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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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nickte nachdenklich. Er hatte die Diskussion zwischen dem Chefastrophysiker Sipress, der Hyperphysikerin Helia Margaud und den anderen Wissenschaftlern aufmerksam verfolgt.
    Der absolute Stillstand, dachte er. Eine ziemlich entsetzliche Vorstellung. Das Universum war schiere Bewegung, Ausdehnung, Expansion von raumzeitlichen Strukturen. Das war seine Natur, sein Programm.
    Normalerweise.
    Aber wie der Name Anomalie schon verriet: Wo sie sich befanden, galten die dynamischen Normen des Einsteinraumes nicht mehr. So sehr in der Fremde ist Terra noch nie gewesen, dachte er.
    »Hätte eine solche Stilllegung derartige Effekte wie die Gravoerratik hervorrufen können? Die Gravospaltung oder das Nirwana-Phänomen?«, fragte Asfa Päs.
    Der Funker rührte, schon seit Conant die Zentrale betreten hatte, liebevoll in einem Espresso. Vielleicht will er die Milch darin steif schlagen.
    An Arbeitsüberforderung litt er zurzeit jedenfalls nicht. Die Datenübermittlung nach Terra und an NATHAN geschah automatisch via Schiffspositronik. Ihre Leitstellen auf Terra hatten anderes zu tun, als mit dem Funker eines Außenpostens zu plaudern, der sich Gedanken über die Ursache derartiger Effekte wie Gravoerratik und Nirwana-Phänomen machte.
    Derartige Effekte, dachte Conant. Was für ein verharmlosender Begriff. Er hatte die Aufzeichnungen aus Terrania, New York, aus Luna City, aus Tomisenkowgrad auf der Venus und aus den anderen Metropolen des Solsystems gesehen.
    Effekte? Katastrophen wäre das zutreffende Wort gewesen.
    Offenbar begriff sich die Positronik der CASABLANCA als angesprochen. Conants Vorgängerin auf dem Posten des Kommandanten hatte sie aus einem Grund, den sie ihm nie verraten hatte, HUMPHREY genannt.
    HUMPHREY sagte: »Nicht ausreichendes Datenmaterial. Die Anomalie ist in meinem Informationskontext auch eine Singularität. Mir fehlen alle Vergleichsmöglichkeiten. Sorry.«
    Sorry, wiederholte Conant in Gedanken. Er nahm sich zum wiederholten Male vor, bei Gelegenheit den sonderbar individualisierten Wortschatz zu löschen, aus dem sich die Positronik bediente.
    Und ihren irgendwie schläfrigen Tonfall.
    »Sammeln wir also weiter Daten«, hörte er Helia Margaud sagen.
    Conant seufzte lautlos. Der Kommandant der CASABLANCA hatte sich immer noch nicht damit abgefunden, dass sein Schiff – immerhin ein schlagkräftiger 800-Meter-Raumer der APOLLO-Klasse – zu Messungen in Höhe der Neptun-Bahn abkommandiert worden war – und damit in die äußerste Region des Solsystems. Als gäbe es in dieser Situation nichts Wichtigeres, als ein paar Daten zu sammeln, die ebenso gut von Sonden hätten eingebracht werden können.
    Sipress warf Conant über die Schulter einen Blick zu, als trüge der Kommandant die Schuld an den fehlenden archimedischen Bezugspunkten.
    Sipress schien noch etwas sagen zu wollen, drehte sich aber stattdessen wieder seinen Instrumenten zu.
    Conant schlug kurz mit beiden Händen auf die Armlehnen seines Pneumosessels, stand auf und machte einige Schritte durch die Zentrale. Er wusste, dass seine Leute ihn den Delfin nannten. Er hatte sich nur noch nicht entschieden, ob er diesen Titel als Schmeichelei oder als Spott auffassen sollte.
    Ganz unrecht hatten sie jedenfalls nicht. Hin und wieder ertappte er sich dabei, wie er die Spiegelung seiner Gestalt in glatten, metallischen Flächen studierte. Die Art, wie er, hochgewachsen und schmal, mit leicht eingezogenem Kopf und zusammengezogenen Schultern ging, hatte tatsächlich etwas unbestimmbar Delfinartiges.
    Conant blieb kurz hinter Gluyas Lelievre stehen. Der Pilot der CASABLANCA war im Augenblick arbeitslos und rieb sich mit langsamen, systematischen Bewegungen die Schläfen. HUMPHREY hielt die CASABLANCA auf relativ stabiler Position.
    Conant verschränkte die Hände im Rücken und ging weiter.
    Yris Noth, die Feuerleitoffizierin, hatte die Simulationshaube tief über das Gesicht gezogen. Sie ging mit der Positronik einige Manöver durch. Gelegentlich lief ein Zucken durch ihre Finger, die auf den desaktivierten Sensorflächen lagen. Die 20 Transformkanonen des Schiffes waren ebenso einsatzbereit wie die 30 Überlicht-MHV-Geschütze, die Impulsstrahler und der Paratronwerfer.
    Fehlt nur der Feind, dachte Conant.
    Jeder musste seinen eigenen Weg finden, mit der angeordneten Tatenlosigkeit umzugehen.
    Es war der 5. Oktober 1469 NGZ, kurz nach acht Uhr. Conants Biorhythmus war auf Morgen eingestellt. Er war bereits seit zwei Stunden auf den Beinen, hatte

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