PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
und Empfindungen wieder dadurch
betäuben, daß ich handelte, anordnete und einigermaßen
sinnvolle Dinge tat.
Wir packten zusammen, was wir für die Schiffsreise brauchten.
Ptah-Sokar und die anderen kannten ihre genauen Befehle. Gleichzeitig
fuhren die vollgeladene Barke und das Gespann los. Asyrta und ich
würden in Junu-Resyt an Land gehen, während die Barke mit
der schweren Ausrüstung bis nach Koptos weiterfuhr. Von dort
schafften Ptah-Sokars Soldaten das Gepäck durch die
Felsenschlucht über die Straße des Henenu zu den Schiffen.
Nach der Audienz würden wir im Gespann folgen.
Wieder fuhren wir lange an den Feldern vorbei, an den Palmenhainen
und den unzähligen Arbeitern, die auf den Feldern, an den
Kanälen, bei den Herden oder beim Bau von Speichern und Straßen
zu sehen waren. Sie alle grüßten mit heiterer Ehrfurcht
die Barke des Pharao und die Personen, die an Deck standen.
Kurz vor Theben legten wir an und warteten auf das Gespann. Uns
wurde berichtet, daß der Pharao vor zwei Tagen in die Stadt
zurückgekommen sei und uns „am Ende des Kanals”
erwartete.
Ipuki, der Steuermann, sagte zu uns:
„Du kennst dies alles noch nicht, Herr. Aber immer wieder
wird in Theben gebaut. Und nun werde ich dir den Kanal zeigen, der
bis an die Stufen des Palasts geht.”
Theben war nur auf dem Wasserweg zu erreichen, also wartete das
Gespann in einem Stall, den wir schnell fanden. Die Pferde würden
auf diese Weise gut ausgeruht sein. Ich selbst erklärte den
Dienern, was sie zu tun hatten, dann ging ich wieder an Bord.
Ipuki erklärte mir, wie Theben aufgebaut war.
Der Nil zog rechts an Theben vorbei, aber ein künstlicher Arm
war rechtwinklig nach links ausgehoben worden, bildete dort einen
großen flachen Hafen, lief am Wüstenrand weiter nach
Norden und floß zurück in den Fluß. In der Mitte
entstand auf diese Weise eine große, trapezförmige Insel.
Bis in ihr Zentrum führte der erwähnte Stichkanal, von
Süden nach Norden. Rund um sein Ende entstanden die Bauten der
Pharaonen. Die übrige Stadt war ein rechtwinkliger Raster von
Straßen und dadurch eingeschlossenen Vierteln. Ich sah die
Ausdehnung und das klare Konzept, als unsere Barke vom rechten Ufer
wegsteuerte, in den Nebenarm mit seiner schwachen Strömung
einbog und dann, mit gerefftem Segel und schräg hochgezogener
Rah. direkt in den schmalen Kanal einbog.
„Auch diese Stadt wird nicht ewig so strahlend aussehen wie
heute”, murmelte ich skeptisch, aber ich war trotzdem
beeindruckt. Die Ränder des Kanals waren von riesigen
Steinblöcken gesäumt. Reihen von Palmen erhoben sich
zwischen dem Kai und den Gebäudefronten.
Alles, was vom Deck der Barke aus zu sehen war, strahlte in weißem
Kalk, hellem Sandstein und bunten Farben. Menschen liefen geschäftig
umher. An allen Stellen wurde gearbeitet. Drei Nilschiffe lagen längs
an den Rändern des Kanals, der sich zwischen den Säu
lenfronten der Paläste und Tempel weitete. Mit wuchtigen
Hebearmen aus Balken und Seilen wurden große Steinquadern aus
den Schiffsbäuchen hervorgeholt und an Land abgesetzt.
„Der Pharao baut, seine Nachfahren werden bauen, und Theben
wird strahlender und schöner werden!” rief der Steuermann.
Der Kanal, der sich zu einem großen Rechteck ausgeweitet hatte,
verwandelte sich wieder in eine schmale Fahrrinne, die abermals in
ein großes Becken überging. An der Schmalseite dieses
flachen Vierecks erhob sich über Treppen und Rampen der
königliche Palast, umgeben von Tempeln und weitaus flacheren
Wohnhäusern. Die Menge von Soldaten und Arbeitern, Dienerinnen
und Schreibern, die hierhin und dorthin gingen und liefen, nahm
bemerkenswert zu. Ich merkte, daß Theben im Begriff war, die
Metropole des Reiches zu werden.
Die Ruderer bewegten die Barke langsam durch das völlig
ruhige Wasser. Wir legten links von der Treppe an. deren unterste
Stufe vom Wasser bedeckt war.
Eine Parkanlage umgab Tempel und Palast, Verwaltungsbauten und
Wirtschaftsgebäude. Zwischen dem dunkelgrünen Rasen und den
Palmen mit ihren raschelnden Kronen ragte einer der großen
Kornspeicher auf; die Garantie für das Leben der Menschen
zwischen Aussaat und Ernte. Vögel flatterten über die
Mauern. In der Luft drehten Falken ihre Kreise und Spiralen.
Die Barke war offensichtlich gut bekannt.
Kaum waren die Taue um die runden Säulenabschnitte
geschlungen und verknotet, eilten Diener und Schreiber heran. Eine
breite Planke wurde gelegt, Asyrta und ich verließen die Barke.
Ein
Weitere Kostenlose Bücher