PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
auf der Ex-EZI l seid. Aber er muß erfahren, daß es
euch an nichts fehlt, deshalb wirst du, Michael, eine diesbezügliche
Nachricht an ihn schicken.“
„Aber“, warf Michael ein, „Onkel Bully ist ein
alter Fuchs, und wie ich ihn kenne, wird er alle Hebel in Bewegung
setzen, um herauszukriegen, von wo die Nachricht gekommen ist. Und er
wird es herauskriegen!“
„Wir werden uns eben etwas einfallen lassen müssen, daß
er deinen Aufenthaltsort nicht herausfindet“, meinte Wilma. „Du
bist doch sonst nicht so ideenarm. Schließlich bist du mit
Myhra auch unbemerkt hierhergekommen, obwohl alle USO-Agenten von
Morotai nach euch suchten.“
Zum erstenmal sagte Myhra etwas. „Es wäre ja noch
schöner, wenn wir den alten Herrn nicht an der Nase herumführen
könnten“, meinte sie zuversichtlich.
Wilma sah sie erstaunt an. Sie kannte Djilolo-Myhra nur durch
Michaels Erzählungen, aber sie fand doch, daß die
Ausdrucksweise nicht ganz zu dem Bild paßte, das sie sich von
ihr gemacht hatte.
Sie sah Myhra prüfend an.
hinausgezögert worden war. Er hatte keine Eile. Er war ein
geduldiges Mordwerkzeug. Er würde jetzt den Start des
Raumschiffes eben abwarten. Wahrscheinlich würde er zuschlagen,
wenn sie sich im Linearflug befanden.
Bis dahin durfte er sich keine Blöße geben. Solche
Fehler wie eben durften ihm nicht mehr unterlaufen, als er etwas so
sagte, wie es Myhra bestimmt nicht gesagt hätte. Dadurch war die
Psychologin argwöhnisch geworden. Er mußte sie
ablenken.
„Jedea wird furchtbare Ängste ausstehen“, sagte
Myhra.
„Willst du jetzt etwa kneifen?“ erkundigte sich
Michael.
Wilma fiel schnell ein: „Selbstverständlich dürfen
wir in der Nachricht nicht zu erwähnen vergessen, daß du
ebenfalls in guten Händen bist, Myhra. Wird das deine Schwester
beruhigen?“
„Ja, bestimmt“, sagte der Androide erleichtert.
Das positronische Gehirn des Androiden erkannte sofort, daß
ihm ein Fehler unterlaufen war. Er durfte Dr. Sarlaya nicht
unterschätzen. Und dieser Cyborg war ebenfalls eine potentielle
Gefahr. Bestimmt konnte man ihn auch nicht so leicht in die Irre
führen wie den Jungen, der bei passender Gelegenheit getötet
werden mußte.
Eigentlich hätte die Tat schon lange geschehen sollen, aber
es war immer etwas dazwischengekommen.
Jetzt hatte der Androide Zeit, er brauchte nichts zu überhasten.
Das Mädchen Myhra war gekidnappt worden, und er, der Androide,
war an seine Stelle getreten. Michael Rhodan hatte überhaupt
keinen Verdacht geschöpft, als „Myhra“ sich ihm
gestern abend angeschlossen hatte und ihm bereitwillig hierher
gefolgt war.
Als Michael dann im Museum mit dem Androiden die offiziellen Räume
verlassen hatte und in die Ezialistische Abteilung gegangen war, sah
er eine Chance, seinen Auftrag auszuführen. Doch da kam dieser
Cyborg dazwischen.
Im Endeffekt änderte diese Verzögerung aber nichts. Er
war programmiert worden, Michael Rhodan zu beseitigen, und er mußte
es auf eine Art tun, daß kein Verdacht auf ihn fiel. Es machte
nichts, daß der Zeitpunkt der Tat
7.
Lieber Onkel Bully, sorge Dich bitte nicht um mich, ich befinde
mich in Sicherheit. Da ich aber weiß, wie ungewiß die
Lage aussieht, werde ich Dir nicht verraten, wo ich mich befinde.
Aber Du kannst mir glauben, daß mir hier nichts zustoßen
wird. Myhra ist bei mir, und ihr geht es ebenfalls gut. Du kannst
ihre Schwester beruhigen. Und richte bitte auch meinen Eltern aus,
daß sie meinetwegen ihre Reise nicht abzubrechen brauchen. Es
fehlt mir wirklich an nichts, mir geht es ganz ausgezeichnet.
Dein Michael Im ersten Augenblick war Bull über den Brief
erleichtert, aber dann stutzte er. Michael hätte ganz bestimmt
nicht „meine Eltern“ geschrieben, sondern eher „Daddy“
und „Mammy“, außerdem hätte er bestimmt nicht
vergessen, seine Zwillingsschwester Suzan grüßen zu
lassen. Und warum betonte er, daß „seine Eltern“
ihre Reise seinetwegen nicht abzubrechen brauchten?
Ein Dienstroboter hatte die Nachricht überbracht. Bull erfuhr
von ihm, daß er auf dem Raumhafen von Terrania von einem. Mann
- er gab eine genaue Personenbeschreibung -beauftragt worden war,
diese Nachricht hierherzubringen und ihm, Reginald Bull, persönlich
zu übergeben. Bull ging der Sache nach, aber die Behörde in
Terrania konnte ihm nicht weiterhelfen, die Spur des Unbekannten war
nicht zurückzuverfolgen.
Auf Morotai war es inzwischen 21 Uhr. Ganz kurz dachte Bull daran,
daß noch neun Stunden bis
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