PR TB 218 Tödliche Fracht Fur Terra
zurückhalten.
Schluchzend warf sie sich an seine Brust. In Swalffs Gesicht
arbeitete es, als er sie an sich drückte.
„Ich habe Angst", brachte Christine stockend hervor.
Längst vergessene Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge
wieder auf, während er beruhigend auf sie einredete. Er war noch
im Flottendienst gewesen, als sein Kreuzer ein fahrtlos im All
treibendes Schiff ortete und aufbrachte.
Die gesamte Besatzung war tot gewesen, gestorben an einer
unbekannten Krankheit. Sollte dies nun auch das Schicksal der Männer
und Frauen von der QUEEN JANE sein?
Niemals! dachte Swalff grimmig. Vielleicht ist alles ganz harmlos.
Auf jeden Fall hatte Christine ihm die Entscheidung leichter gemacht.
„Ist schon gut, Spatz", hörte er sich sagen.
„Vielleicht mußte es einmal so kommen, um deinen
Starrkopf von Vater zur Besinnung zu bringen. Wir werden nicht auf
die Greenies warten. Du gehst in den Frachtraum und hältst unten
die Augen offen. Alle außer David, Swallow, Wilma und natürlich
Balk, Pat und Luciano werden in der Zentrale bleiben. Auf diese Weise
haben wir beide sie immer im Auge. Du... du merkst doch noch nichts?"
Sie löste sich von ihm und schüttelte den Kopf. Mit
einer Hand wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Nein, Dad. Wirklich nicht."
„Wir müssen beide tapfer sein, Chris. Versuche, dir
nichts anmerken zu lassen. Wenn du willst, sag David Bescheid.
Vielleicht werden wir bald noch jemanden brauchen, der einen klaren
Kopf bewahren kann. Der Junge ist in Ordnung."
„Danke, Dad", flüsterte sie und küßte
ihn.
„Dann geh jetzt. Und sag mir sofort Bescheid, falls..."
Sie nickte, brachte ihr Haar in Ordnung und machte sich auf den
Weg.
Swalff blickte ihr nach. Dann nahm er die Flasche, trank und
schleuderte sie dem Becher hinterher.
„Jane", murmelte er. „Du hast ein Prachtstück
von einer Tochter und einen Hornochsen von einem Mann. Vielleicht
kannst du mich hören, dort, wo du jetzt bist. Vielleicht siehst
du deinen Alten auch eher wieder, als du..."
Er trat zur Tür, als der Interkom summte. Ärgerlich ging
Swalff zum Anschluß und sah gleich darauf Luciano Famas Gesicht
auf dem kleinen Bildschirm.
„Das verstehe, wer will", sagte Fama. „Ich
jedenfalls nicht."
„Wenn du die Freundlichkeit hättest und dich klarer
ausdrücken würdest, könnte ich dir vielleicht dabei
helfen, Doc!"
Luciano atmete tief durch.
„Balk ist auf den Beinen, Menning. Der Kerl hüpft
herum, als hätte er nie etwas gehabt. Dafür hatte Pat
inzwischen diesen Herzanfall. Chris hätte Balk gar nicht zu
massieren brauchen. Bevor ich es bei Pat tun konnte, war der Anfall
schon wieder vorbei."
„Und er ist jetzt bewußtlos", erriet Swalff.
„Ist er, Menning."
Swalff stöhnte und verzog das Gesicht.
„Bleib da und laß Balk nicht aus der Kabine. Notfalls
injizierst du ihm etwas, nach dem er für Stunden schläft.
Inzwischen kann ich den anderen klarmachen, daß wir den Umweg
umsonst gemacht haben. Es gibt kein Geschäft mit den Greenies."
„Das hoffte ich, Menning", sagte Luciano erleichtert.
Swalff nickte und schaltete ab.
Als er die Zentrale betrat, erhielt seine Hoffnung, mit St.
Peters' offensichtlicher Besserung wäre der Alptraum vorbei,
einen Dämpfer.
Alva Mortalez stand abseits von den anderen Raumfahrern in einer
Ecke. Ihr Gesicht war gerötet. Der Alptraum begann erst.
Drei Stunden nach Erreichen der Warteposition außerhalb des
Greenie-Systems führte eine weitere Transition die QUEEN JANE um
6350 Lichtjahre näher an die Erde heran. 11.774 Lichtjahre lagen
noch zwischen ihr und dem Solsystem.
Menning Swalff begab sich unverzüglich mit Harry Melchior in
der. Maschinenraum, um den Antrieb zu kontrollieren, während die
dafür zuständige Alva Mortalez in ihre Kabine gebracht
wurde. Was Luciano Fama befürchtet hatte, war eingetroffen. Fama
selbst übernahm es, die Besatzung der QUEEN JANE nun restlos
über die Situation an Bord aufzuklären und zur Besonnenheit
zu mahnen, wobei wiederum Pamela Tarn es war, die besser als er die
richtigen Worte fand.
Dennoch schlich sich die Angst in die Herzen der Männer und
Frauen.
Menning Swalff wußte zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß
die QUEEN JANE nie wieder eine Transition durchführen würde,
denn Balk St. Peters' Erkrankung trat in ihr nächstes Stadium
ein.
3.
Luciano Fama fühlte sich hoffnungslos überfordert. Er
sollte St. Peters im Auge behalten, mußte sich um den
bewußtlosen Potazzi kümmern und darüber
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