PR TB 243 Der Weg Der Tigerbande
wir hier sind!" sagte Kitsaiman.
„Halt!" rief Jillan Taoming. „Tu das lieber
nicht! Dann würden sie nämlich merken, daß wir Fremde
sind, die eigentlich nicht hierher gehören, und ich weiß
nicht, ob sie dann Alarm schlagen würden."
„Das ist richtig", meinte Kitsaiman grübelnd.
Siska starrte die silberweiß schimmernde Säule an und
fragte sich, was er empfinden würde, wenn sein Bewußtseinsinhalt
sich darin befände. Er stellte es sich schrecklich vor, keinen
richtigen Körper mehr zu besitzen. Andererseits waren die
Chromoten dadurch wahrscheinlich so gut wie unsterblich geworden, und
irgendwie konnten sie wahrnehmen, Ereignisse registrieren und
kommunizieren.
„Sag ihnen, daß wir weitergehen müssen, Sultan!"
erklärte der Herr der Tiger.
„Sie haben angefragt, ob wir bei der BESTIMMUNG erfahren
haben, wann die Erleuchtung zu den Unwissenden aufbrechen soll",
teilte der Katzenroboter mit. „Was soll ich ihnen antworten?"
„Daß es bald soweit sein wird", antwortete
Kitsaiman. „Danach gehen wir weiter."
Nachdem Sultan seine Botschaft weitergegeben hatte und sie sich
ein Stück von der Säule entfernt hatten, fragte Luana:
„Hast du verstanden, was mit der BESTIMMUNG, der Erleuchtung
und den Unwissenden gemeint war, Kitsaiman?"
Kitsaiman lächelte flüchtig.
„Wie sollte ich! Aber ich hielt eine Antwort für
angebracht. Hm, offenbar glauben die Chromoten, wir wären von
einer Art Befehlszentrale gekommen. Wenn ich nur wüßte,
warum sie das glauben."
„Wahrscheinlich kommen alle, die bei dieser Zentrale waren,
im selben Transmitter an wie wir", meinte Virgil Handle.
„Aber wir waren doch nirgends, wo es wie eine
Befehlszentrale aussah", wandte Leon Ahira ein.
„Vielleicht haben wir sie nur nicht als solche erkannt",
sagte Merrit Blandau. „Die Befehlszentrale absolut fremdartiger
Wesen muß keine Ähnlichkeit mit Befehlszentralen haben,
wie wir sie kennen."
„Du vermutest also, dieses silbrig Schimmernde könnte
so etwas gewesen sein", erwiderte Jillan. „Wenn es so war,
dann hat man uns eventuell hierher geschickt, damit wir eingesetzt
werden. Vielleicht, um bei den Vorbereitungen des Aufbruchs der
Erleuchtung zu helfen. Das Wort Aufbruch' ruft in mir eine
Assoziation zu ,Fahrzeug' hervor. Möglicherweise sind wir nicht
auf einem Planeten, sondern in einem Raumschiff angekommen. Was meint
ihr dazu?"
„Du könntest recht haben", sagte Bella Surawo
erregt. „Merrit hat festgestellt, daß die Luft hier aus
Sauerstoff, Helium und Stickstoff besteht und daß sie kein
Kohlendioxid enthält. Eine natürlich entstandene Atmosphäre
müßte aber auch Kohlendioxid enthalten, wenn sie
Sauerstoff enthält. Alle Pflanzen, die Sauerstoff abgeben,
brauchen zu ihrem Stoffwechsel Kohlendioxid. Das ist auf allen
bekannten Planeten so und demnach ein universales Naturgesetz. Wenn
wir uns aber auf einem Raumschiff befinden, hat es eine künstlich
erzeugte Atmosphäre, was das Fehlen von Kohlendioxid erklären
würde."
„Wir atmen aber Kohlendioxid aus wie alle Lebewesen, die
Sauerstoff zu ihrem Stoffwechsel brauchen", meinte Merrit. „Und
es muß außer uns noch sehr viele Sauerstoffatmer hier
geben, sonst enthielte die Atmosphäre keinen Sauerstoff. Roboter
brauchen ja keinen."
„Was zeigt dein Meßgerät an?" fragte Bella.
„Das gleiche wie vorhin", antwortete Merrit. „Nein,
geringe Mengen von Kohlendioxid sind vorhanden."
„Das ist der Beweis", erklärte Bella. „Es
ist das Kohlendioxid, das wir ausatmen -beziehungsweise der Rest, der
noch nicht aus der Luft herausgefiltert ist. Im Transmitterraum hast
du nichts feststellen können, weil da unsere Helme noch
geschlossen waren."
„Also befinden wir uns aller Wahrscheinlichkeit nach auf
einem Raumschiff", erklärte Jillan.
„Das zur Erleuchtung der Unwissenden aufbrechen soll",
ergänzte Leon Ahira. „Vielleicht soll es eine Art Religion
verkünden."
„Wir werden sehen", sagte Kitsaiman - und seine Augen
leuchteten wieder in gelbem Feuer. „Wenn es ein Raumschiff ist,
dann können wir es auch dazu benutzen, wieder zur Milchstraße
zu fliegen. Ich muß herausfinden, warum der Transferpunkt nicht
so funktioniert hat, wie er sollte."
„Du nimmst dir aber viel vor, Herr der Tiger", meinte
Jillan ironisch. „Die, denen das Schiff gehört, werden
etwas dagegen haben, daß wir es für unsere Zwecke
verwenden möchten."
„Wir werden sehen", sagte Kitsaiman dunkel. „Kommt!"
Sie gingen weiter, und nachdem sie etwa einen
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