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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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mit der geeigneten Ausrüstung gegen die Kälte, stellen sich einem dort noch unzählige weitere Hindernisse in den Weg. Zum einen sind da die tiefen Eisspalten, die im Schnee kaum zu sehen sind. Eine tödliche Falle. Manchmal schieben sich Eisplatten übereinander. Wehe der Expedition, die nicht schnell genug wegkommt. Alles und jeder wird gnadenlos zermalmt.«
    Zur Illustration schloss der Shatologe das freie Greifgeflecht und wedelte es in der Luft, ehe er fortfuhr: »Dann gibt es dort unüberwindbare Gebirge aus Harteis, in das selbst der beste Stahl nicht hineingetrieben werden kann, und die Treibeisflüsse mit den Minuskulelen und den Apathiden, gefährlichen Raubwesen. Man muss sie umgehen. Wir haben ein paar Karten der Küstenregion von Povgheuc und Skizzen aus den Gegenden unmittelbar dahinter, doch tiefer im Kontinent endet unser Wissen.«
    »Wir können eine genaue Karte des Kontinents erstellen«, warf die Menschin ein. »So leisten auch wir unseren Beitrag. Wir haben alles von oben gesehen. Wir gleichen unsere Karte mit euren ab und legen einen Reiseweg fest, der uns um diese Hindernisse führt.«
    »Denkt ihr, ihr erkennt die Treibeisflüsse darauf? Manchmal liegen die Schollen so dicht, dass sie kaum von einer geschlossenen Eisdecke zu unterscheiden sind.«
    »Sicher wirst du sie uns anhand deiner Erfahrung zeigen können.«
    Erneut wies Finukuls alle Anzeichen von Zufriedenheit auf. »Sicher werde ich das.«
    Antublas warf einen Blick durch das Geflecht nach draußen. Die letzte Ahnung der Abenddämmerung war inzwischen verflogen. Wenn Finukuls so weitermachte mit seinen ausschweifenden Berichten, würden sie noch die halbe Nacht hier sitzen.
    »Es gibt auf der Eisebene viele Gefahren«, fuhr der Shathologe fort. »Da sind die trügerisch schönen, aber hochgiftigen Eisranken. Ihre verborgenen Dornen können sogar die Außenhaut der Nordanzüge durchstoßen. Dann sind da noch die Frostpilze. Auch um diese sollte man einen weiten Bogen machen, um nicht als Eismumie zu enden. Und dann die Fentoperaden, die Eislauscher, die Spaltenkriecher ...«
    »Ich sehe, du hast nicht untertrieben, als du sagtest, die Zahl der Gefahren sei riesig«, unterbrach ihn die Menschin. »Es ist bewundernswert, dass du es auf dich genommen hast, all dieses Wissen zusammenzutragen, um zielgerichtete Mittel gegen die einzelnen Gefahren zu finden. Ich gewinne allerdings den Eindruck, dass das Gespräch allein gar nicht ausreicht, damit wir all dieses Wissen wirklich nutzbringend einsetzen können. Kannst du uns nicht in den Norden führen?«
    Abwehrend rollte Finukuls die Greifgeflechte ein. »Aber ich war noch nie dort! Der Maschinentod, die Eisspalten, die Frostpilze, die Fentoperaden ... was würde es nutzen, wenn ein Denker wie ich sich diesen Gefahren aussetzte? Er könnte keinen einzigen Beitrag mehr leisten, um uns weiterzubringen, und mein Grenzfallapparat bliebe ungebaut! Dabei könnte er sogar einem FATROCHUN gleichkommen, wenn ich ihn erst einmal vollendet habe!«
    »Ein FATROCHUN? Was ist das?«
    Antublas zischte leise, sodass nur Finukuls es hörte, ehe er vortrat. »Das ist nicht wichtig. Es ging gerade darum, ob Finukuls die Expedition begleiten könnte.«
    »Es wäre unendlich wertvoll, einen solchen Quell an Wissen wie den ehrenwerten Shathologen bei uns zu haben«, sagte Jenke. »Wer weiß schon, was an Problemen unterwegs auftaucht, die er sofort lösen könnte? Wir werden natürlich für seine Sicherheit höchste Sorge tragen. – Was sagst du, Finukuls? Wärst du bereit, dich der Expedition anzuschließen, die dich zum Ziel deiner ganzen Forschung bringen kann?«
    Finukuls war sichtlich geschmeichelt von der Achtung, die ihm entgegengebracht wurde. Dennoch zögerte er.
    »Aber meine ganze Arbeit hier ... der Grenzfallapparat ...«
    »Vielleicht kannst du auf der Reise das eine oder andere bei uns sehen, das dir in deiner Arbeit nützlich sein könnte. Und unsere Denkerin wäre sicher geehrt, mit dir Probleme zu diskutieren.«
    »Denkerin? Eine Mutter? Aber ...«
    Antublas legte das Greifgeflecht an Finukuls Bauch. »Es ist nicht so wie bei uns. Ich erkläre es dir später. Jetzt warten unsere Gäste auf deine Antwort.«
    Der Shathologe sog pfeifend Luft am Sprechsegel vorbei in seine Atemröhren und ließ sie dann knatternd wieder entweichen.
    »Also gut«, sagte er. »Ich komme mit.«

7.
    Das Lied des Eises
     
    Zachary legte den Kopf in den Nacken und schaute an dem fremdartig gewordenen Rumpf der VAHANA

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