PR2616-Countdown für Sol
waren die Nägel nicht mehr zu orten, ein gezielter Beschuss war Utopie.
Reginald Bull schloss in Gedanken die Waffensysteme aus, die unter den energetischen Bedingungen im Innern der Sonne ohne Wirkung blieben, Transformkanonen etwa oder der Einsatz von Paratronwerfern. Niemand konnte sagen, wie die Sonne auf die massenhafte Erzeugung von Aufrissen reagieren würde.
Von Strattkowitz hatte schon vor Tagen gewarnt, dass es zu einer Überlappung und einem permanenten Strukturriss kommen könnte. Dadurch würde die Sonne in den Hyperraum abgestrahlt.
Die Reichweite stellte kein Problem dar. Sie lag bei den LFT-BOXEN bei ungefähr zwölf Millionen Kilometern. Bei einer exakten Feindortung kam der Paratronwerfer also durchaus infrage.
Bei den MVH-Überlichtgeschützen im Konstantriss-Nadelpunkt-Modus betrug die Kernschussweite der LFT-BOXEN maximal 1,5 Millionen Kilometer, die der Dissonanz-Geschütze 7,5 Millionen. Der KNK-Modus setzte allerdings ein genaues Anvisieren des Zielobjekts voraus.
»Die Flotte orientiert sich an den aktuellen Erfordernissen«, sagte Bull. »Ein Teil der Schiffe steht ab sofort zur alleinigen Verfügung der 11,65 Milliarden Terraner und Fremdwesen im Solsystem. Wenn die Sonne tatsächlich erlischt, soll kein Bewohner des Sonnensystems mehr darunter leiden als unbedingt notwendig.«
»Die Produktion von Kunstsonnen läuft trotz der geringen Erfolgsaussichten auf Hochtouren«, bestätigte Ybarri. »Wir lassen keine Chance ungenutzt. Auch die Versorgung der Bevölkerung mit SERUNS und anderer Notfallausrüstung wird betrieben.«
»Konzentrieren wir uns auf die Sonne, den eigentlichen Schauplatz!«, befahl Bull. »Wir brauchen ein paar Tausend Schiffe, um Angriffe größerer Flottenkontingente abzuwehren. Jeder Fremdraumer mehr ist nur ein weiterer Sargnagel für das Solsystem.«
Sollte es zu Kämpfen in der Sonne kommen, würden mit hoher Wahrscheinlichkeit größere Flottenkontingente des Feindes ins Solsystem gerufen werden. Aber solange sich der Kristallschirm wegen der fremdartigen physikalischen Bedingungen nicht einschalten ließ, gab es nur eine Möglichkeit der Abwehr: draufhalten und schießen, was ging.
»Die AMATERASU und die anderen Stationen versuchen die Nagelraumer aufzuspüren und deren Koordinaten an die Einheiten außerhalb der Korona weiterzugeben.«
Es war schnöde Theorie. Erst einmal mussten sie die schlanken Nägel finden, und das fiel trotz deren abweichenden Energiestrukturen schwer. Die Sonne durchmaß 1,392 Millionen Kilometer. Ihre Masse entsprach ungefähr dem 333.000-Fachen der Erde. Das Volumen überstieg jenes Terras um das 1,305-Millionenfache.
In diesem Giganten aus Energie und Plasma eines von 14 winzigen Objekten zu finden würde Monate, wenn nicht gar Jahre kosten. Jahrzehnte! Und das setzte voraus, dass der Ortungsrahmen erhalten blieb und sich nicht weiter chaotisierte, wie es die Übergriffe der Spenta vermuten ließen.
»An die Arbeit!«, sagte Vashari Ollaron und hob die Hand zum Gruß.
Die AMATERASU sank augenblicklich wieder abwärts, ihren früheren Koordinaten entgegen. Die Gestalten in der Holokugel verblassten. Bull glaubte in Adams Gesicht etwas zu sehen, als sei ihm etwas eingefallen oder als habe ihn etwas überrascht. Bevor er nachfragen konnte, brach die Verbindung zusammen.
Bull traute dem Freund und Gefährten seit den Tagen der Dritten Macht zu, dass er etwas in der Hinterhand hielt.
Schaden konnte es nicht. Wenn es so weit war, ging es um Stunden. Der Fimbul-Impuls würde, soweit die Telepathin Shanda Sarmotte die Mosaikintelligenz der Spenta verstanden hatte, unmittelbar nach Errichtung des Fimbul-Netzes initiiert werden.
Bully fröstelte beim Gedanken daran, den Huq geäußert hatte: dass dieser Impuls eventuell bereits ausgesandt worden, aber noch nicht aktiv sei.
*
Die AMATERASU fungierte ab sofort als Verteilerknoten und Koordinator für den Einsatz. Zusammen mit den Stationen JARCHIBOL, LUGH und ein paar anderen war sie in der Lage, tief genug in die Sonne vorzudringen, um die Nagelraumer aufzuspüren. ARINNA arbeitete bereits an mehreren Dutzend Zufallsgeneratoren, deren paralleler Einsatz möglichst schnell zu einem Treffer führen sollte.
Was folgte, hörte sich einfach an: Nagel markieren, ortungstechnisch verfolgen, Koordinaten an NATHAN und LAOTSE zwecks Angriffskoordination durchgeben und warten, bis die Schiffe das markierte Ziel erkannten und das Feuer eröffneten.
In der Umsetzung würde es eher
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