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PR2632-Die Nacht des Regenriesen

PR2632-Die Nacht des Regenriesen

Titel: PR2632-Die Nacht des Regenriesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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aufzubrechen und das Solsystem dorthin zurückzuversetzen, wo es hingehörte.
    Stattdessen schien die Regierung sich auf einen längeren Aufenthalt in der Anomalie vorzubereiten.
    Natürlich war ein Start der momentan gebundenen Flotteneinheiten jederzeit möglich. Aber so, wie die Dinge lagen, kam ihm das System geradezu entwaffnet vor.
    Die Gefahr, die von den Asteroiden ausgegangen war, hatte die Flotte immerhin mittlerweile weitgehend behoben. Zahllose Objekte aus dem Kuipergürtel und der Oort'schen Wolke waren durch die Versetzung des Solsystems in die Nähe der inneren Planeten gerückt. Einige Experten vermuteten, dass das System in einer ersten Phase der Versetzung gestaucht oder hyperphysikalisch verpackt worden war: Seine äußeren Regionen waren raumzeitlich in Richtung Sonne gepresst worden.
    Warum? Was sollte den unbekannten Transporteuren an dem leblosen Gestein liegen?
    Wie auch immer: Die Schiffe hatten nach und nach den Einschlagshagel beendet, abstürzendes Gestein desintegriert, größere Objekte mit Traktorstrahlen in einen stabilen Orbit gezogen.
    Conant hing noch seinen Gedanken nach, als Ares Diffee sich meldete. »Terranisches Schiff der NEPTUN-Klasse ist in Höhe der Neptun-Bahn aus dem Linearraum ausgetreten.«
    Conant grinste. Der beste Ort für ein Schiff der NEPTUN-Klasse.
    »Okay«, sagte er. »Welches Schiff? In welche Richtung verlässt es das System?«
    Diffee sagte: »Der Flugvektor zeigt: Es verlässt das System nicht. Es kommt von außerhalb des Systems und ...«
    »Seiner Kennung nach ist es ein EXPLORER. Die BOMBAY«, unterbrach ihn Asfa Päs und wandte sich zum Kommandantensessel um. »Sie sendet ein Notsignal.«

»Mach Licht!«
    Yucatán
    20 Uhr Ortszeit
     
    »Geronimo Abb. Mach Licht!«, forderte die Stimme. Geronimo dachte nicht daran. Vielleicht hätte er Licht gemacht, hätte die Stimme nur ein wenig freundlicher gefragt. Immerhin war er kein Befehlsempfänger.
    Wenn überhaupt, war er ein Schutzbefohlener, oder was?
    Er bewegte die Finger der linken Hand extra langsam. Mit dem Daumen hielt er den Photonencracker gegen seine Handinnenfläche gedrückt. Licht oder Dunkelheit, es lag in seiner Hand. Aber er würde es keinesfalls auf Befehl tun.
    Schon gar nicht auf Befehl DaySchas.
    Die Dunkelheit lag wie ein alles umfassender Deflektorschirm um seinen Leib. Er spürte die Arme, die Beine, die Finger, die in der Lichtlosigkeit ruhten wie ein verlorener Schatz. Sehen konnte er sie nicht.
    Er legte kurz den Kopf in den Nacken, aber auch der Himmel hatte nicht mehr zu bieten als diese absolute Nacht. Mit der Sonne war vor einigen Tagen auch der Mond erloschen. Immerhin hatte Geronimo in den Tagen der Dunkelheit den Lichterkranz von Luna City sehen können, ein fernes Diadem.
    Nach dem Aufleuchten des Sonnenpulks war auch der Mond wieder sichtbar geworden – ein bleicherer Mond als zuvor, nicht mehr elfenbeinfarben, sondern kalkweiß.
    Vielleicht war der Mond noch nicht aufgegangen? Oder hing er hinter den Wolken, verschanzt und verborgen wie in einer Festung?
    Fimbul-Winter, dachte Geronimo. Die Sonne war ausgeknipst, in ein Leichentuch gehüllt, alles drohte zu erfrieren. Deshalb hatten die Terraner die Lichtflocke in Betrieb genommen, den Pulk künstlicher Sonnen. Bald würden neue Kunstsonnen hinzutreten. Terra würde zu einer neuen Hundertsonnenwelt werden.
    Geronimo war sich noch nicht sicher, ob ihm diese Vorstellung sympathisch war oder nicht. Die Lichtflocke war ihm angenehm, aber die Idee eines ganzen, vielleicht konstanten Ringes aus Sonnen hatte etwas Polizeistaatliches.
    Andererseits hatte die Vorstellung etwas Atemberaubendes.
    Wie auch der Fimbul-Winter etwas Atemberaubendes hatte.
    Vor ein paar Stunden hatten sie zugesehen, wie die Lichtflocke untergegangen war. Er, Geronimo, voller Neugierde, ja Hingabe. DayScha mit dem höflichen Interesse derer, die das Ganze eigentlich nichts anging.
    Lichtflocke – das war sein Wort für den Pulk von künstlichen Sonnen, die die Regierung aufgetrieben, zu einem Haufen sortiert und so im Orbit von Terra installiert hatte, dass sie scheinbar den Platz von Sol einnahmen. Hatte er das Wort aufgeschnappt oder erfunden? Er wusste es nicht.
    Der Pulk ähnelte tatsächlich einer gigantischen Schneeflocke aus purem Licht. Er lieferte Licht und Wärme, genug, um eine Vereisung der Erde zu verhindern. Das Licht fütterte die Pflanzen, die sich offenbar nicht darum scherten, ob sie sich von natürlich oder technisch erzeugten

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