PR TB 228 Die Weltraummenschen
war da doch etwas gewesen, was sie nur nicht erkannt hatten?
Hatte die schwache Strahlung schon früher ihr Leben erhalten,
dadurch, daß sie für eine stetige Erneuerung gesorgt
hatte?
Der alte Buhrlo war sich sicher, daß die anderen über
diese Frage ähnlich denken mußten.
Wenn sie noch denken könnten! sagte er sich.
Ob sie je wieder denken können? fügte er rasch hinzu.
Auch seine Sinne schwanden unter dem Einfluß der
Metamorphose.
Wieder kam ein stechender Impuls in sein Bewußtsein. Er
vermochte nicht zu unterscheiden, ob der unbekannte Absender seine
Warnung wiederholt hatte oder ob ihm sein eigenes Gedächtnis
einen Streich spielte.
Noch während er versuchte, diese Frage zu klären,
geschah etwas anderes.
Zunächst wurde Foster von einem merkwürdig kühlen
Gefühl beschlichen. Er konnte die Ursache jedoch nicht
ausmachen. Etwas schien mit einem Mal zu fehlen oder zumindest zu
schwinden.
Dann bemerkte er an der schwachen Ausstrahlung seiner Begleiter,
daß diese von einer ähnlichen Unruhe befallen wurden. Nur
war deren Geist überhaupt nicht in der Lage, eine
Identifizierung der Veränderung vorzunehmen.
Die Verantwortung lag also allein bei St. Felix. Der alte Buhrlo
war dies seit vielen Jahren gewohnt, nur war das in einer gänzlich
anderen Umgebung gewesen, nämlich auf der SOL. Dort hatte er
handeln können. Hier stand ihm nichts zur Verfügung als
sein trag arbeitendes Gehirn.
Als nächstes beschlich ihn das Gefühl, daß er
nicht mehr beschleunigt wurde, und dann glaubte er, daß die
Verwandlung ins Stocken geriet.
Im gleichen Augenblick erkannte er den Grund.
Die ferne Strahlenquelle hatte enorm an Intensität verloren.
Sie war noch spürbar, aber die Energie erreichte den Pulk nur
noch als schwache Orientierung.
Foster St. Felix fühlte sich plötzlich allein in den
unendlichen Weiten des Alls. Panik griff nach seinem Bewußtsein.
Hatte der ferne Lenker versagt? Oder hatte er sein Volk einfach
fallengelassen?
Die unterbrochene Metamorphose bewirkte gleichzeitig, daß er
wieder mit der ganzen Kapazität seines Gehirns denken konnte. Er
suchte nach einem Ausweg, obwohl er sich der Sinnlosigkeit dieser
Suche sofort bewußt war.
Dabei stieß er auf die Warnung und erkannte blitzartig die
wichtigsten Zusammenhänge.
Etwas wird euren Weg kreuzen, und ihr müßt euch selbst
helfen.
Es gab keinen Absender und keine Begründung und keine nähere
Erklärung.
Aber eins war klar. Derjenige, der die ferne Quelle angeregt
hatte, mußte auch der Sender dieser Botschaft sein. Er hatte
erkannt, daß die Buhrlos nicht in der Lage
waren, in ihrer derzeitigen Situation die Botschaft überhaupt
zu verstehen. Daher war die Quelle so weit gedrosselt worden, daß
der starke Zwang auf die Bewußtseinsinhalte reduziert wurde.
Ihr müßt euch selbst helfen, hieß es da.
Der alte Buhrlo lachte innerlich auf. Wie sollte er das
bewerkstelligen? Der Absender der Warnung schien sich über
vieles nicht im klaren zu sein. Er und seine Begleiter waren nichts
weiter als noch halb lebende ehemalige Menschen, ohne Hilfsmittel und
ohne Möglichkeit, die normalen Sinne zu verwenden.
Noch während St. Felix seine Gedanken in diese Richtung
lenkte und seine ganze Verzweiflung fühlte, nahm die ferne
Quelle ihre volle Strahlungsintensität wieder an. Er spürte
förmlich, wie ein Ruck durch seinen Körper ging.
„Wir beschleunigen wieder", sagte eine deutliche Stimme
in seinem Kopf.
Er kannte diese Stimme, aber er brauchte einen Moment, um seine
Verwunderung zu verarbeiten. Sie gehörte Arana Mesnor. der
Mutter von Galdix.
Also erging es seinen Begleitern nicht anders als ihm. Die ferne
Quelle beschleunigte sie zwar, aber die Gedanken waren wieder frei.
Der Pulk erwachte in kurzer Zeit zu vollem Bewußtsein.
Diejenigen Weltraummenschen, die eine höhere Sensitivität
besaßen, waren sehr bald in der Lage, in dem losen geistigen
Verbund ihre Gedanken auszutauschen.
Foster St. Felix berichtete ihnen von der unklaren Warnung, die er
empfangen hatte.
„Dann werden wir wohl kämpfen müssen",
antwortete Jongolar Vloot, der einer der Stellvertreter St. Felix'
war.
„Womit und worum und wogegen?" fragte ein Kind.
„Wer bist du?" wollte der Führer des Pulks wissen.
„Ich heiße Urania Baulter."
Jetzt erinnerte sich St. Felix an das Mädchen, das etwa acht
Jahre alt war und noch nicht viel von den Besonderheiten eines
Buhrlolebens wußte. Er gab ihr keine Antwort, weil er keine
wußte.
Etwa 50
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