PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister
explodiere in
seinem Hirn.
»Nein!« stieß er röchelnd hervor. »Sie
wollten nur meinen Willen brechen!«
Diese Erkenntnis verlieh ihm neue Kraft.
Die Unheimlichen konnten keinen Weg in die Halle der Macht
gefunden haben, sonst hätten sie niemals versucht, ihn nur zu
überwältigen. Das wäre lediglich sinnvoll gewesen,
wenn sie überzeugt davon waren, daß nur er die
Konditionierung einleiten konnte.
»Wenn ihr wüßtet...!« murmelte er zynisch.
Die Versuchung, nicht länger gegen seine physische und
psychische Schwäche anzukämpfen, war ungeheuer groß.
Aber Omar wußte, die Tlunx würden den Versuch von eben
immer und immer wiederholen - bis sie ihr Ziel entweder erreichten
oder bis er, Omar Hawk, tot war.
Da er sich zu schwach fühlte, seinen Impulsstrahler ins
Halfter zurückzustecken, nahm er die klobige Waffe zwischen die
Zähne. Danach schob er sich Zentimeter um Zentimeter vorwärts,
den Blick unverwandt auf das Tor geheftet. Neben
ihm kroch der Okrill. Jedesmal, wenn er auf einen toten Tlunx
stieß, stieg dumpfes Grollen aus seiner Kehle.
Für eine Entfernung von etwa einem halben Meter benötigten
die beiden Wesen mehr als eine halbe Stunde.
Und dann lehnten sie an einer unsichtbaren und dennoch
unüberwindbaren Schicht, die das Metall des Tores schützte.
Omars Analysator zeigte absolut nichts an, wenn er ihn gegen das Tor
hielt. Die Schutzschicht schien aus einem übergeordneten
Kontinuum zu bestehen, einem unendlich tiefen, aber nur
zentimeterbreiten Graben, durch den man zwar hindurchsehen, aber
niemals hindurchgehen konnte, weil er einem unbekannten Kontinuum
angehörte, das für menschliche Wesen unerreichbar war.
Für kurze Zeit mußte Hawk vor Erschöpfung
eingeschlafen sein, denn er zuckte heftig zusammen, als Sherlock ein
warnendes Fauchen ausstieß.
Mühsam wandte er den Kopf und blickte den verwüsteten
Gang zurück, durch den sie gekommen waren.
Da sah er sie!
Eine unüberschaubare Kolonne lederhäutiger Zwerge mit
purpurrot fluoreszierenden Augen marschierte schweigend auf das Tor
zu, das ihnen den Weg zur Halle der Macht versperrte.
Doch im gleichen Augenblick, als Omar die Unheimlichen sah,
entsann er sich dessen, was er soeben geträumt hatte: Das Tor
war an die Oberfläche des Planeten versetzt worden - und als ein
Sonnenstrahl durch die Barriere aus einem fremden Universum fiel,
glitten die Torflügel beiseite.
Die Erkenntnis verlieh ihm die Energie, auf die Füße zu
springen.
»Halte sie auf!« befahl er Sherlock.
Er kümmerte sich nicht darum, ob der Okrill überhaupt
noch in der Lage war, die Zwerge anzugreifen, sondern zog seinen
Laserreflektor hervor.
Die Sperre aus dem Nichts ließ das Licht passieren, sonst
hätte er das Tor nicht sehen können.
Und was war ein Laserstrahl anderes als scharfgebündeltes
Licht!
Der blendende Strahl schoß durch die Sperre hindurch und
wurde von dem blanken Metall des Tores reflektiert.
Im gleichen Moment glitten die beiden Hälften lautlos zur
Seite.
Omar Hawk stieß die Hand vor.
Die Sperre war verschwunden.
Er pfiff seinem Tier, wartete, bis es hinübergesprungen war
und setzte ihm nach.
Die unsichtbare Barriere baute sich auf, als der Laserstrahl ihre
Region verließ.
Der vieltausendstimmige Schrei der Zwerge brach schlagartig ab,
noch bevor die beiden Hälften des Tores wieder aufeinander
zuglitten und mit einem dröhnenden Knall zusammenprallten.
»Geschafft!« sagte Omar.
Dann brach er zusammen.
5.
Als er diesmal erwachte, fühlte er sich schon bedeutend
besser. Er kaute einige Konzentrate, fütterte auch den Okrill
damit und trank einige Schluck Wasser.
Anschließend inspizierte er mit Sherlock zusammen die
geheimnisvolle Anlage, die die Unheimlichen »Halle der Macht«
genannt hatten.
Der erste Eindruck war enttäuschend.
Omar Hawk hatte gigantische positronische und psychotro-nische
Aggregate erwartet, aber er sah nur einen Korridor von zehn Metern
Breite, der um eine Halbkugel aus Stahlplastik herumführte. An
den Außenwänden des Korridors klebten riesige Projektoren;
sie sahen aus wie flache Trichter und waren untereinander durch
Freifeldleiter verbunden, die ihre Energie aus blockförmig
aneinander gereihten, summenden Hypertransitempfängern bezogen.
Wo die Energie erzeugt wurde, war
nicht erkennbar. Die Projektoren schienen für das
zentimeterdicke Uberkontinuumfeld außerhalb der
Konditionierungsanlage verantwortlich zu sein; mit der
Konditionierung selbst hatten sie anscheinend nichts zu
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