PR TB 070 Die Verlorenen Des Alls
Ladeschleuse kam. Er führte sie sofort
zum Antigravlift und fuhr mit ihr zum elften Deck hoch, wo er sie zu
ihrer Kabine begleitete.
„Danke, George“, murmelte Wilma Sarlaya.
„Was ist geschehen?“ fragte George Mandell, der früher
stellvertretender Kommandant und Astrophysiker und Biologe gewesen
war, sich jetzt aber vollkommen dem Ezialismus widmete. Er war
achtundfünfzig, um ein Jahr jünger als Dr. Sarlaya, wirkte
aber trotzdem viel älter.
Wilma Sarlaya berichtete ihm kurz von den Anspielungen der
Reporter auf Tringels Tod. „Dieses Pack“, schimpfte
Mandell. Dann sagte er: „Wann lädst du einmal deinen
Schuldkomplex ab? Wir alle wissen, daß du Flensh nur geholfen
hast, als du ihn von seiner Qual befreitest.“
Sie hatten ihre Kabine erreicht. „Sei still, George“,
sagte sie und preßte ihm ihre Hand auf die Lippen. „Du
kannst leicht davon reden, daß ich den Schuldkomplex abladen
soll. Aber du müßtest dich einmal in derselben Situation
wie ich befinden. Vielleicht würdest du mich dann verstehen.“
„Wir alle verstehen dich, aber...“
„Nein, sprich es nicht aus“, unterbrach sie ihn. „Ich
kenne deine Argumente. Möglich, daß ich darüber
hinwegkommen könnte, wenn ich Flenshs Werk zu dem gemacht hätte,
was er sich gewünscht hat. Aber ich habe versagt. Es ist mir
nicht gelungen, dem Ezialismus zu der gebührenden Anerkennung zu
verhelfen.“
„Wilma“, sagte George Mandell etwas ungeduldig, „du
solltest dich bis zum Start ausruhen. Ches, die anderen und ich, wir
können die letzten Vorbereitungen auch alleine zu Ende führen.“
„Ich fühle mich schon wieder besser“, sagte sie
und versuchte ein Lächeln. Aber sie konnte Mandell nicht
täuschen. Schnell fragte sie: „Stimmt es, daß Perry
Rhodan es abgelehnt hat, die Grundsteinlegung auf Umtar vorzunehmen?“
„Ja“, antwortete Mandell. „Der Hyperkomspruch
kam erst vor zwei Stunden. Wir versuchten danach sofort, wieder mit
der CREST IV Kontakt zu bekommen, aber unsere Anrufe wurden nicht
mehr beantwortet. Es muß dem Großadministrator etwas
Wichtiges dazwischengekommen sein.“
„Es ist wegen Mike“, meinte sie. Als Mandell sie
erstaunt ansah, erklärte sie ihm in groben Zügen, was
geschehen war. Sie fügte hinzu: „Es ist nur verständlich,
daß der Großadministrator alle Verpflichtungen abgesagt
hat. Wahrscheinlich ist er bereits nach Terra unterwegs. Aber keine
Bange, George, Perry Rhodan wird die Grundsteinlegung vornehmen. Ich
glaube nämlich zu wissen, wo sich Mike aufhält. Du kannst
inzwischen einen Hyperkomspruch an die CREST senden, und diesmal
bekommst du bestimmt eine Antwort. Melde Perry Rhodan, daß sein
Sohn nicht in Gefahr ist.“
„Wilma, bist du dir darüber klar, was ich anrichte,
wenn ich den Großadministrator in Sicherheit wiege und es sich
dann herausstellt, daß deine Vermutung falsch ist?“ warf
Mandell ein.
„Ich bin ziemlich sicher, daß Michael an Bord unseres
Schiffes ist“, sagte sie zuversichtlich und fügte hinzu:
„Aber das darfst du noch nicht durchgeben.“
„Wie kommst du darauf... ?“ wollte er wissen. Aber sie
winkte ab.
Statt einer Antwort fragte sie: „Ist Ches in der
Ezialistischen?“
„Natürlich“, antwortete Mandell verblüfft.
„Du weißt, daß er sie in den letzten zwanzig Jahren
kaum verlassen hat.“
*
Die Ezialistische Abteilung befand sich auf Deck 15. Das
Laboratorium, das sich Flensh Tringel hier geschaffen hatte, war ein
Kuriosum besonderer Art. Reginald Bull, der es nach der Schiffstaufe
auf Opposite nur kurz betreten hatte, bezeichnete es als einen
Alptraum. Auf einen Uneingeweihten mußte es auch diesen
Eindruck machen, aber die Männer, die nach Tringels Tod hier
arbeiteten, erkannten bald, wie genial durchkonstruiert diese Anlagen
waren. Geräte standen scheinbar sinnlos beieinander und
übereinander, waren zusammengebaut oder konnten gekoppelt
werden, Geräte, die normalerweise in überhaupt keinem
Zusammenhang standen, waren zu einer Einheit geworden es war ein 25
Meter hohes Gebilde, das bis unter die Glaskuppel reichte, die den
oberen Pol des Raumschiffes bildete.
Die Anlagen lagen im Dunkeln. Eine Blende war vor die Glaskuppel
geschoben und verhinderte, daß das Tageslicht einfiel.
Nur aus einem verborgenen Winkel fiel ein gelber Lichtstrahl.
„Pst“, kam ein Flüstern aus dieser Richtung. „Ich
bekomme Besuch. Ganz mäuschenstill jetzt, bitte.“
Eine noch leisere Stimme sagte: „Ja.“
Plötzlich war ein lautes
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