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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ausgesprochen auffallende Gesichtszüge. Ein kantiges, schmales Gesicht mit operativ hervorgehobenen Augenwülsten – ein kosmetischer Eingriff, von dem Sourou bis jetzt nur in Magazinen zweifelhafter Verlässlichkeit gehört hatte. Zudem sah diese Implantation nicht eben kunstvoll gemacht aus, eher nach der misslungenen Übungsaufgabe eines Lehrlings der Kunst.
    Vor allem aber trug dieser Mann das schrillste Sammelsurium ausgefallener Kleidungsstücke, das Sourou Gashi je gesehen hatte. Eine schneeweiße, knielange Jacke mit holografisch schimmernden Säumen und auf Schultern und Ellbogen aufgenähten Zalak-Muscheln. Darunter ein grünblaues Netzhemd aus einer selbstleuchtenden Faser. Sackartige Hosen aus einem dicken Stoff, der wie Baumrinde aussah. Pelzbesetzte blaue Schuhe.
    Und dazu hüftlange, knallorange gefärbte und zu einem guten Dutzend Zöpfen geflochtene Haare.
    »Ähm ... hallo«, brachte Sourou mühsam heraus, nachdem sie sich einigermaßen von dem Schock dieses Anblicks erholt hatte. »Ich bin Sourou Gashi, Kapitänin der STELLARIS. Du bist Fachion Far Faledi, ist das richtig?«
    »Das«, erklärte der bunt Gewandete hoheitsvoll, »ist absolut korrekt.«
    Sourou atmete tief durch. »Kann es sein, dass du eine Pflanze von Perseus mitgenommen hast? Eine oder mehrere Mangrovenblüten, um genau zu sein?«
    »Auch das«, geruhte ihr überlanges Gegenüber zu bestätigen, »entspricht den Tatsachen. Eine Blüte an einem Stück Ast. Gekauft im Hekate-Bazaar.«
    »Dann haben wir ein Problem«, erklärte Sourou.
    Die implantatverstärkten Augenbrauen hoben sich. »Meines Wissens ist es auf Perseus nicht verboten, Pflanzen und Pflanzenbestandteile zu exportieren. Abgesehen von den üblichen Rauschmitteln und Drogen.«
    »Das ist richtig«, sagte Sourou, »aber auf den meisten Planeten unterliegt der Import von Pflanzen und Pflanzenbestandteilen strengen Bestimmungen. Auch auf Perseus, übrigens.«
    »Das hätte mir der Zöllner vielleicht sagen sollen.«
    »Die Zöllner von Perseus sind ... seltsam.«
    »Kam mir auch so vor.« Der Mann strich seine orangefarbenen Zöpfe zurück. »Was das von dir so genannte Problem anbelangt, kann ich dich aber beruhigen. Es ist keines mehr.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Moment.« Er verschwand in seiner Kabine und kehrte gleich darauf mit dem fraglichen Gegenstand zurück, einer prächtigen, weit geöffneten Blüte an einem zwei Handspannen langen Aststück.
    Blüte und Ast waren, zu Sourous grenzenloser Verblüffung, versteinert.
     
    *
     
    Pracco hob die Augen von seinem Mikroskop. »Ziemlich erstaunlich«, sagte er. »Taxonomisch eindeutig die Astblüte eines Perseus-Mangrovenbaums. Man kann noch die Struktur der Sporangien erkennen – der Pollensäcke –, aber es ist alles aus Stein. Nicht einmal ein siganesischer Bildhauer bekäme so etwas hin.«
    »Kannst du sagen, was für ein Stein?«
    Der Ara hob die so gut wie nicht vorhandenen Augenbrauen. »Ich bin kein Geologe. Die Reflektionsanalyse liefert Prozentwerte von Silizium, Kalzium, Magnesium und so weiter, und die Datenbank der Bordpositronik meint, es könnte sich um ein algolisches Plutonitgestein handeln. Eine Art Granit. Aber für weitergehende Analysen bin ich schlicht nicht ausgestattet.« Er betrachtete die kleine versteinerte Blüte auf dem Objekttisch begehrlich. »Es sei denn, ich dürfte doch ein winziges Stück davon abbrechen ...«
    »Auf keinen Fall«, sagte Sourou. »Ich habe ihm versprochen, dass er sie unversehrt zurückbekommt.«
    Der Bordmediker strich sich über den haarlosen Spitzschädel. »Tja, dann ... Auf jeden Fall ist es keine fossile Versteinerung.«
    »Fossilien gibt es meines Wissens ohnehin keine auf Perseus. Dazu ist der Planet zu jung«, sagte Sourou. »Aber es gibt Versteinerungen in den Mangrovenwäldern. Menschen, Tiere, zu Statuen aus Granit geworden. Manche schon uralt. Niemand weiß, was es damit auf sich hat.«
    »Ich habe davon gehört«, meinte Pracco. »Doch das ist hier ja etwas anderes. Nicht ein Lebewesen ist in den Mangrovenwäldern versteinert, sondern eine Mangrove selbst.«
    »Ja«, sagte Sourou. »Das ist etwas anderes. Eben.«
    Der Ara studierte die Daten auf dem Display: die Analyse der Pollen, die sich in den Filtern der Klimaanlage verfangen hatten. Der zeitliche Ablauf des bisherigen Fluges. »Jedenfalls gibt es nichts, was seiner Darstellung widerspräche. Es sieht tatsächlich so aus, als sei die Blüte versteinert, als wir das Schwerefeld von

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