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TS 92: Apollo auf Mondkurs

TS 92: Apollo auf Mondkurs

Titel: TS 92: Apollo auf Mondkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Sutton
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1.
     
    Blutdruck 120/180.
    Puls 72.
    Atmung 13.
    Es war soweit. Oberstleutnant Joseph Faulk, USMC, wußte es ganz sicher. Sein Gesicht zeigte keine Veränderung, seine dunklen Augen blieben auf Dr. Ashfield gerichtet. Der Arzt hatte nichts davon erwähnt – das blieb Direktor Phil Herndon überlassen –, aber sein Benehmen ließ keinen anderen Schluß zu. Ashfield war zu ernst, seine klugen Augen zu kritisch. Außerdem war die Wahl der drei Astronauten, die mit dem Raumschiff Apollo auf dem Mond landen sollten, längst überfällig. Die dreistufige Saturn C-5, die als Trägerrakete für die Apollo diente, war startbereit – jetzt mußten nur noch drei der elf Astronauten der Nasa als Besatzung bestimmt werden.
    Er selbst? Die Hoffnung flackerte auf und erlosch ebenso schnell wieder. Nicht nach der Katastrophe vor zwei Jahren, dachte Faulk enttäuscht. Sein Name erschien nur selten in den Zeitungen, in denen die Aussichten der elf Astronauten diskutiert wurden. Diese ärztliche Untersuchung, der sich das gesamte Team unterziehen mußte, war nur eine Vorauswahl. Trotzdem spürte er eine deutliche Veränderung in dem Wesen des Arztes. Er verzog keine Miene und fragte sich gleichzeitig, ob der andere ahnte, welcher Sturm in seinem Innern tobte.
    Der Arzt richtete sich auf und legte das Stethoskop beiseite. „Sie sind in erstklassiger Verfassung, Joe. Wie denken Sie über den Flug?“
    Da, jetzt war es heraus! Faulk holte tief Luft. „Ich hoffe …“, antwortete er.
    „Sie beten“, korrigierte ihn Ashfield und warf ihm einen prüfenden Blick durch seine randlose Brille zu.
    „Das auch“, gab Faulk zu. Er erwartete, daß der andere den Vorfall von damals erwähnen würde, und war erleichtert, als Ashfield es nicht tat. Vielleicht würde er später noch einmal darauf zurückkommen?
    „Karen?“ fragte Ashfield statt dessen.
    „Sie ist in Ordnung.“ Faulk dachte an seine Frau, an ihr tapferes Lächeln, wenn sie über seine Aussichten sprachen, für den Mondflug ausgewählt zu werden. Sie erwarteten es allerdings beide nicht ernstlich – nachdem er vor zwei Jahren einen Start abgebrochen hatte.
    Trotzdem wußte er, daß ihr Lächeln tausend Ängste verbarg. Karen würde sie nie offen zeigen. Aber sie hatte sich Sorgen gemacht, als er noch Düsenjäger flog, und jetzt wachte er manchmal nachts auf, weil sie im Traum phantasierte.
    Ashfield nickte geistesabwesend. „Stimmt, sie ist wirklich in Ordnung.“ Der Ton seiner Stimme ließ erkennen, daß er sehr genau wußte, welche Ängste sich hinter ihrem Lächeln verbargen. „Sie möchten gern mitfliegen, was?“ fügte er hinzu.
    Faulk beherrschte sich nur mühsam. Diese harmlos klingende Frage bedeutete, daß er zu den aussichtsreichen Kandidaten gehörte! Gleichzeitig überlegte er genau, bevor er antwortete. Ashfield war nicht nur Arzt, sondern auch ein sehr guter Psychiater. Faulk bildete sich ein, ihn besser zu kennen als die anderen Astronauten. Weil sie gelegentlich bei einem Glas Bier zusammensaßen? Weil Ashfield Karen und ihn von Zeit zu Zeit besuchte? Er wußte es nicht, aber er begriff, daß die Routineuntersuchung nur ein Vorwand war, um Ashfield Gelegenheit zu einigen Fragen zu geben. Die Antworten darauf würden alles entscheiden.
    Faulk warf einen Blick auf das erwartungsvolle Gesicht des anderen. „Es ist meine Aufgabe“, antwortete er langsam. „Schließlich bin ich dafür ausgebildet worden.“
    „Die anderen ebenfalls.“
    „Ja“, stimmte er ruhig zu.
    „Aber Sie wollen mitfliegen?“
    „Natürlich.“
    „Persönlicher Ehrgeiz, Joe?“
    „Vielleicht, ich weiß es nicht.“ Er sah den Arzt an. „Warum wollte Hillary den Mount Everest besteigen? Die Frage ist schon so alt wie die Menschheit, Doktor. Die Antwort darauf ist immer die gleiche.“
    „Und wie lautet sie?“
    „Weil etwas da war.“
    „Also doch persönlicher Ehrgeiz?“
    „Menschliche Neugier“, verbesserte Faulk, „aber mit Ihnen kann man nicht über Motivierungen streiten. Ich nehme an, daß es noch andere Gründe hat.“
    „Sehr tief reichende, Joe. Fühlen Sie sich zuversichtlich?“
    „Wenn Sie daran denken, daß ich …“
    „Ich denke an gar nichts“, unterbrach ihn der Arzt. „Es ist eine logische Frage.“
    „Ich habe volles Vertrauen“, antwortete Faulk einfach.
    „Zur Apollo – oder zu Ihnen selbst?“
    „Zu beiden.“ Er zögerte. „Man kann die Besatzung und das Raumschiff nicht getrennt ansehen. Sie gehören zusammen.“
    „Stimmt“,

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