Pretty - Erkenne dein Gesicht
Sendemast fernzuhalten.
Man begann auf Tally und Zane zu zeigen, wenn sie in der Öffentlichkeit unterwegs waren, und jeden Tag meldeten sich neue Möchtegern-Krims. Es sah aus, als ob alle Welt prickelnd sein wollte.
Tally machte sich Sorgen, was den Durchbruch betraf, aber sie und Zane sagten nicht viel auf dem Weg zur Schlittschuhbahn. Obwohl ihre Manschetten nichts hören konnten, solange die schwere Winterkleidung sie umhüllte, war das Schweigen eine Gewohnheit geworden, die sie überallhin begleitete. Tally hatte sich an andere Arten von Kommunikation gewöhnt, an Zwinkern und Augenverdrehen und mit den Lippen geformte Wörter. In einer unausgesprochenen Verschwörung zu leben gab jeder Geste Gewicht, lud jede Berührung mit stummer Bedeutung auf.
Im gläsernen Fahrstuhl, der sie zu der schwebenden Eisscheibe hochtrug und ihnen den Blick auf das große Nophretete-Stadion freigab, nahm Zane Tallys Hand. Seine Augen blitzten, so wie vor einem plötzlichen, unerwarteten Trick, einem Schneeballüberfall vom Dach von Pulcher Mansion oder Ähnlichem. Sein verspielter Blick kam genau im richtigen Moment, um Tallys Nerven ein wenig zu beruhigen. Die anderen Krims durften schließlich nicht das Gefühl bekommen, dass sie sich sorgte.
Die meisten waren schon eingetroffen, sie tauschten ihre Stiefel gegen Schlittschuhe aus und suchten sich Bungeejacken in der passenden Größe. Einige frisch gewählte Krims wärmten sich auf, sie wackelten ungeschickt über das schwebende Eis und ihre Schlittschuhe zischten dabei wie ein Bibliothekshüter, der zum Schweigen mahnt.
Shay glitt herbei, bremste ihren Schwung, indem sie gegen Tally knallte, und umarmte sie dann. "He, Skelett-wa!"
"He, Scheelauge-la", erwiderte Tally kichernd. Ugly-Spitznamen waren jetzt wieder in Mode, aber Shay und Tally hatten ihre alten vertauscht, jetzt, wo Tally immer dünner wurde. Essensfern zu leben nervte, aber sie hoffte, früher oder später so dünn zu sein, dass sie die Manschette vom Handgelenk streifen konnte.
Sie sah, dass Shay sich solidarisch einen schwarzen Schal um den Unterarm gewickelt hatte. Shay hatte sich auch eine Variante von Tallys pulsierender Tätowierung zugelegt, ein Schlangennest, das sich um eine Augenbraue und dann ihre Wange hinabwand. Viele Krims hatten jetzt neue Gesichtstätowierungen, die auf den Herzschlag reagierten — auf diese Weise war schon auf den ersten Blick zu sehen, wie prickelnd sie waren. Selbstheizende Kaffeebecher ließen Dampfwolken in die Luft über der Krimversammlung aufsteigen, und alle Tätowierungen wirbelten herum.
Ein Chor von Hallos erhob sich, als die Krims Tally und Zane entdeckten, die Spannung in der Gruppe stieg merklich. Peris kam mit einer Bungeejacke angeglitten und mit den Schlittschuhen, die Tally normalerweise benutzte.
"Danke, Nase", sagte Tally, streifte ihre Schuhe ab und setzte sich aufs Eis. Hier auf der Schlittschuhbahn waren keine Hubskates erlaubt, echte Metallkufen funkelten im Winterlicht wie Dolche. Tally zog ihre Schnürsenkel fest. "Hast du deinen Flachmann?", fragte sie Peris.
Er zog ihn hervor. "Hochprozentiger Wodka."
"Hoher Tau-Faktor." Tally und Zane hatten aufgehört, Alkohol zu trinken, denn der sorgte eher für Pretty-Gedanken, als dass er prickelnd machte, aber hier auf dem Eis diente der Schnaps anderen Zwecken.
Sie streckte die behandschuhten Hände aus und Peris zog sie hoch, die Bewegung ließ sie beide einen wackelnden kleinen Walzer über das Eis vollführen. Kichernd stützten sie sich gegenseitig.
"Nicht deine Jacke vergessen, Skelett", sagte er.
Sie nahm sie ihm ab und verschnürte die Riemen. "Das wäre ziemlicher Pfusch, was?"
Peris nickte nervös.
"Irgendwas von unseren Freunden vom anderen Ufer gehört?", fragte sie und ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.
"Nicht ein Ping. Die sind einfach total verschwunden."
Tally runzelte die Stirn. Croys Besuch lag jetzt einen Monat zurück und seither hatten die New Smokies sich nicht mehr blicken lassen. Ihr Schweigen verhieß nichts Gutes, falls es nicht schon wieder so ein blöder Test sein sollte. Egal was es war, sie wollte unbedingt losziehen und es herausfinden - sowie sie sich von dieser dämlichen Manschette befreit hatte. "Wie kommt Fausto mit dem Austricksen des Hubbrettsystems voran?"
Peris zuckte nur mit den Schultern und schaute zerstreut zu den anderen Krims hinüber, die jetzt auf die Bahn stürzten. Sie lachten und kreischten und rannten zwischen den winzigen
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