PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
Ultraschlachtschiffes aus der Hand geschlagen hatte.
Jetzt, auf dem Boden des Shemba-Mondes, kam ihm das Sonderbare
dieser Tatsache erst zu Bewußtsein.
Warum hatte man ihm die Waffe zurückgegeben?
Aber warum eigentlich nicht? fragte er sich im nächsten
Augenblick. Weshalb sollten sie befürchten, ich könnte die
Waffe jemals gegen sie gebrauchen, wenn sie in einem
Ultraschlachtschiff saßen und ich in einem relativ winzigen
Raumjäger?
Und mit etwas weniger Glück, spann er seinen Gedanken fort,
hätte ich niemals mehr eine Waffe ziehen können - denn wäre
Mulongo nicht rechtzeitig aus der Besinnungslosigkeit erwacht, dann
würde die planeta-re Abwehr von Shemba leichtes Spiel mit dem
steuerlos dahinjagenden Raumjäger gehabt haben.
Er schüttelte diese Gedanke gewaltsam ab. Darüber konnte
er nachdenken, wenn die dringendsten Probleme gelöst waren.
Langsam bewegte er sich auf das Gleiskettenfahrzeug zu.
Plötzlich stutzte er.
Eine halblaute Verwünschung entfuhr ihm.
Sofort meldete sich Major Mulongo und fragte an, ob er helfen
könnte.
„Bleiben Sie, wo Sie sind!" wies Rhodan ihn zurecht.
„Sehen Sie sich lieber das Wrack genauer an. Es ist noch gut
genug erhalten, um ..."
„Bei allen Affen des Universums!" erscholl es aus den
Helmlautsprechern. „Das ist eine terranische Schildkröte,
Typ SG-03, wenn ich mich nicht täusche!"
„Sie täuschen sich nicht", erwiderte der
Großadministrator sarkastisch.
„Aber ich muß Sie enttäuschen, Sir", kam es
zurück.
„Nyongas Industrie produziert fast alle Standardtypen von
Schildkröten..."
„Tatsächlich!" murmelte Rhodan ärgerlich.
„Und der Handel zwischen Nyonga und Shemba ist ziemlich rege -
gewesen", setzte er hinzu.
Er schüttelte den Kopf über die Voreiligkeit, mit der er
aus dem Vorhandensein eines Gleiskettenfahrzeugs terranischen Typs
auf eine großangelegte Verschwörung geschlossen hatte.
Als er das Fahrzeugwrack erreichte, sah er, daß niemand, der
eventuell darin gesessen hatte, als der Energiestrahl des
Superschiachtschiffes einschlug, auch nur die geringste
Überlebenschance gehabt haben konnte. Das Terkonit-Metall war
völlig ausgeglüht, weniger widerstandsfähige
Teilewaren zerschmolzen.
Etwas weniger vorsichtig ging er um das Wrack herum und musterte
die milchig angelaufene Panzerplastkanzel.
Er runzelte verwundert die Brauen, als er die kurzläufige
Abstrahlkanone eines Desintegratorgeschützes bemerkte, die aus
der drehbaren Kanzel herausragte.
Unwillkürlich hielt er den Atem an.
Im nächsten Augenblick lief er mit federnden Sprüngen zu
dem dunklen Fleck auf dem felsigen Boden.
Er erkannte sofort, daß ein Schuß aus dem
Desintegrator ein Loch ins Gestein gefressen hatte
- und neben dem Loch lag eine halbaufgelöste Strahlwaffe, wie
sie von keiner terranischen Industrie produziert wurde.
Es konnte keinen Zweifel mehr geben.
Hier hatte eine Auseinandersetzung stattgefunden, die der Fahrer
der Schildkröte infolge seiner überlegenen Bewaffnung für
sich entschieden hatte.
Aber weshalb bekämpften sich Shembas auf dem Mond ihres
Planeten?
Er berichtete John Mulongo über seine Entdek-kung.Der Major
erwiderte, daß er sich sehr wohl um die Auseinandersetzung
zwischen einem flüchtigen Verbrecher und der Besatzung eines
Polizeifahrzeuges gehandelt haben könnte. Doch seine Erklärung
wurde in einem Ton vorgebracht, der dem Großadministrator
bewies, daß der Abwehroffizier selbst nicht recht daran
glaubte.
Rhodan zuckte die Schultern.
Das war nicht sein Problem. Mit dem Rätsel, das er lösen
wollte, hatte es zweifellos nicht das geringste zu tun.
Dennoch war er sehr nachdenklich, als er zu dem Fahrzeugwrack
zurückging.
Das Einstiegluk im Heck war nicht mit dem Metall des Fahrzeugs
verschmolzen. Es würde sich mühlos öffnen lassen, da
die Abdichtung sicherlich unter der Hitzeeinwirkung zerfallen war.
Er trat ein wenig zur Seite, als er am Lukengriff zog.
Das war sein Glück - denn als der Lukendeckel aufflog, zuckte
ein blauweißer Energiestrahl aus der Öffnung und grub eine
metertiefe Furche in den Mondboden neben Rhodan ...
Bevor Perry Rhodan sich von dem Schreck erholt hatte, stand der
Major neben ihm.
John Mulongo atmete ein paarmal tief durch, dann sagte er:
„Ziemlich unfreundlicher Empfang, Sir. Man scheint unsere
Mühe nicht zu schätzen."
Er schob den Großadministrator beiseite, seine rechte Hand
zuckte vor, und der darin befindliche Desintegrator spie ein
grünliches Flimmern in die
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