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PR2605-Die Planetenbrücke

PR2605-Die Planetenbrücke

Titel: PR2605-Die Planetenbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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empor. Das Morgenlicht erhellte den dünnen Küstennebel und wurde von Anbauten und Verstrebungen in Schäfte und Platten zerteilt. Seilzüge und Konstrukte, die wie überdimensionale Zigarren wirkten, zierten die Außenhaut des SKARABÄUS, und zusammengenietete Rohre führten ins Innere.
    Das Schiff war wirklich kaum mehr wiederzuerkennen, und das nach nur zwei Tagen Arbeit.
    »Und, gefällt sie dir?« Pifas Schatten wirkte direkt grazil, wie er lang gestreckt von der steigenden Sonne auf den Boden gestanzt wurde.
    Zachary kratzte sich über dem Ohr. »Ich weiß nicht so recht. Sie wirkt mehr wie etwas, das ich in einem Museum erwarten würde. Wobei ich mich noch nicht entscheiden kann, ob es die Abteilung für moderne Kunst oder die Altertumsforschung wäre.«
    Die Ertruserin knuffte ihn für ihre Verhältnisse sanft in den Rücken, was ihn nur ein paar Schritte vorwärts warf. »He, das Ding ist voll funktionsfähig! Ein Musterbeispiel von Synergie-Effekten. Die Jungs hatten die Ideen, und ich wusste, wie sie umzusetzen sind.«
    »Als wir gestern gelandet sind, hatte ich kurzzeitig Angst, man hätte die VAHANA zerlegt, um dieses sagenumwobene FATROCHUN daraus zu bauen.«
    »Was soll denn das sein?«
    Zachary zuckte mit den Achseln. »Etwas zu Spezielles, um es mit uns Menschen zu teilen.« Er warf einen letzten Blick auf die VAHANA und wandte sich zu Pifa um. »Was ist der Plan für heute?«
    »Wir fliegen ab. Der Bordrechner hat aus den Tabellen der Favadarei einen Korridor ermittelt, der uns zum passenden Zeitpunkt bis knapp an den Nordkontinent heranführt. Heute bringen wir uns in Startposition. Wobei die Fadenjungs uns unterwegs etwas zeigen wollen.«
    »Und die Wurstdame ist schon gespannt, was es ist?«
    Pifa starrte Zachary an. Er erwiderte ihren Blick.
    Im nächsten Moment lachte die Ertruserin auf. »Gut, gut, ich verstehe. Keine Fadensprüche mehr, versprochen. – Und ich weiß schon, was es ist. Anscheinend hat einer von ihnen mal was ganz Tolles erfunden. Eine Röhrenbahn, die fast alle Kontinente miteinander verbindet.«
    »Interessant. Gute Verkehrsverbindungen erlauben schnelleren Nachrichten- und Warenaustausch, und erst das sorgt dafür, dass man Bemühungen sinnvoll bündeln kann. Allerdings habe ich den Eindruck, dass das gemeinsame Ziel der Reise in den Norden schon lange vorher formuliert war. Alles, was ich bislang gesehen und gehört habe, deutet darauf hin, dass das Volk der Favadarei zersplittert oder im Fortschritt zurückgeworfen wurde. Die einzige andere Erklärung für die anscheinend in allen Gebieten sehr geringe Diversität wäre ein Einfluss von außen.«
    »Die Bewohner der Brücke?«
    »Möglich. Aber warum erst so ein Streben in die Köpfe der Favadarei pflanzen und sich dann von ihnen isolieren? Das alles erscheint mir seltsam.«
    »Vielleicht noch ein Rätsel, auf das wir die Lösung da oben finden.« Die Ertruserin deutete nach Norden.
    »Vielleicht. Irgendwelche Antworten wird uns die Reise nach Norden in jedem Fall bringen.«
    Pifa lächelte. »Zum Beispiel die Antwort auf die Frage, was eine Röhrenbahn ist.«
     
    *
     
    »Unglaublich!«, wisperte Zachary.
    Neben ihm nickte Marcia Widengren. »Ich habe so etwas auch nie vorher gesehen. Komisch, nicht? Da reist man durch die halbe Milchstraße, aber man muss erst einem Volk wie den Favadarei begegnen, um einmal wieder überrascht zu werden. – Achtung, es geht wieder hoch.«
    Die Sitzbank in ihrer kardanischen Aufhängung aus schimmerndem Messing blieb aufrecht, während der durchsichtige Zylinder ihrer Kabine der Biegung der umgebenden Röhre folgte. Auch diese war durchsichtig, abgesehen von den drei armdicken Leitrohren und den regelmäßig wiederkehrenden Ringen, die die Segmente zusammenhielten. Über Streben waren diese im Meeresboden verankert.
    Zwischen sich in der Strömung wiegenden Wasserranken schossen wie Weberschiffchen Wasserwesen mit kurzen Körpern hindurch, die in langen bunten Fäden mündeten. Sanfte Lichtstrahlen umspielten die Pflanzen, trafen auf den hellen Sandboden und brachten farbige Kiesel zum Schimmern.
    »Ich fange gerade an zu bereuen, dass ich niemals das Tauchen gelernt habe«, sagte Zachary. »So viele Dinge, an denen man einfach vorbeigeht oder von denen man nicht einmal weiß, dass sie existieren, weil man immer nur auf die schimmernde Oberfläche sieht.«
    Marcia schnaubte. »Das klingt fast wie ein psychologisches Gleichnis. Die Tiefen des menschlichen Geistes und was darin alles

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