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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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einem Katz-und-Maus-Spiel gleichen, die Nägel im Visier zu behalten, alle Kursänderungen in einheitliche Koordinaten zu übertragen und selbst nicht getroffen zu werden. Hinzu kamen einige einschränkende Bedingungen, unter denen die Terraner litten, aber nicht die Spenta:
    An erster Stelle stand, dass die Sonne durch den Beschuss keinen irreparablen Schaden nahm.
    An zweiter folgte der Zeitfaktor. Es würde auf Stunden ankommen. Der Drei-Stufen-Plan der Spenta war bereits weit fortgeschritten: Die erste Stufe, die Kartografie-Phase, war nach bisherigen Erkenntnissen weitgehend abgeschlossen. Die zweite, Netz-Phase genannt, beinhaltete den Aufbau des Fimbul-Netzes. 14 Nagelraumer standen dazu gegenwärtig bereit. Blieb noch als dritte Phase die Initiierung des Fimbul-Impulses.
    Reginald Bull hoffte, dass Phase zwei frühestens mit dem Eintreffen der elf Nagelraumer begonnen hatte und Phase drei noch auf sich warten ließe.
    Bull nickte Shaveena Deb zu.
    »Du möchtest auch einen Irish Coffee?«, fragte sie.
    »Wenn es uns hilft, dann her damit!«

3.
    Zyx
     
    Die Brandung rauschte. Warmer Wind blies vom Meer herüber. An Lias Bett klebten noch die beiden Antigravbooster vom Umzug, sodass er seine Schwester bei den kilometerlangen Spaziergängen am Strand mitnehmen konnte. Er fuhr das Kopfteil nach oben, damit sie die Palmen und die Schaumkronen sehen konnte. Ab und zu sprangen Fische aus dem Wasser und schnappten nach Insekten.
    »Die ersten Siedler ließen sich in dieser Bucht nieder«, spulte Korbinian sein erworbenes Wissen ab. »Die meisten Anwohner der Tholion-Bucht wohnen seit über achtzig Jahren hier. Sie wissen, dass wir kommen, und sie kennen unser Schicksal. Du wirst es hier gut haben.«
    Nach vier Wochen hatte sich noch kein einziger Nachbar blicken lassen. Der Junge fand das merkwürdig. Bis zum Geburtstag und der unvermeidlichen Feier würden mehrere Monate verstreichen, und so lange wollte er nicht warten.
    Coperniu und Erasma gingen von Haus zu Haus. Er sah ihnen vom Fenster seines Zimmers aus zu. Sie sprachen immer nur kurz mit den Leuten, dann gingen sie weiter.
    Korbinian öffnete das Fenster. Der Wind trug ihm ein paar Wortfetzen zu. »... keinen Kontakt möchten ...«, hörte er seine Mutter sagen.
    Sie wollten, dass alles so wäre wie auf Aveda. Korbinian verstand das sehr gut. Aber er wusste zugleich, dass es nie mehr so sein würde wie damals vor dem Feuer.
    »Cop, Era, warum sollen wir nicht mit den Nachbarskindern spielen?«, rief er laut. Der Wind verwehte seine Worte. Die Eltern hörten sie nicht. Sie gingen weiter.
    Traurig schloss er das Fenster und ging ins Zimmer seiner Schwester. »Weißt du was? Wir machen es wie unsere Eltern. Wir gehen einfach von Tür zu Tür.«
    Korbinian wartete zwei Wochen. Er nahm all seinen Mut zusammen. Als er wieder einmal mit dem Bett neben sich am Strand entlangging, änderte er die Richtung und steuerte auf das nächstgelegene Haus zu. Sie blieben nicht lange unbemerkt. Aus mehreren Bungalows traten Menschen ins Freie und kamen ihnen entgegen.
    »Hallo!«, sagte er. »Das ist meine kranke Zwillingsschwester Lia Boko. Ich heiße Korbinian.«
    »Das ist schön, dass ihr uns besuchen kommt«, sagte eine Frau. »Leider wollen eure Eltern, dass ihr keinen Kontakt zu uns habt. Das ist traurig, aber eure Eltern wissen am besten, was gut für euch ist.«
    »Ja ... dann entschuldigt die Störung. Wir möchten nicht, dass Coperniu und Erasma böse auf euch sind.«
    Hastig wandte er sich um und eilte den Strand entlang, das Bett im Schlepptau.
    »Unsere Eltern müssen wissen, wozu es gut ist«, sagte Korbinian. »Wir sollten sie fragen. Ich erledige das für dich, Schwesterlein.«
    Zwischen dem Rauschen der Brandung hörte er klatschende Schläge. Er blieb stehen, das Bett hielt an. In Sichtweite vom Ufer bewegten sich Fische an der Wasseroberfläche.
    »Siehst du sie, Lia? Sind die groß! Sie nähern sich dem Ufer.«
    Korbinian beobachtete sie eine Weile. »Das sind gar keine Fische!«
    Es waren Taucher in eng anliegenden, silbrig bis blau schimmernden Anzügen. Als sie das seichte Wasser erreichten und die Köpfe hoben, erkannte er, dass er sich doppelt getäuscht hatte: Wer da auftauchte, waren keine menschlichen Siedler. Und die »Taucheranzüge« waren die Haut dieser Wesen.
    Er hob die Hand zum Gruß. »Ihr seid Indochimi, nicht wahr?«
    Die annähernd humanoiden Ureinwohner blieben im Wasser liegen. Sie stemmten die Arme in den Sand, richteten ihre

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