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PR2612-Zielpunkt BASIS

PR2612-Zielpunkt BASIS

Titel: PR2612-Zielpunkt BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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    *
     
    Sie nahmen die Reise über 775 Lichtjahre zur letzten bekannten Position des Riesenschiffs mit vergleichsweise geringer Geschwindigkeit in Angriff. Mit einem Überlichtfaktor von 500.000 würden sie ihr Ziel in einem halben Tag erreichen.
    »Wir sollten das Tempo weiter drosseln«, empfahl Nemo Partijan, der sich erstmals seit dem Start vor zwei Stunden in der Zentrale MIKRU-JONS blicken ließ. »Wir wissen nach wie vor viel zu wenig über die hiesigen Bedingungen.«
    »Ich habe alles im Griff«, entgegnete Rhodan. Er steckte in der Pilotenrolle und hatte Mühe, die Worte des Wissenschaftlers wahrzunehmen. Zu sehr war er mit dem Schiff verbunden, wodurch er eine ganzheitlichere Erfahrung des Weltraumflugs erlebte als an Bord jedes anderen Raumers.
    Er achtete nicht weiter auf Partijan und widmete sich seiner Aufgabe. Es war gewiss nicht notwendig, MIKRU-JON zu steuern. Die Bedingungen waren zwar schwierig, doch keineswegs so, dass das Schiff nicht selbstständig damit zurechtkommen würde.
    Doch er wollte sich so gut wie möglich vorbereiten. Je mehr Übungsstunden er als Pilot in dieser fremdartigen Umgebung der Galaxis Chanda verbrachte, desto besser würde er im Ernstfall reagieren können.
    Er setzte Sprünge über wenige Lichtjahre und maß den Wert der Abweichungen. Er blieb meist bei null, schlimmstenfalls erreichte er Werte im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Steigerte er die Distanz der Etappen, die er im Trafitron-Modus überwand, wuchs die Fehlleistung des Schiffs exponentiell an.
    Rhodan variierte die Eintrittsgeschwindigkeit. Er bemühte sich um mehr Präzision beim Anvisieren des Ziels. Er versuchte, möglichst alle potenziellen energetischen Störelemente auszuschalten. Er forschte mit allen Sinnen, die ihm zur Verfügung standen, um mehr über die Bedingungen in Chanda herauszufinden. Er griff auf Nemo Partijans Erkenntnisse ebenso zurück wie auf die »Erfahrungen«, die ihm MIKRU-JON vermittelte ...
    Ist »Chaos« die passende Umschreibung für das, was wir erleben? Haben die negativen Mächte des Multiversums hier ihre Spuren hinterlassen; anders, als wir es bislang kennengelernt haben?
    Alles ringsum war ungewöhnlich: Das Weltall fühlte sich anders an als in der Milchstraße oder in Anthuresta. Es herrschte hyperenergetischer Aufruhr, der nicht enden wollte.
    Sicherlich stand er mit jener Nabelschnur in Zusammenhang, die die beiden Teilgalaxien Chandas verband und in deren Nähe sich MIKRU-JON bewegte.
    Diese fünfdimensionalen Stürme sind gekommen, um zu bleiben, sagte er sich. Sie toben seit Jahrtausenden.
    Dazu kam jenes Phänomen, das Partijan Paraflimmern nannte und jene erratischen Flugbewegungen bewirkte, die Rhodan zu schaffen machten. Das Paraflimmern entsprang einer geringen, aber auffälligen Unstetigkeit im UHF-Bereich des hyperenergetischen Spektrums. Meist funktionierte alles so, wie er es erwartete. Dann wiederum kam es zu Irritationen in hochsensiblen Bereichen: Die Technik versagte aufgrund von Steuerfehlern, der Mensch litt an verzerrten Wahrnehmungen.
    Manchmal meinte Rhodan ein Flüstern wahrzunehmen, das das Schiff durchzog. Dann fühlte er sich umschmeichelt und berührt. Von Geistern, die ihm Wissen einhauchten und ihm halfen. Die ehemaligen Piloten MIKRU-JONS unterstützten ihn. Sie gaben ihm jenen Mut zurück, dessen es bedurfte, um das Schiff besser in den Griff zu bekommen.
    Ein akustisches Signal ertönte. So rasch es ging, löste sich Rhodan aus dem Pilotendasein.
    In der Milchstraße und an Bord aller Raumer, die die Neue Galaktische Zeitrechnung verwendeten, waren die frühen Morgenstunden des 17. September 1469 angebrochen. Er hatte mehr als 14 Stunden im Schiff verbracht!
    Zu viel! Viel zu viel!
    Es waren Gefahren mit der Steuerung MIKRU-JONS verbunden. Rhodan musste befürchten, zu tief und zu intensiv ins Schiff gezogen zu werden. Was, wenn er eines Tages nicht mehr in die Wirklichkeit zurückfände?
    Mit den Worten »Du siehst schrecklich aus« empfing ihn Gucky zurück in der Realität.
    »Ich weiß.« Rhodan stand mit wackligen Beinen auf und orientierte sich neu.
    Der Übergang war jedes Mal aufs Neue eine Tortur. Plötzlich eines Großteils seiner Wahrnehmungsmöglichkeiten beraubt, wirkte alles öde und leer: Die Zentrale war in blauen Lichtschimmer getaucht. Er war der Abklatsch einer Reminiszenz an die Stunden, die er als Pilot zugebracht hatte.
    Mikru tauchte unvermittelt neben ihm auf. »Noch zwei Lichtjahre bis zum

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