PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister
tun.
Deshalb wandte Omar seine Aufmerksamkeit dem Inhalt jener
Halbkugel zu, die im Zentrum der Anlage stand. Entgegen seinen
Befürchtungen erwies sich diese Zone als vollkommen ungeschützt.
Er trat durch einen der zahlreichen offenen Torbögen hindurch
und sah sich einem zweiten Korridor und einer zweiten Halbkugel
gegenüber. Die Außenhülle der zweiten Halbkugel war
mit den konvexen Gebilden von Hypertransitsendern bedeckt -
Spezialantennen, die Energie durch den Hyperraum abstrahlen konnten.
Der Oxtorner schüttelte den Kopf.
Ihm ging alles zu leicht, seit er die Anlage betreten hatte. Es
sah den ehemaligen Meistern der Insel nicht ähnlich, eine so
wichtige Anlage wie dieses Konditionierungszentrum nur durch eine
Überkontinuumhaut zu schützen, die noch dazu von einem
gewöhnlichen Laserstrahl geöffnet werden konnte.
Sicher existierten weitere Sperren oder Fallensysteme, die eine
Benutzung durch Unbefugte verhinderten. Leider sah Hawk keine andere
Möglichkeit, diese Abwehranlagen zu finden, als ihre Auslösung
zu provozieren.
Mit dem Kolben seines Impulsstrahlers klopfte er die Außenhülle
der inneren Halbkugel ab, um einen Eingang zu finden. Sherlock stieg
währenddessen zwischen den HT-Anten-nen herum und sondierte die
Lage mit Hilfe seines Super-In-frarotspürsinns. Wenn irgendwann
in den vergangenen Jahren jemand die Halbkugel verlassen oder
betreten hatte, so würde der Okrill die entsprechenden
Infrarotspuren erkennen und genau sehen, wo sich die Tür befand.
Aber nach einer Stunde hatte sich noch nicht der geringste Erfolg
ihrer gemeinsamen Bemühungen eingestellt.
Omar Hawk wurde unruhig. Zwar glaubte er nicht daran, daß es
den Tlunx gelingen könnte, ebenfalls in die Halle der Macht
einzudringen, aber irgendwie nagte die Furcht in ihm, die MdI hätten
noch etwas mehr getan, als nur eine rein passi
ve Konditionierungsanlage zu schaffen. Er konnte sich schlecht
vorstellen, daß diese machthungrigen und verblendeten Wesen
überhaupt keine Vorsorge für den Fall ihres Todes
geschaffen hatten.
Doch als die gesamte freie Oberfläche der Innenhalbkugel
vergeblich abgesucht worden war, mußte der Oxtorner einsehen,
daß es keinen Zugang gab.
Schulterzuckend löste er eine zigarettenschachtelgroße
G-Bombe von seinem Gürtel. Er aktivierte den Haftsektor und
stellte die Zündung auf zehn Sekunden ein. Dann pfiff er seinem
Okrill und zog sich mit dem Tier auf die andere Seite der
Innenhalbkugel zurück.
Nach genau zehn Sekunden lief eine heftige Erschütterung
durch den Boden. Ein scharfes Knacken ertönte.
Als Omar am Wirkungsort der Bombe anlangte, klaffte ein etwa
zweieinhalb Meter durchmessendes Loch im Boden.
Sherlock spähte in die Dunkelheit hinab und zog sich
schnaubend zurück.
Aber auch Omar Hawk nahm den beißenden Geruch wahr.
Es roch nach kaltem Rauch, nach verschmorten Kabeln und nach Ozon.
Nachdenklich schloß der Oxtorner den Kapuzenhelm seines
Einsatzanzuges. Dann schaltete er mittels Gedankenimpuls den
Polfeldantrieb ein und schwebte durch die Öffnung nach unten.
Er brauchte nicht lange, um durch das Gewirr zerfetzter Kabel und
ringförmiger Teilchenkanäle zum Ausgangsort der Explosion
durchzudringen. Der Lichtkegel seines Brustscheinwerfers geisterte
durch die Verwüstung, richtete sich nach oben, als Omar den
Oberkörper zurückbeugte und warf sein weißes Licht
auf die Innenseite der oberen Polrundung.
Dennoch dauerte es einige Minuten, bis Omars Verstand in der Lage
war, das Offensichtliche folgerichtig zu verarbeiten.
Dann jedoch ließ er sich auf eine zerfetzte Trennwand nieder
und begann zu lachen, bis ihm die Tränen die Wangen herabliefen.
Alles war vergeblich gewesen: die Überwindung der
Geisterprojektionen, der Kampf mit den Zwergen und die Suche nach
einem Zugang zur Halle der Macht.
Denn das ehemalige Instrument wahnwitziger Rachsucht war nur noch
eine ausgebrannte, nutzlose Hülle ...
Wie das geschehen konnte, würde wohl für immer ein
Geheimnis bleiben.
Omar Hawk vermutete, daß die von Sherlock ausgelöste
Explosionskatastrophe im Innern des Wächters eine
Sicherheitsschaltung veranlaßt hatte, das
Konditionierungszentrum zu zerstören. Vielleicht aber hatte der
Wächter auch die Explosionskatastrophe überlebt und auf
irgendeine Art und Weise festgestellt, daß es keinen lebenden
Meister der Insel mehr gab und die Konditionierungsanlage daraufhin
unbrauchbar gemacht, so daß kein Unbefugter ihr Geheimnis
ergründen konnte.
Aber ganz gleich,
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