Pretty Little Liars - Mörderisch: Band 6
flüsterte Emily.
Sie atmete tief ein. Es lag ein seltsamer Geruch in der Luft, Spencer konnte ihn sofort identifizieren. Als er stärker und konzentrierter wurde, begann Spencers Schädel zu pochen. Ihre Augen fielen auf eine von Ians letzten Chatnachrichten. Ihr könntet verletzt werden . Sie wissen es wahrscheinlich bereits.
Spencers Herz sprang ihr in die Kehle. »Oh mein Gott. Das ist … Benzin.«
Und dann hörten sie das verräterische Zischen eines Streichholzes, das angezündet wurde.
Kapitel 30
DIE HÖLLE AUF ERDEN
Aria kletterte die Spiraltreppe ihres Loftschlafzimmers in ihrem neuen Haus hinunter, stolperte zweimal und umklammerte mit zitternden Händen das schmiedeeiserne Geländer. Sie holte tief Luft, stürzte auf die Vordertür zu, sprintete zum Subaru und drehte den Zündschlüssel um. Nichts geschah. Sie knirschte mit den Zähnen und versuchte es erneut. Der Anlasser blieb stumm. »Bitte tu das nicht«, flehte Aria das Auto an und ließ den Kopf gegen das Lenkrad sinken. Die Hupe hupte schwach.
Geschlagen kletterte sie aus dem Wagen und sah nach rechts und links. Sie hatte ihr Fahrrad bei Ella gelassen, was bedeutete, dass sie zu Spencers Scheune laufen musste. Der schnellste Weg führte durch die dichten, grabesdunklen Wälder. Aria war seit einer Ewigkeit nicht mehr nachts alleine im Wald gewesen. Besser gesagt, noch nie.
Ein sichelförmiger Mond stand am Himmel. Die Nacht war still und leise, ohne einen Windhauch. Aria konnte von fern ganz schwach das goldene Verandalicht von Spencers Scheune durch die Bäume leuchten sehen. Bevor sie den Wald betrat, zog sie Alis Flagge aus ihrer Jackentasche. Sie war noch genau dort gewesen, wo sie sie zurückgelassen hatte, tief unten im Schuhkarton. Sie hatte sie hektisch geschnappt, ohne sie zu betrachten, denn sie wollte schnell zurück zu Spencer und den anderen.
Der Stoff war immer noch glänzend und dick, fast perfekt erhalten. Er roch sogar noch ein bisschen nach Alis Vanilleseife. Aria schaltete die aus der Küche mitgebrachte Taschenlampe ein und betrachtete Alis Zeichnungen. Das Chanel-Logo und das Louis-Vuitton-Muster sahen genauso aus, wie Hanna sie auf ihre Flagge gezeichnet hatte. Außerdem waren ein Sternen-und Kometenhaufen sowie die Kritzelei eines Wunschbrunnens zu erkennen. Aber kein Mangafrosch. Und auch keine Feldhockeyspielerin. Hatte sich Hanna falsch erinnert … oder Ali?
Aria breitete das Stück bis zur letzten Ecke aus. Auf der linken Seite hatte Ali ein seltsames Symbol gezeichnet, das Aria vorher gar nicht aufgefallen war. Es sah aus wie ein Parken-Verboten-Schild, eins mit einem durchgestrichenen P. Aber anstatt des Ps hatte Ali eine andere Initiale hineingeschrieben. Aria hielt die Flagge ganz nah an ihr Gesicht. Auf den ersten Blick sah der Buchstabe wie ein I aus. Aber als sie näher hinsah erkannte sie, dass das nicht stimmte. Es war ein J .
J wie … Jason?
Mit hämmerndem Herzen vergrub Aria die Flagge wieder in ihrer Tasche und rannte in die Wälder. Der Schnee war geschmolzen und der Boden glitschig. In ihrem engen Abendkleid sprintete Aria über feuchte Blätter und durchweichte Pfützen, wobei sie überall Dreck verspritzte. Als sie zum Boden einer Schlucht kam, verlor sie mit ihren Stiefeln den Halt. Sie schlug mit einem Wumms auf dem Boden auf und landete hart auf den Hüften. Weißglühender Schmerz durchzuckte sie, und Aria entfuhr ein gedämpfter Schrei.
Ein paar Sekunden lang blieb es still. Das einzige Geräusch, das sie hörte, war das ihres eigenen Atems. Langsam stand sie
auf, wischte sich Dreck von der Seite ihres Gesichts ab und sah sich um.
Durch die Lichtung hindurch sah sie einen vertrauten, knorrigen Baum. Aria runzelte die Stirn, sie erkannte ihn wieder. Hier hatten sie letzte Woche Ians Leiche gefunden – da war sie sich sicher. Etwas glänzte unter ein paar abgebrochenen Ästen und modrigen Blättern hervor. Aria lief vorsichtig hin und kniete nieder. Es war ein Platin-Klassenring, halb mit Schlamm bedeckt. Sie zog ihren Jackenärmel über die Hand und wischte den Ring sauber. Ein blauer Stein schimmerte aus dem Dreck hervor. Um den Sockel des Steins waren die Worte Rosewood Day eingraviert. Sie schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie Ians Leiche vor nur einer Woche auf diesen Blättern gelegen hatte. Ihr Blick war direkt auf den Klassenring an seinem aufgedunsenen Finger gefallen. Sein Ring hatte ebenfalls einen blauen Stein im Sockel gehabt.
Sie leuchtete mit der Taschenlampe
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