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PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig

Titel: PR TB 108 Der Arkonide Und Der Sonnenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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versteckt lag.
    Ich zwinkerte und fühlte den Schmerz in jedem Muskel. Als ich
näherkam, starrte mich der Vogel mit schräggestelltem Kopf
an, wippte mit dem Schwanz und flog einen Meter weit fort.
    Ich rannte die letzten Schritte und hatte dann die Kette des
Aktivators in den Fingern. Wieder schwindelte mir. Ich setzte mich
auf den zersplitterten Mast und übergab mich würgend.
    Als der Aktivator meine Haut berührte, spürte ich die
Wellen, die von ihm ausgingen und mich beruhigten. Aus den Wellen
heftigen Schmerzes wurden langsame Schwingungen, die nach einiger
Zeit ganz verschwunden sein würden.
    »Tairi .«, flüsterte ich.
    Ich ahnte, daß sie ertrunken war. An keiner anderen Stelle
dieses Bereiches der Küste hätte sie an Land kommen können.
Überall waren steil abfallende Felsen. Und diese Bucht hatte sie
nicht verlassen, sonst hätte ich ihre Fußabdrücke
sehen müssen. Ich entschloß mich und kletterte mühsam
und keuchend die schräge Fläche hinauf bis zum Kamm der
Felsen. Von dort oben, wo ich mich gegen einen feuchten Baumstamm
stützte, hatte ich einen Ausblick, der es mir erlaubte, die
Felsränder und das Wasser abzusuchen. Ich suchte, bis die Sonne
den Horizont berührte, aber ich sah nichts.
    Dann machte ich mich auf den Weg und erreichte das Haus gegen
Mitternacht. Jean und Dié erwarteten mich, und als diejunge
Frau meinen Gesichtsausdruck sah, begann sie zu weinen.
    Zwei Tage später fand Jean unweit unserer Badeplattform den
angeschwemmten Körper des Mädchens. Sie war von unzähligen
Wunden bedeckt, ihr Gesicht war halb zerschmettert, nur das lange
Haar schien unversehrt zu sein und tropfte, als Jean den Körper
auf seinen Armen über die lange, steile Treppe hinaufschleppte.
    Wir begruben sie auf dem keinen Friedhof der Siedlung.

    *
    Tagelang geschah überhaupt nichts, als sei das Leben in dem
weißen Haus auf der Klippe völlig erstorben. Jean huschte
verstört und schweigend umher, bereitete das Essen und besorgte
alles, was wir brauchten. Ich verkroch mich in meinen Räumen und
versuchte, mit diesem zweiten Schlag fertig zu werden. Und eines
Tages, oder besser, eines Nachts, geschah, was Dié und ich
schon lange geahnt hatten. Ich saß in meinem Sessel, starrte in
die Flammen des Feuers und dachte nach. Ich war dieses Lebens
überdrüssig; dieses makabre Spiel von Hoffnung und
Niederlage, Resignation und kleinen Siegen machte mich krank. Ich
hätte mich eigentlich längst daran gewöhnt haben
müssen, aber selbst mein Verstand unterlag der
Erinnerungsverklärung. Die Dinge verloren nach einigen
Jahrhunderten Schlaf ihren eigentlichen Stellenwert und wurden zu
Abenteuern. Nur ein Aufenthalt hatte mich bisher derartig
niedergeschmettert, daß ich mich nicht einmal unter mentalem
Zwang daran erinnern wollte: Die Zeit im »klassischen«
Rom unter Nero.
    Hinter mir hörte ich ein Geräusch. Ohne nachzudenken
wußte ich, daß es Dié war. Sie trat an die Lehne
meines Sessels und legte mir die Handrücken gegen die Wangen.
    »Sprich nicht viel«, sagte sie leise. Ihre Stimme war
ganz dunkel. »Ich verstehe alles.«
    Ich nickte zögernd. Ihre Nähe zeigte mir, daß ich
nicht allein war.
    »Ich halte es einfach nicht mehr aus!« sagte ich. »Und
ich erkenne keinen Grund für dies alles. Warum mußte sie
sterben?«
    »Wir alle, auch die gelandeten Raumfahrer, sind nur
Schachfiguren. Jemand spielt mit uns. Nimm es hin und versuche,
deinen klaren Verstand zu behalten.«
    Sie zog einen zweiten Sessel heran, stellte den Weinkrug und die
Pokale auf den Tisch und goß ein.
    »Vielleicht tröstet es dich, daß ich mich in dich
verliebt hätte, wenn damals nicht Tairi gewesen wäre!«
sagte sie. Sie schaffte es, mich aus meinen trübseligen Gedanken
herauszureißen. Hastig trank ich einen Schluck Wein und
erwiderte:
    »Wenn ... ich kann dieses Wort nicht mehr hören.«
    Plötzlich fühlte ich mich eingeschlossen, eingesperrt.
Ich nahm meinen Pokal, hob ihren auf und sagte mit einer Bewegung des
Kopfes:
    »Gehen wir hinaus auf die Terrasse. Ich muß atmen
können. Und die Sterne ansehen. Sonst werde ich wahnsinnig.«
    Wir standen nebeneinander an der gemauerten Brüstung. Dié
setzte sich und betrachtete mich, als sähe sie mich zum
erstenmal. Dann sagte sie mit Härte:
    »Der große Arkonide erstickt am Selbstmitleid. Sieh
an. Wenn du es schaffen würdest, ohne den selbstsüchtigen
Schleier vor deinen Augen in einen Spiegel zu sehen, würdest du
darin etwas erkennen, was dich erschreckt.«
    Ich

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