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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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setzte den Pokal ab, nachdem ich einen langen Schluck genommen
hatte.
    »Ja?«
    »Du bist jung und siehst gut aus. Du siehst aus wie ein Mann
zwischen fünfunddreißig und vierzig. Du hast dieses
Amulett, das dir offensichtlich Gesundheit und langes Leben
garantiert...«
    »Zu langes Leben ...«
    »Unsinn. Du kannst dich auch selbst umbringen, wenn dies
eine Lösung sein sollte. Weiter: Du hast alle Möglichkeiten,
die ein Mann auf dieser Welt nur haben kann. Du bist klug und
schnell. Du kannst Frauen bezaubern und mit Männern um die Wette
saufen. Du kannst fast alles. Und ich bin überzeugt, daß
noch mehr solcher positiver Möglichkeiten dort in deinem
unbekannten Versteck und Zufluchtsort warten. Du hast nicht den
geringsten Grund, mehr angewidert zu sein als jeder andere denkende
Mann auf dieser Welt. Ich respektiere den Schmerz um Tairi, aber ich
will nicht auch die letzten Illusionen verlieren, indem ich dir
zusehe, wie du, selbstvergessen und fast masochistisch versuchst, dir
dauernd selbst leid zu tun.«
    Sie hat völlig recht! kommentierte der Extrasinn.
    »Du hast völlig recht«, sagte ich und versuchte
ein schwaches Lächeln. »Aber ich verliere leicht

    den Kontakt zur Wirklichkeit. Ich habe alles schon zu oft erlebt
und durchgestanden. Ich bin in gewissen Stunden besonders anfällig.«
    Sie sagte rauh, während sie ihre Finger in meine Hand schob:
    »Du wirst Tairi eines Tages vergessen. Früher oder
später, und vielleicht kann ich dir dabei helfen, sie etwas
früher zu vergessen. Du vergißt, weil du vergessen mußt;
das ist ein kosmisches Gesetz. Halte mich fest, Atlan, denn ich bin
ebenso einsam wie du.«
    Ich schüttelte den Kopf, als ich ihr Haar an meiner Wange
spürte. Sie lehnte leicht an meiner Schulter. Wir blickten auf
den großen Kessel des Naturhafens, auf dem sich der Mond
spiegelte, in Tausende sichelförmiger Blitze zerrissen.
    »Die Männer in Versailles haben sich um dich
duelliert!«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Und ich habe sie
nicht anders betrachten können als ... ich weiß es nicht.
Sie waren uninteressant. Entweder klug, häßlich und
ungepflegt, oder fast zu schön, geistlos und hervorragende
Jäger.«
    Sie lachte leise und streichelte meinen Nacken.
    »Auch du bist nicht mein Typ, Arkonide. Ich habe dich lange
und analytisch beobachtet. Du bist irgendwie verrückt. Du kommst
mir vor wie der Atlas, von dem du uns einmal erzählt hast,
dieser Atlas aus der griechischen Sage. Du versuchst, dich gegen die
Drehung dieses dritten Planeten zu stemmen. Du bist ein sonderbarer
Mann: reserviert und kühl. Und geradezu besessen, wenn du
handelst. Du bist sonderbar stark und schwach zugleich. Ich glaube,
wenn man dich zum Handeln zwingt, bist du in deinem Element und
glücklich. Die Ruhe lähmt dich.«
    Wir diskutierten bis tief in die Nacht.
    Alles, was wir sagten oder fragten, endete immer wieder in der
Nähe des zentralen Themas. Wie konnte man als denkender,
intelligenter Mensch auf einem Planeten wie diesem leben.
    Natürlich küßten und liebten wir uns in dieser
Nacht. Nur in dieser Nacht, denn unser erster Kuß war das
Signal zum letzten Akt derAuflösung gewesen.
    *
    Am nächsten Morgen schienen wir wieder zwei Fremde zu sein,
die sich zufällig in diesem Haus getroffen hatten. Aber alles
hatte sich verändert. Als ich auf die Terrasse hinausging, am
frühen Vormittag, sah ich mitten in der Bucht ein riesiges
Segelschiff ankern.
    Es war ein Frachter, der offensichtlich Wasser aufnehmen wollte.
Die Fischer des Dorfes ruderten mit ihren Booten zu dem langen,
weißgestrichenen Schiff und fingen die Taue auf, die von Bord
geworfen wurden.
    »Eine Sensation für diese Siedlung!« bemerkte
Dié, die lautlos neben mich getreten war.
    »So ist es. Sollen wir das Schiff besuchen? Vielleicht
lernen wir interessante Leute kennen.«
    »Vielleicht!« erwiderte sie lustlos.
    Es schien so zu sein. Man brachte Fässer zu Wasser und
schleppte sie nach Villa Franca.
    Zwei Tage lang wickelte sich ein reger Verkehr von Fischerbooten
zwischen dem steinernen Kai und dem Handelsschiff ab. Man zog
verschiedene Flaggen auf, und als ich am dritten Tag aufwachte und
mich bewegte, rutschte das breite, silberne Armband von meinem
Kissen. Ich kannte es: das Funkgerät war eingebaut.
Augenblicklich begriff ich, was vorgefallen war. Dié, die von
der beschaulichen Ruhe gelangweilt oder erschreckt, hatte die
allerletzte Verbindung abgeschnitten. Ich erwartete, wenn ich auf die
Bucht hinausblicken würde, daß

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