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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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und lachte schallend.
    Mit der Zeit fiel es Taylor immer schwerer, unerschütterliche Stärke zu zeigen. Wenn ihr die Schwierigkeiten über den Kopf zu wachsen drohten, flüchtete sie manchmal zum Bach, um sich auszuweinen. Unwissentlich trieb Lucas sie zu immer größeren Anstrengungen. Jeden Abend betonte er, im Herbst würden sie in eine Großstadt ziehen. Deshalb glaubte sie, daß sie ihm noch immer nicht klargemacht hatte, sie wäre für ein Leben in der Wildnis geeignet. Und so arbeitete sie am nächsten Tag noch härter.
    Vergeblich versuchte sie, ihn zu veranlassen, ihr etwas aus seinem früheren Leben zu erzählen. Wann immer sie ihm Fragen stellte, gab er einsilbige Antworten, und sie verstand nicht, warum.
    Immerhin einen Erfolg konnte sie verbuchen. Bei den Machtkämpfen mit den Zwillingen gewann sie allmählich die Oberhand. Mit liebevoller Strenge brachte sie ihnen etwas Disziplin bei, und bald stieg Georgie nicht mehr auf den Tisch, während Allie auf ihre Spezialität verzichtete, ohrenbetäubend zu brüllen.
    Daniel liebte sein neues Zuhause. Wie ein junges Hündchen folgte er Lucas auf Schritt und Tritt und hing an seinen
    Lippen. So beschäftigt Lucas auch sein mochte, er schenkte seinem Sohn immer Zeit und Aufmerksamkeit.
    Taylor klammerte sich an die Hoffnung, ihr Mann würde eines Tages auch ihr so viel Zeit widmen. Sicher würde ihr bald die Kraft fehlen, ihr anstrengendes tägliches Arbeitsprogramm beizubehalten. Wenn sie ihn nicht bald von ihren Fähigkeiten überzeugen konnte, mußte sie ihren Plan aufgeben.
    An einem Samstag nachmittag verlor sie die Beherrschung. Ironischerweise war es ihr lieber unschuldiger Sohn, der das Faß zum Überlaufen brachte. Callaghan, der zu Besuch gekommen war, stand neben Daniel, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und wippte auf seinen Stiefelsohlen. Seine goldbraunen Augen funkelten, und Taylor musterte ihn mißtrauisch.
    Und dann erklärte Daniel, er wolle so heißen, wie der wilde, mutige Abenteurer namens Montana. »So wurde er überall genannt, aber niemand wagte, ihm das ins Gesicht zu sagen. Er haßte diesen Namen. Callaghan hat’s mir erzählt.« Daniel holte tief Atem und straffte die Schultern. »Deshalb will ich auch nicht den Namen Montana tragen, sondern seinen richtigen - Lucas Michael Ross.«
    Ihre Knie wurden weich, und sie sank auf eine Bank. Aber der Junge schien ihre Verblüffung nicht zu bemerken und begann, eine seiner Lieblingsgeschichten über Lucas zu erzählen. »Mitten im Winter führte er vierzig Siedler aus dem Canyon, und die Indianer fielen nicht über sie her, weil...«
    Als das Kind eine Pause machte, um nach Luft zu schnappen, ergänzte Callaghan grinsend: »Weil sie Angst und Respekt hatten.«
    Daniel nickte. »Montana kann ich nicht heißen, denn jeder Abenteurer muß sich seinen Spitznamen erst mal verdienen. Callaghan wird Bär genannt. Stimmt das?«
    »Klar«, bestätigte Callaghan.
    »Rolly hat mir auch eine Geschichte über Vater erzählt, Mutter. Er sagte, Vater könne so großartig Spuren lesen wie kein anderer...«
    »Mein Junge, ich glaube, deine Mama will jetzt keine Geschichte hören«, fiel Callaghan dem Kind ins Wort. »Sie sehen mächtig verdutzt aus, Mrs. Ross. Wußten Sie’s etwa nicht?«
    Als sie den Kopf schüttelte, brach er in Gelächter aus. Und Taylor erinnerte sich an die Menschenmenge, die in der Bostoner Hotelhalle ihren Mann umringt hatte, um auf seine Schulter zu klopfen und ihm die Hand zu schütteln. Und sie war der Meinung gewesen, diese Bewunderung würde mit irgendwelchen Heldentaten während des Krieges Zusammenhängen.
    O Gott, sie hatte einen Abenteurer aus den Bergen geheiratet. Ganz Amerika schien zu wissen, wer er war. Nur sie selber nicht.
    »Callaghan sagte, es würde die Leute zu sehr verwirren, wenn sie uns beide Lucas nennen müßten«, fuhr ihr Sohn fort. »Deshalb schlug er mir vor, Vaters zweiten Vornamen zu wählen, nämlich Michael - wenn dir das recht ist, Mutter.«
    Um ihm die Freude nicht zu verderben, zwang sie sich zu einem Lächeln. »Also gut, Michael.«
    Ein paar Minuten später verabschiedete sich Callaghan, und ihr Sohn lief aus dem Haus, um allen zu erzählen, wie er von nun an heißen würde. Lucas war auf die Jagd gegangen und würde erst am Abend herausfinden, wie er seinen Sohn nun nennen mußte.
    Victoria und Hunter waren mit den Zwillingen zum Bach gewandert, und Taylor setzte sich nachdenklich an den Küchentisch. Als sie eine Stunde später

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