PR2612-Zielpunkt BASIS
Fachleute kümmern sich um meine Physis und meine Psyche. Ständig muss ich mir Untersuchungen am Augendorn gefallen lassen ...«
»Das geschieht alles zu deinem Besten«, unterbrach ihn Mondra. »Wir sorgen uns um dich. Immerhin besteht die Gefahr, dass die Transformation weiter fortschreitet.«
Ramoz bleckte die raubtierhaften Zähne. Es wirkte bedrohlich. »Seid ihr schon einmal auf die Idee gekommen, dass ich gern einige Zeit für mich allein hätte? Schließlich bin ich es, dessen Leben sich so abrupt geändert hat. Ihr habt keine Ahnung, was es bedeutet, zu erwachen – und festzustellen, dass man Jahre oder Jahrzehnte als Tier verbracht hat.«
Er öffnete den Mund und wollte etwas hinzufügen, überlegte es sich dann aber.
»Es tut mir leid«, brachte der Terraner mühsam beherrscht hervor. »Wir haben große Sorgen und Probleme, wie du weißt. Manche Dinge gehen mir ganz einfach zu langsam. Ich vergesse manchmal, dass nicht jedermann an mein Tempo gewöhnt ist.«
»Du vergisst manchmal, dass du von Normalsterblichen umgeben bist«, sagte Ramoz leise. »Dies ist eine weitere Erinnerung, die ich aus meinem Tier-Dasein mit herübergerettet habe.«
»Mag sein.« Das Thema war Rhodan unangenehm. Es stellte die Quintessenz dessen dar, was ihm Mondra von Zeit zu Zeit vorwarf. »Doch zurück zu dir: Du hättest gern eine Ruhepause. Ein wenig Zeit für dich selbst. Ist das so?«
»Ich möchte weniger Leute um mich haben. Ich benötige Auslauf ... ich meine: Ausgang. Ich kann es nicht leiden, stets im Zentrum des Interesses zu sein. Es macht mich unruhig. Aggressiv.« Ramoz schüttelte sich. Auch wenn die Bewegung Ausdruck seines Widerwillens war, wirkte sie elegant.
»Wir können die Untersuchungen sicherlich ein wenig einschränken ...«
»Nicht ein wenig! Ich werde ab nun die Spielregeln festlegen! Ich bin nicht euer Gefangener. Ihr habt kein Recht, über mich zu bestimmen.« Ramoz zog sich die Rezeptor-Bänder von der entblößten Brust. Einige Haare seines Körperflaums blieben daran kleben.
»Einverstanden!«, sagte Mondra schnell. »Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass du mehr Ruhe bekommst.«
»Ich möchte mich ausschließlich mit dir unterhalten«, setzte Ramoz noch eins drauf. »Ich will in nächster Zeit keinen anderen Menschen mehr sehen.«
»Du wirst unverschämt!«, meinte Rhodan.
»Nenn es, wie du willst.« Ramoz stieß gut hörbar Luft durch die flache Nase aus. »Überleg dir einfach, was du von mir möchtest. Und denk dran, dass ich dich gut kenne. Besser, als du ahnst. Meine Instinkte haben mich nicht verlassen ...«
»Ich schlage vor, dass wir nun wirklich eine Pause einlegen«, mischte sich Mondra ein weiteres Mal ein. »Wir sind allesamt ein wenig angespannt.«
»Was immer du möchtest, Frauch... Mondra.«
Ramoz wich zur Seite und griff nach einem Hemd, das aus Rhodans Fundus stammte. Es passte ihm unverschämt gut. Es spannte sich um seine Brust und zeigte das Spiel seiner Sehnen und Muskeln.
Rhodan zog Mondra mit sich aus dem Raum. »Du hättest dich nicht einmischen sollen!«, wies sie ihn zurecht, kaum, dass sie auf den Gang getreten waren. »Er weiß ganz genau, dass er beobachtet wird. Er wollte dich provozieren – und das ist ihm ausgezeichnet gelungen.«
»Mag sein. Ramoz’ Art ist mir nicht sonderlich sympathisch.«
»Typisches Eifersuchtsverhalten. Ein männliches Alphatier trifft auf ein anderes – und schon geht’s zur Sache«, belehrte Mondra ihn mit einem spitzbübischen Grinsen.
»Unsinn!«, sagte Rhodan – und wusste ganz genau, dass er nicht sonderlich überzeugend klang.
Sie betraten die kleine Küche der Wissenschafts-Abteilung und tranken heißen Kaffee. Für eine Weile standen sie da, jeder in seinen eigenen Gedanken verhangen, bis Mondra sagte: »Ramoz hat recht mit seinen Klagen über unsere Behandlung. Und nicht nur das: Meinem Empfinden nach käme ich wesentlich rascher zu Ergebnissen, wenn ich freie Hand hätte.«
»Das bedeutet?«
»Schaff mir Mirjam Ono und ihre Sippe vom Hals. Sie sollen sich meinethalben im Hintergrund mit der Auswertung meiner Aufzeichnungen beschäftigen. Aber ich möchte keine Beobachtungssonden mehr um mich haben. Keinen energetischen Schutzkäfig, kein Wachpersonal.« Sie deutete auf einen massigen, bewaffneten Epsaler, der am Ende des Gangs stand und ihnen auffällig-unauffällige Blicke zuwarf.
»Abgelehnt«, sagte Rhodan. »Die Gefahr ist zu groß. Du kennst Ramoz in seiner neuen Erscheinungsform
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