PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
Kilometer
zurückgelegt hatten und sich immer noch in einem System von
Korridoren befanden, in denen von Chromoten koordinierte Roboter an
elektronischen Elementen arbeiteten, begannen sie zu
ahnen, daß das Schiff, wenn es eines war, ihre Vorstellungen
über die Größe von Raumschiffen weit übertreffen
würde - und das, obwohl ihnen die Maße einer BASIS und
einer SOL bekannt waren.
„Ich denke, wir sollten die Flugaggregate benutzen",
schlug Bella vor. „Ich habe nicht gern Blasen an den Füßen."
„Nun ja, wenn man so schwer ist, daß man Dellen im
Fußboden hinterläßt...!" meinte Virgil Handle
und musterte die füllige Inpotronik-Spezialistin
gutmütigspöttisch.
„Ha!" machte Bella empört. „Ich wiege kein
Gramm zuviel, hat Jillan mir versichert."
„Ich liebe jedes Gramm von dir", erklärte Jillan
Taoming. „Notfalls trage ich dich auf Händen durch dieses
ganze Riesenraumschiff."
„Gut, fliegen wir!" entschied Kitsaiman.
Sie schalteten ihre Flugaggregate ein, hoben ab und schwebten mit
mäßiger Geschwindigkeit durch die Korridore. Siska und
Hamahal nahmen wieder den Katzenroboter in ihre Mitte.
Nach etwa zwanzig Minuten verließen sie die Sektion der
Korridore mit den elektronischen Elementen. Vor ihnen lag ein
schnurgerader, hell erleuchteter Korridor mit gewölbter Decke
und zahlreichen geschlossenen Schotten an den Seitenwänden.
„Es sieht aus, als würde hier jemand wohnen",
meinte Lichy Dawidow. „Ob wir mal nachsehen sollten?"
„Nein, wir fliegen erst einmal weiter", erwiderte
Kitsaiman.
Daraus wurde jedoch nicht viel, denn plötzlich stand vor
ihnen in der Luft ein Netzmuster aus zahllosen leuchtenden Fäden,
das sie im nächsten Moment einschloß. Vorsichtshalber
stoppten sie ab, um nicht mit dem Netz zu kollidieren, denn es sah
aus, als bestünde es aus Energie.
Sie kamen allerdings nicht dazu, über ihr weiteres Vorgehen
zu beraten. Das Netz leuchtete grell auf, ein ziehender Schmerz jagte
durch ihre Glieder - und dann schwebten sie in einem geschlossenen
quaderförmigen Raum, dessen nüchterne Stahlwände von
winzigen Leuchtkreisen bedeckt waren.
Es blieb ihnen nichts weiter übrig, als zu landen und die
Flugaggregate zu desaktivieren.
Kaum standen sie auf dem Boden, als eine Stimme ertönte. Sie
klang wie die in der Transmitterhalle, und wie sie, war sie nicht zu
verstehen, obwohl Siskas Translator noch eingeschaltet war.
„Jetzt kommt es heraus, daß wir Fremde sind",
sagte Leon Ahira.
„Das läßt sich nicht ändern", meinte
Bella. „Hauptsache ist, daß unser Translator Zeit genug
bekommt, um die andere Sprache zu analysieren, damit er dolmetschen
kann."
Die fremde Stimme schwieg eine Weile, dann setzte sie erneut ein.
Diesmal sprach sie langsamer, und die Leuchtkreise auf einer der
Stahlwände formten sich die verschiedenartigsten Symbole,
angefangen von Würfeln, Dreiecken, Kugeln und so weiter bis hin
zu Zeichen für „kleiner als" und „größer
als".
„Wenn der Translator sehen könnte, wäre es
leichter", sagte Siska.
„Du mußt eben auf ein Symbol zeigen und den Namen
dafür nennen!" erklärte Luana.
„Nein!" entschied Kitsaiman. „Dann würden
die anderen unsere Sprache erlernen, aber wir nicht die ihre. Wir
könnten sie dann immer noch nicht verstehen, während sie
jedes Wort verstünden, das wir sagten, auch wenn es nicht für
sie bestimmt wäre."
„Das läßt sich so oder so nicht vermeiden",
sagte Jillan. „Sobald unser Translator ihre Sprache analysiert
und übersetzt, lernen sie unsere Sprache. Aber wir können
wenigstens versuchen, daß unser Translator einen kleinen
Vorteil bekommt."
Er trat zu der Wand und zeigte auf eines der Symbole.
Sekunden später ertönte ein Wort in der fremden Sprache.
„Kreis", flüsterte Siska in den Translator. Das
Gerät wiederholte das fremde Wort für Kreis.
So ging es Schritt für Schritt weiter, bis hin zu komplexen
Darstellungen von Vorgängen und Beziehungen. Es dauerte rund
drei Stunden, bis der Translator ausreichend Informationen über
die fremde Sprache besaß und einer Kommunikation nichts mehr im
Wege stand.
„Ihr seid von der BESTIMMUNG geschickt worden",
übersetzte er den Anfang des Gesprächs. „Warum
beherrscht ihr dann das Sheshtar nicht?"
„Das wissen wir selbst nicht", antwortete Kitsaiman.
„Aus uns unbekannten Gründen wurden wir übereilt
hierher geschickt."
„Dann muß es eine besondere Bewandtnis mit euch haben.
Über welche Fähigkeiten verfügt ihr, die für
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