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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zurückkamen, saß sie immer noch da.
    Ihre Freundin hatte einen Eintopf auf den Herd gestellt und erklärte, bald würde er fertig sein. Besorgt musterte sie Taylors gerötetes Gesicht und sah sie zittern. »Hast du Fieber?«
    »Nein«, entgegnete Taylor und stand auf. »Ich bin nur wütend.« Sie band ihre Schürze fest um die Taille, steckte ihren Colt in die Tasche und eilte zur Tür.
    »Wohin gehst du?« rief Victoria.
    »In den Ort. Ich muß ein bißchen allein sein.«
    »Du kommst doch vor dem Abendessen zurück?«
    »Natürlich. In einer Stunde bin ich wieder da.« Sie durchquerte den Garten, schimpfte leise über die Hasen, die immer wieder gewaltigen Schaden in den Gemüsebeeten anrichteten, und beklagte ihr elendes Leben.
    Sobald Lucas sie sah, wußte er, daß irgend etwas nicht stimmte. Ihre Miene drückte ein Gefühl aus, das nicht zu ihr paßte - Niedergeschlagenheit. Als er bis auf zwanzig Schritte an sie herangekommen war, hob sie abwehrend eine Hand, und er blieb stehen. »Ich geb’s auf!« rief sie. »Hast du mich verstanden? Ich geb’s auf!«
    Gelassen nickte er. »Wird auch höchste Zeit.«
    Seine Antwort brachte sie noch mehr in Wut. »Du hast erwartet, daß ich versagen würde, nicht wahr? Und du bist kein bißchen überrascht.«
    »Nein, ich bin nicht überrascht«, bestätigte er. »In diesen letzten Wochen habe ich beobachtet, wie du dich abrackerst, und ich sehe, was aus dir geworden ist. Du hast abgenommen und dunkle Ringe unter den Augen. Gott sei Dank, bist du jetzt endlich zur Vernunft gekommen, bevor du dich selber umbringst.«
    »Meine harte Arbeit hat dir also nicht klargemacht, daß ich durchaus für ein Leben in der Wildnis geeignet bin? Wage bloß nicht noch einmal, mich schwach zu nennen!«
    »Du gehörst nicht hierher.« Je länger er seine erschöpfte Frau anstarrte, desto zorniger wurde er. Erkannte sie denn nicht, daß sie die ganze Welt für ihn war? Wenn ihr irgend etwas zustieß, würde er nicht wissen, was er tun sollte. Verdammt, sie trug eine schwere Verantwortung. Die Kinder brauchten sie ebenso dringend wie er. Sie mußte endlich auf sich selber achten, und dafür würde er sorgen. »Jetzt habe ich mir diesen Unsinn lange genug angesehen. Ich habe dich aus einem eleganten Ballsaal geholt, und da bringe ich dich auch wieder hin. Das schwöre ich dir bei allem, was mir heilig ist. Du solltest Diamanten tragen und ...«
    Verblüfft verstummte er, als sie ihren Colt aus der Schürzentasche zog und feuerte. Ein dicker Hase wurde von der Kugel getroffen und prallte gegen den Zaun. Dann steckte Taylor ihre Waffe wieder ein und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich geb’s auf!« schrie sie ihren Mann an. »Wußtest du übrigens, daß dein Sohn einen Namen gewählt hat? Nun will er Lucas Michael Ross heißen. Und wir sollen ihn Michael nennen. Was hältst du davon, Montana?«
    Er trat einen Schritt auf sie zu, und sie wich zurück. »Das sind alles Übertreibungen«, erwiderte er. »Und ich rede nicht gern darüber. Diese Anerkennung verdiene ich gar nicht. Ich bin ein guter Spurenleser, das ist alles.«
    Offenbar mißverstand er absichtlich, was sie ihm sagen wollte. »Ganz Amerika weiß, wer du bist. Nur deine Frau nicht.« Als er schwieg, fühlte sie sich verraten und betrogen. Nun mußte sie eine Weile allein sein, um zu überlegen, wie sie sich verhalten würde. »Lange werde ich dir nicht mehr zur Last fallen.« Sie raffte ihre Röcke und ging zum Weg, der zu den Häusern führte. »Und wenn du mich jetzt entschuldigen würdest - ich gehe ...«
    »Geh nur! Aber ich warne dich, Taylor. Ich werde dich aufspüren und zurückholen. Was mir gehört, gebe ich nicht her.«
    Abrupt blieb sie stehen. Die Angst, die in seiner Stimme mitschwang, verwirrte sie, und sie drehte sich um. Nun las sie auch in seinen Augen unverhohlene Furcht und versuchte instinktiv, ihn zu beruhigen. »Ich gehe nur in den Ort, in einer Stunde bin ich wieder da.« Erleichtert seufzte er, und auf dem ganzen Weg ins Zentrum von Redemption dachte sie über sein merkwürdiges Benehmen nach.
    Er war also ein echter Abenteurer, wie man ihn nur in diesen Bergen fand. Zum Teufel, die ganze Zeit hatte er gewußt, wie sehr Daniel Boone und Davy Crockett sie faszinierten, wie sie diese Helden bewunderte. Und er war nie auf die Idee gekommen, ihr zu erzählen, sie sei mit einem verheiratet. Natürlich nicht, dachte sie erbost. Sonst hätte er über seine Vergangenheit reden und ihr - Gott bewahre -einige

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