PR TB 228 Die Weltraummenschen
PROLOG
Irgendwo in den unendlichen Weiten des Kosmos trieb ein
merkwürdiger Pulk von Lebewesen. 320 Gestalten waren es, die
einen Hohlkegel bildeten.
Der Ort, an dem sich dieser seltsame Pulk befand, lag in einer
Region, über die keine der Superintelligenzen wirklich wachte.
Es war der Limbus, das Niemandsland zwischen den
Mächtigkeitsballungen des Geisteswesens ES und der unbekannten
Macht, die man unter dem Namen Seth-Apophis kannte.
Beide Superintelligenzen beeinflußten mit ihren geistigen
Kräften jeweils einen nicht unbeträchtlichen Abschnitt des
Universums. In der Gesamtheit aller Mächte des Kosmos spielten
diese beiden Regionen jedoch nur eine untergeordnete Rolle, denn in
der Unendlichkeit des Alls gab es eine Unzahl von ähnlichen und
anderen Konstellationen.
Hinter den Superintelligenzen standen die Kosmokraten. Lenker von
jenseits der Materiequellen. Ihr Einfluß war nur indirekt
spürbar, denn für diese Wesenheiten besaßen die
Menschen und ihre Abkömmlinge kein Vorstellungsvermögen und
kein Abbild. Gleichermaßen blieben die Absichten der
Kosmokraten im verborgenen.
Die Zone, in der sich der Pulk bewegte, würde schon in naher
Zukunft zu einem bedeutenden Faktor in der Auseinandersetzung
zwischen ES und Seth-Apophis werden können. Das mußte
beiden Superintelligenzen klar sein. Schon jetzt versuchten sie,
ihren Einfluß auf das Niemandsland auszudehnen.
Dies konnte einmal dadurch geschehen, daß man sich dort
wohnhafte Völker eingliederte oder daß man das eigene
geistige Potential so stärkte, daß der Gegner am Zugriff
gehindert wurde.
ES hatte bereits für die Entstehung eines starken
Puffergebildes gesorgt, ohne direkt auf die Völker dieses
Abschnitts einzuwirken. Das Herzogtum von Krandhor, aufgebaut und
lange gelenkt von dem Arkoniden Atlan, war jedoch letztlich durch den
unmittelbaren Einfluß der Kosmokraten entstanden.
Friedenszellen von galaktischen Ausmaßen reihten sich um diese
Pufferzone.
ES hatte schon vor Jahren einen Teil der zum Untergang verdammten
Menschheit in sich aufgenommen und war damit zu einem zwar
materielosen, aber gewaltigen Gebilde angewachsen, dessen lokale
Positionierung an jedem Punkt der Mächtigkeitsballung sein
konnte.
Um das nächste Ziel zu erreichen, nämlich Seth-Apophis
zu befrieden, war ES jedoch noch nicht stark genug. Der Gegner
überraschte den Mentor der Menschheit immer wieder mit neuen,
kräfteverzehrenden Schachzügen. Ein Ende dieses Kampfes,
der sich teilweise und zeitweise unmittelbar auf die Völker in
den Mächtigkeitsballungen übertrug, war noch nicht
abzusehen.
Eine wesentliche Komponente, die zur Stärkung von ES
beigetragen hatte, war vor über 200 Jahren die Integration der
Bewußtseinsinhalte mehrerer Mutanten gewesen. Für Perry
Rhodan, der den Exodus der Mutanten schmerzlich hatte zur Kenntnis
nehmen müssen, war es schon damals absehbar gewesen, daß
dieser Akt nicht der letzte seiner Art gewesen sein konnte. ES
benötigte immer neue Stärkungen seines geistigen
Potentials, denn der für die Menschen unsichtbare Teil der
Auseinandersetzung mit Seth-Apophis zehrte an der Substanz des
Geisteswesens. Jetzt, da man auf der Erde das Jahr 425 der Neuen
Galaktischen Zeitrechnung schrieb (was dem Jahr 4012 der alten
Jahreszählung entsprach), wußte niemand auf der Erde, daß
sich eine neue Gruppe von ausgewählten Menschen anschickte, in
dem Potential von ES aufzugehen. So war es der Wille der
Superintelligenz, aber sie hatte niemand davon wissen lassen. Sie
spann den Faden ihrer Geschichte nach Regeln, die den Menschen meist
unverständlich bleiben
mußten und die über Zeiträume reichten, die kein
normales sterbliches Wesen überdauern konnte.
Die letzten Menschen, die den seltsamen Pulk aus teilverpuppten
Körpern gesehen hatten, waren der Arkonide Atlan, der Solaner
Fräser Strunad und die Betschiden Jörg Breiskoll und
Francette gewesen. Allerdings hatten auch diese vier nicht erkennen
können, was die 320 Buhrlos aus der SOL auf ihre scheinbar
sinnlose Reise getrieben hatte. Keine Macht hatte die Gläsernen
aufhalten können. Eine ferne, strahlende Quelle unbekannter Art
hatte die Weltraumgeborenen magisch angezogen.
Die letzte Nachricht, die die vier von der SOL erhalten hatten,
war von einem bezeichnenden Inhalt gewesen. Dann hatte das
Generationenschiff, verstümmelt wegen der zu Bruch gegangenen
SZ-2, seinen langen Weg fortgesetzt, der es zur heimatlichen
Milchstraße führen sollte.
Die Weltraummenschen
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