Präsentieren ohne Stress: Wie Sie Lampenfieber in Auftrittsfreude verwandeln (German Edition)
Präsentation abkürzen, die Kernbotschaft zusammenzufassen und zur Diskussion überleiten.
Monologe und Dominanzgebärden
Es verlangt dialektisches Geschick und Fingerspitzengefühl, mit Teilnehmer umzugehen, die kritische Co-Referate halten oder zu nervtötender Besserwisserei neigen.
Bewährt haben sich diese Reaktionsmöglichkeiten:
• Bei Präsentationen vor ranghöheren Führungskräften ist es im Zweifel ratsam, auch bei längeren Beiträgen geduldig zuzuhören und dann kurz und kompetent zu antworten. Bedenken Sie stets, dass sich hinter den Wortmeldungen eines Teilnehmers auch emotionale Motive (nach Bestätigung oder Anerkennung) verbergen.
• In vielen Fällen können Sie freundlich unterbrechen und mit Spiegelungsfragen das Heft wieder in die Hand nehmen: „Herr Dr. Müller, wenn ich Sie richtig verstanden haben, meinen Sie …“ Und dann selbst weitersprechen.
• Sie können auch freundlich unterbrechen und eine präzisierende Rückfrage stellen: „Herr Dr. Müller, mir ist nicht klar geworden, welcher Punkt für Sie entscheidend ist?“ Diese Variante bringt allerdings die Gefahr mit sich, dass der Vielredner erneut einen Monolog startet.
8 Transferhilfen – Wie Sie Ihr Präsentationsverhalten spürbar verbessern
„Wenn ich einen Tag nicht übe, merke ich es, wenn ich zwei Tage nicht übe, merken es meine Kritiker, wenn ich drei Tage nicht übe, merkt es mein Publikum.“
Ignacy Jan Paderewski (Pianist)
Viele Leser glauben, es gäbe einen Königsweg, die Qualität der Präsentationen im Nu und ohne viel Anstrengung zu erhöhen. Das ist jedoch ein Irrtum. Vielmehr sind Geduld und ein psychologisch geschicktes Vorgehen erforderlich, um Inhalte dieses Buches erfolgreich anzuwenden.
Einen Teil der Praxishilfen werden Sie relativ leicht umsetzen können. Dies gilt vor allem für Empfehlungen, die sich auf die kognitiven Aspekte bei der Vorbereitung auf eine Präsentation beziehen. Dazu gehören zum Beispiel der Icebreaker in der Einleitung, der Fokus auf Kernbotschaften oder die hirnfreundliche Erarbeitung visueller Hilfsmittel.
Schwieriger ist es, das Präsentationsverhalten nachhaltig zu verbessern und sich dabei aus eingefahrenen Denk- und Handlungsabläufen zu lösen. Dies ist aber notwendig, um Lampenfieber in Auftrittsfreude zu verwandeln.
Dieses Kapitel hilft Ihnen, Empfehlungen dieses Buches auszuwählen und sie zielgerichtet anzuwenden und zu üben. Schaffen Sie günstige Voraussetzungen für nachhaltige Fortschritte, indem Sie auf der Grundlage einer Stärken-Schwächen-Analyse einen Anwendungsplan erstellen und auf „Learning by Doing“ setzen: „Keine Kunst ohne Übung.“ – Dieses Motto gilt auch und gerade für die Kunst des Präsentierens. Zunächst sollten Sie jedoch herausfinden, was Sie bereits können und was Sie sich noch aneignen und verbessern wollen.
Eigene Stärken und Verbesserungspotentiale erkennen
Wer seine persönlichen Stärken und Schwächen erkennen will, benötigt Informationen darüber, wie er auf andere wirkt. Diese Frage kann man nicht durch Selbstanalyse beantworten. Vielmehr ist es notwendig, dasSelbstbild (Wie nehme ich mich selbst wahr?) mit dem Fremdbild zu vergleichen (Wie nehmen mich die anderen wahr?). Seien Sie dabei nicht zu streng mit sich. Meine Erfahrungen in Seminaren und Coachings zeigen immer wieder, dass die Selbsteinschätzung häufig schlechter ausfällt als die Einschätzung durch andere.
Hinzu kommt, dass Sie nur durch offenes Feedback Ihren „blinden Fleck“ verkleinern können. Dieser umfasst den Anteil unseres (Präsentations-)Verhaltens, der uns selbst unbekannt ist, den die anderen jedoch recht deutlich wahrnehmen. So können Sie durch Feedback beispielsweise in Erfahrung bringen, ob Sie zum Beispiel monoton sprechen, ob die Lautstärke angemessen ist, ob Sie zum Schnellsprechen neigen, ob Sie Kernaussagen betonen, ob Ihre Körpersprache freundlich und positiv wirkt oder ob Sie Unsicherheitsgesten und unkontrollierte Handlungen (Übersprunghandlungen) zeigen.
Bitten Sie daher Menschen Ihres Vertrauens, Ihnen ehrlich und offen zu sagen, wie sie Ihr Verhalten erleben. Dieses Feedback ist im Zusammenspiel mit einer Videokontrolle eine unverzichtbare Hilfe, um die persönlichen Stärken und Schwächen in Erfahrung zu bringen und zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu gelangen.
Wer gibt Ihnen ehrliches und offenes Feedback?
• Ehefrau/Ehemann, Freunde, Bekannte?
• Kollegen, Vorgesetzte,
Weitere Kostenlose Bücher