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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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das düstere, blutrote Licht der Sonne Ghul getaucht gewesen war. Zweilichtzeit hieß diese Periode des komplizierten Jahreslaufs von Perseus.
    Dann dachte sie an das, was danach gewesen war, und fragte sich, ob ihr der Abschied schwer fiel.
    Nein, beschloss sie. Sie verstand sich gut mit dem Sultan, aber er hatte seinen Harem und sie keine Lust, ein Teil davon zu werden. Es war besser so, wie es war. Wenn es sein sollte, würden sie sich wiedersehen. Und wenn nicht, dann nicht.
    Denn sie war eine Raumfahrerin und liebte es, unterwegs zu sein. Und andere Raumfahrer zu treffen, die ebenfalls unterwegs waren. Das hat Walliams ganz richtig erkannt.
    Überhaupt durchschaute er sie manchmal ein bisschen zu gut. Das war noch ein Grund, auf Abstand zu achten. Die rund siebenhundert Lichtjahre bis Bre'Tar, einer arkonidischen Handelswelt, die in den letzten Jahren als Umschlagplatz zunehmend an Bedeutung gewonnen hatte, waren für den Anfang ein ganz guter Abstand. Und danach sah man weiter.
    »Wir haben übrigens Starterlaubnis«, sagte Bifonia.
    »Oh, gut«, sagte Sourou Gashi. Täuschte sie sich, oder war ihre Stellvertreterin heute schlecht gelaunt? »Worauf warten wir dann?«
    »Auf deinen entsprechenden Befehl zum Beispiel.«
    Sie war definitiv schlecht gelaunt. Sourou drückte die Kommandotaste und sagte: »Kapitän an alle: Startbereitschaft herstellen.« Dann ließ sie die Taste wieder los und fragte, an Bifonia gewandt: »Mit der Fracht alles in Ordnung?«
    »Ja«, erwiderte diese knapp und reichte ihr das Pad mit den Frachtdaten. Was heißt reichte – sie knallte es ihr förmlich hin. »Und NUGAS getankt haben wir auch. Wobei die hier inzwischen Preise haben wie auf Olymp.«
    Sourou Gashi zog die Beine in den Schneidersitz, studierte die Liste und überlegte, was mit ihrer Stellvertreterin los sein mochte. Korphyrische Sandskulpturen, ferronischer Tabak, Mikrobauteile von Paktar ... Vermutlich nahm Bifonia es ihr übel, dass sie sich die letzten Tage, nun ja, nicht allzu genau an vereinbarte Zeiten gehalten hatte. Wie es eben vorkam.
    Paktar? Den Namen las sie zum ersten Mal.
    Oder wäre Bifonia gestern Abend selber gerne losgezogen? Unplausibel. Zwar hätte die gertenschlanke und für eine Terranerin ungewöhnlich hellhäutige Frau jederzeit die Aufmerksamkeit sämtlicher männlichen Lemurerabkömmlinge in weitem Umkreis auf sich gezogen, wenn sie sich mal entschlossen hätte, etwas mit ihrem dünnen fahlbraunen Haar zu machen, aber Sourou hatte bisher nie den Eindruck gehabt, dass Bifonia Glaud darauf viel Wert legte.
    Auch die Unterlagen über ihren Passagier, der ja gewissermaßen auch Fracht darstellte, lagen bei. Fachion Far Faledi, Passage bis Bre'Tar. Als Berufsbezeichnung hatte er »Erforscher unerforschter Phänomene« angegeben. Soso.
    Ein fernes Rumpeln erschütterte die Schiffszelle, leise, aber deutlich hörbar. Im nächsten Moment veränderte sich der Luftdruck auf jene unmerkliche Weise, an der ein Raumfahrer erkannte, dass das Schiff nun autark und seine Schleusen verriegelt waren.
    Zu sagen, dass Sourou Gashi den Geräuschen des sich bereitmachenden Schiffes lauschte, traf es nicht – nicht in dem Sinne, dass sie es bewusst tat. Es war eine Verschiebung der Wahrnehmung, die jedem Raumfahrer irgendwann in Fleisch und Blut überging. Der Weltraum war gefährlich, und man war auf reibungslose, fehlerfrei funktionierende Maschinen angewiesen, um eine Reise durch seine Sphären zu überleben: Schon aus dem natürlichen, sozusagen biologischen Interesse der Selbsterhaltung heraus entwickelte man einen sechsten Sinn dafür, aus der sinnlichen Wahrnehmung des Raumschiffes, in dem man sich befand, auf dessen technischen Zustand rückzuschließen.
    »Paktar?«, wandte sie sich an ihre Stellvertreterin. »Was ist das? Ein Planet?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Bifonia spitz. »Sind Container mit Mehandor-Versiegelung. Die können von weiß die Galaxis woher kommen.«
    Ja, überlegte Sourou, das galt halt immer noch: Springer handelten überall und mit jedem. Das würde auch in tausend Jahren noch so sein.
    »Hast du«, fragte Bifonia besonders spitz, »unseren Passagier schon zu Gesicht bekommen?«
    Aha. Daher wehte der Wind. »Nein«, sagte Sourou. »Hätte ich sollen?«
    Tek Amharan, der Pilot, nahm seinen Platz ein, ließ seine schmalgliedrigen Finger über Sensorfelder tanzen. Die Schiffsaggregate liefen an, erfüllten das Schiff mit jenem Vibrieren, das bis zu ihrer nächsten Landung nicht mehr

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