalmat, der
seinen ganzen Charme spielen ließ, wurde abweisend empfangen.
Purcell führte sie eine Treppe hinauf. Das Haus war im
typischen Kolonistenstil gebaut und besaß kaum Komfort. Kalmat
blickte mehrmals in den Flur zurück, aber Purcells Tochter war
schon in den unteren Räumen verschwunden.
„Kühl bis in die Haarwurzeln", beschwerte sich der
Leutnant leise. Rhodan mußte lachen. Kalmats Enttäuschung
war offensichtlich. Die tammatischen Frauen unterschieden sich
offenbar durch nichts von ihren Männern. Sollte diese Welt einen
besonderen Einfluß auf das Gemüt der Menschen ausüben?
Im ersten Stockwerk konnte man über einen schmalen Gang in
drei Zimmer gelangen. Purcell brachte Rhodan in das vordere, während
Kalmat das mittlere Zimmer erhielt.
„Sie werden das Essen sofort erhalten", sagte Purcell
zu Rhodan und ging hinaus. Rhodan war überrascht. Die
Höflichkeit hätte verlangt, daß der Hausherr mit
seinen Gästen gemeinsam speiste. Jetzt sah es ganz so aus, als
müßten sie allein in diesen Räumen essen.
Rhodan blickte sich im Zimmer um. Es war einfach eingerichtet und
unterschied sich kaum von anderen Räumen auf anderen
Kolonialwelten der Erde.
Kalmat kam einen Augenblick später hereingestürzt. Er
schien aufgeregt zu sein.
„Er hat mich ins Zimmer seiner Tochter verfrachtet",
berichtete der Leutnant. „Glauben Sie aber nicht, daß das
Zimmer eine frauliche Note besäße, Sir."
Rhodan ließ heißes Wasser in den Waschtisch laufen. Er
beobachtete Kalmat im Spiegel.
„Sie lebt wie ein... wie ein Mönch", stieß
Kalmat hervor. „Ich bin sicher, daß sie vor nicht allzu
langer Zeit noch einen Schminktisch besaß und Bilder von netten
Männern an der Wand hängen hatte."
Rhodan begann sich seine Hände zu waschen.
„Wahrscheinlich hat sie sich geändert", meinte er.
„Frauen handeln in manchen Fällen rätselhaft."
Kalmat ging nervös im Zimmer auf und ab. „Wenn es nur das
Mädchen allein wäre, Sir. Aber alle Kolonisten, denen wir
bisher begegneten, benehmen sich wie lebende Leichen."
„Morgen fliegen wir zurück", erinnerte ihn Rhodan.
„In einigen Tagen werden wir über diesen Besuch nur noch
lachen. Die Tammater sind eigenartige Menschen. Mehr ist im
Augenblick nicht darüber zu sagen."
Leutnant Rore Kalmat schüttelte den Kopf und ging in sein
Zimmer zurück. Nachdem Rhodan sich erfrischt hatte, zog er seine
Jacke aus und nahm in einem Schaukelstuhl am Fenster Platz. Er zog
den Vorhang etwas zur Seite, so daß er in den Garten blicken
konnte. Der Regen hatte noch nicht nachgelassen. Das Wasser rann an
der Scheibe herunter und ließ die Bäume im Garten seltsam
verzerrt erscheinen.
Rhodan versuchte nachzudenken. Seine Vernunft sagte ihm, daß
er sich unnötige Sorgen machte, aber das unbehagliche Gefühl,
das ihn während der Feier überkommen hatte, ließ sich
nicht unterdrücken.
Es klopfte. Purcells Tochter kam herein und stellte eine Platte
mit Sandwichs auf den Tisch. Rhodan sah, daß das Mädchen
schön war, aber ihre Schönheit wurde von einer
unbestimmbaren Gemütsverfassung beeinträchtigt.
Sie wollte schweigend hinausgehen. Rhodan drückte sich mit
den Füßen ab, so daß der Schaukelstuhl herumschwang.
„Miß Purcell!" rief er leise.
Sie blieb ruckartig stehen und starrte ihn an. Im Hüftgürtel
ihres Kleides sah Rhodan eine der häßlichen Puppen
stecken.
„Ich bringe noch etwas zum Trinken", sagte das Mädchen.
„Wovor haben Sie Angst?" fragte Rhodan sanft. „Angst?"
wiederholte sie. „Ich habe keine Angst, Sir!" „Ich
meine, ein junges Mädchen wie Sie sollte etwas fröhlicher
sein", sagte Rhodan vorsichtig. Er wollte sie nicht verletzen,
war aber entschlossen, endlich etwas über das mysteriöse
Verhalten der Tammater herauszufinden.
Bevor Purcells Tochter antworten konnte, erschien ein junger Mann
im Zimmer. Er nahm das Mädchen wortlos am Arm und zog es hinaus.
Rhodan sprang auf. „Lassen Sie sie los!" rief er. Kalmat,
der durch diesen Ausruf offenbar alarmiert wurde, riß die Tür
seines Zimmers auf und blickte auf den Gang heraus.
Der fremde
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