PR TB 191 Geisterschiff Crest IV
sich als blinder Passagier an Bord des Flaggschiffs
geschlichen hatte, sezierte. Der Schädel der Elster enthielt ein
Stück desselben Minerals, aus dem die Rrhaal bestanden. Die
Elstern von Homeside waren nicht von Natur aus intelligent. Sie
wurden es erst durch die Implantation des Mineralstücks. Und
auch dann war ihre Intelligenz eher von robotischer Art. Die Elstern
waren die Geschöpfe und willenlosen Werkzeuge der Rrhaal.
Soviel hatte man damals in Erfahrung gebracht. Die letzten
Untersuchungen waren in aller Eile durchgeführt worden. Niemand
hatte geglaubt, daß sich Terraner jemals wieder mit den Elstern
oder den Rrhaal würden befassen müssen. Die CREST IV war
als Geisterschiff zurückgeblieben, während die beiden mit
Paratron-Konvertern ausgerüsteten Haluterschiffe sich auf den
Heimweg in die irdische Milchstraße machten.
Die 1001 Jahre waren an Homeside, dem Planeten der Elstern,
scheinbar spurlos vorübergegangen. Ohne Mühe lokalisierten
die Instrumente der HAMPTON T das Plateau, auf dem die drei Schiffe
damals gelandet waren. Als Kevan Duryeah sein Fahrzeug an demselben
Ort absetzte, auf dem vor 1001 Jahren die CREST IV gestanden hatte,
war ihm eigenartig zumute. Es war ein seltsames Ding um die
terranische Raumfahrt. Sie umfaßte eine Zeitspanne von
annähernd 1500 Jahren. Zwei Drittel davon waren zwischen zweier
aufeinanderfolgender Besuche des Planeten Homeside durch terranische
Raumschiffe verstrichen. Von den Helden jener Tage - Paol Haines,
Eller Mainart, Major Lansbury - lebte keiner mehr. Aber die Großen
waren noch da: Perry Rhodan, Atlan, Icho Tolot, Roi Danton und -
Gucky!
Die HAMPTON T. ruhte auf einem Kranz mächtiger
Teleskopstützen. Kevan Duryeah vergewisserte sich, daß die
Landesicherungen planmäßig wirksam geworden waren. Dann
wandte er sich an Lennox Hatt.
„Wir verlieren keine Zeit", erklärte er. „Nehmen
Sie sich drei Fahrzeuge und fünfzig Mann und versuchen Sie, das
Dorf der Elstern zu finden."
Die nötigen Vorbereitungen waren bereits während des
Anflugs getroffen worden. Aus der Zeit vor eintausend Jahren standen
noch die Unterlagen über die Sprache der Elstern zur Verfügung.
Die Technik der Xenolinguistik hatte seit jenen Tagen große
Fortschritte gemacht. Hatt und seine Begleiter waren mit handlichen
Translatoren ausgerüstet, die man um den Hals trug und die
alles, was man über die Elsternsprache wußte, in ihren
positronischen Speichern mit sich führten.
Lennox Hatt wußte, daß Remo Shah ihm bis an sein
Lebensende nicht verzeihen würde, wenn er ihn zurückließe.
Shah erhielt daher den Befehl über eines der drei Fahrzeuge.
Hatt ordnete an, daß zwei Einheiten im Talkessel der Elstern zu
landen hatten, während die dritte in der Luft blieb und
patrouillierte. Das Verhältnis zwischen Terranern und Elstern
war niemals ganz geklärt worden. Zudem hatte man es hier mit
einer Elsterngeneration zu tun, die von den Vorgängen vor einem
Jahrtausend bestenfalls aus der Überlieferung wußten. Es
war, mit anderen Worten, keinesfalls selbstverständlich, daß
die neuerliche Begegnung friedlich verlaufen müsse.
Das kartographische Material, das die Expedition der CREST IV
seinerzeit mit nach Hause gebracht hatte, war umfangreich und mit
einer Sorgfalt zusammengestellt, die es Lennox Hatt und seinen
Begleitern ermöglichte, in der Bergwildnis des fremden Planeten
zu manövrieren, als seien sie hier aufgewachsen. In den Bergen,
die das polnahe Plateau umgaben, war der Talkessel zu suchen, in dem
die Elstern seit ewigen Zeiten ihr Dorf hatten. Wie damals, als die
CREST hier landete, war es Sommer auf dieser Halbkugel von Homeside.
In der Nacht senkte sich die gelbrote Sonne zwar auf den Horizont zu,
berührte ihn jedoch niemals. In diesen Stunden war die fremde
Wildnis in ein bezauberndes, rötlich-goldenes Licht getaucht,
das der menschlichen Phantasie ein exotisches Märchenland
vorgaukelte.
Der Talkessel wurde ohne Mühe gefunden. Er bildete eine
scharf eingeschnittene Vertiefung inmitten der Berge. Sein
Durchmesser betrug mehrere hundert Meter. Er war ringsum
eingeschlossen von senkrecht ansteigenden, kahlen Felswänden. In
den Höhlen dieser Wände hatten die Elstern ihre Wohnungen.
Die Sohle des Talkessels dienste ihnen als Versammlungsort.
Die drei Fahrzeuge kreisten eine Zeitlang hoch über den
Rändern des Kessels. Dann gab Hatt Remo Shah den Auftrag, sich
die Sache aus der Nähe anzusehen. Bisher hatte man keine einzige
Elster zu Gesicht
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