PR TB 091 Das Tödliche Element
zeigte ihm sofort, daß die Springer keinerlei
Manipulationen daran vorgenommen hatten. Das gab ihm noch mehr zu
denken. Was machte sie so sicher, daß sie es nicht einmal der
Mühe wert fanden, diese Pläne zu vernichten?
Die Springer hatten sehr richtig erkannt, daß seine,
Michaels, Vorschläge für sie eine Existenzbedrohung
darstellten, wenn die Freifahrer sie annahmen. Deshalb mußten
die Springer alles daransetzen, daß sie nicht verwirklicht
würden. Aber wie wollten sie das bewerkstelligen, nachdem sie
eine gute Chance nicht genützt hatten? Welches Eisen hatten sie
noch im Feuer?
Wenn Sie die PLINSKANA verlassen, ohne sich für uns
entschieden zu haben, dann werden Sie es noch bitter bereuen, hatte
Patriarch Mungo Ginkost gedroht. Hieß das, daß sie ihn
nur zum Schein freiließen? Vielleicht standen sie mit ihren
drei Schiffen bereit, um zu einem entscheidenden Schlag auszuholen!
Michael ging an die Ortungsgeräte und schaltete die
Hypertaster ein. Er suchte den Raum und das Trikton-System bis auf
eine Entfernung von zwei Lichtjahren ab, ohne jedoch eine Spur von
drei Walzenschiffen zu entdecken. Dafür bekam er eine
Reliefortung von einem einzelnen Raumschiff.
Es war ein Kugelraumer, der annähernd die gleiche Masse besaß
wie ein Kreuzer der Terra-Klasse. Dieses Raumschiff befand sich kaum
eine Million Kilometer von Trikton III entfernt in einer Umlaufbahn.
Michael nahm sofort an, daß es sich bei dem Kugelraumer um
Anfir Cryjonons Schiff, die HORNBLOWER, handelte.
Es war ausgemacht, daß der Freifahrerfürst mit Lymina
an Bord nach Trikton III fliegen sollte, wo Michael bereits auf sie
warten wollte. Von dort würde es dann weitergehen zu einer
anderen Stützpunktwelt der Freihändler, auf der die
Hochzeit Michaels mit Lymina stattfinden sollte.
Die HORNBLOWER war demnach früher eingetroffen, als Michael
erwartet hatte. Aber warum landete sie nicht auf Trikton III, sondern
blieb im freien Raum?
Auf einmal fiel es Michael wie Schuppen von den Augen. Er glaubte,
den Grund zu kennen und glaubte zudem, die Absichten der Springer zu
durchschauen. Anfir Cryjonon mußte von der Anwesenheit der drei
Springerschiffe wissen. Entweder hatte ihm die Mannschaft von Trikton
III Bescheid gesagt, oder er hatte die drei Walzenraumer selbst
geortet. Das mußte der Grund sein, warum er keine Landung auf
dem Planeten selbst vornahm, sondern sich abwartend verhielt.
Die Springer dagegen mußten vom Eintreffen der HORNBLOWER
gewußt haben, denn sie hatten Michael gegenüber
angedeutet, daß sie über seine Zusammenkunft mit Lymina
Bescheid wußten. Wahrscheinlich hatten sie Michael nur deshalb
wieder laufen lassen, weil sie einen Überfall auf die HORNBLOWER
planten.
Michael schüttelte diese verworrenen Überlegungen ab.
Das alles ergab keinen Sinn. Denn die Springer mußten doch
damit rechnen, daß Michael sofort nach seiner Freilassung die
Mannschaft der HORNBLOWER warnen würde.
Jawohl, er mußte sich sofort mit Anfir Cryjonon in
Verbindung setzen und ihn vor den Springern warnen.
Michael ging ans Hyperfunkgerät und mußte feststellen,
daß es zerstört war! Plötzlich stieg Panik in ihm
auf. Er versuchte sein Glück am konventionellen Funkgerät
und am Visiphon, doch hatte er auch hier keinen Erfolg. Der Versuch
mit der Notfunkschaltung schlug ebenfalls fehl.
Die Springer hatten ganze Arbeit geleistet. Es war zwar nicht auf
den ersten Blick ersichtlich, daß sie sämtliche
Funkeinrichtungen zerstört hatten, so daß Michael keinen
Verdacht schöpfen konnte. Doch waren ihre Manipulationen um
so wirkungsvoller , es war ihm nicht möglich, auch nur ein
Funksignal abzugeben.
Jetzt durchschaute Michael den Plan der Springer in seinem ganzen
Umfang. Sie hatten ihn nur freigelassen, um die Freifahrer in
Sicherheit zu wiegen. Jetzt, nachdem Michael erkannt hatte, daß
seine Funkanlage zerstört war, durchschaute er auch die
scheinbar seltsame Handlungsweise der Springer.
Sie benutzten ihn als Köder!
... werden Sie es noch bitter bereuen! klang die Drohung der
Springer in seinem Geist nach. Jetzt verstand er sie. Jetzt wußte
er, weshalb die Springer so siegessicher gewesen waren.
Er durchschaute ihr Vorhaben, konnte aber nichts tun, um ihre
Absichten zu durchkreuzen. Er würde mit ansehen müssen, wie
die Freifahrer in die Falle gingen, wie die HORNBLOWER unter dem
konzentrierten Beschuß der drei Walzenschiffe verging. Die
gesamte Besatzung würde sterben und ebenso Lymina...
Konnte er wirklich nichts
Weitere Kostenlose Bücher