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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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und den Export von Dracheneiern daher untersagt. Es gab sogar Pferchebesitzer, die hatten die eigentliche Zucht längst aufgegeben und sich stattdessen auf den Verkauf von Dracheneiern konzentrierten. Zumeist fanden diese von Jandrakor oder Vayakor aus ihren Weg nach Magus, allerdings per Luftschiff, denn keinem Drachen konnte man diesen Transport zumuten.
     
     
    Das, was von der Nacht noch blieb, war kurz, aber den Schlaf hatten alle bitter nötig, die mit Rajin auf die Reise nach Magus gegangen waren.
    Der junge Prinz blickte vor dem Einschlafen noch einmal auf das magische Pergament, in der Hoffnung, dass sich dort vielleicht doch noch Nya und Kojan zeigte. Aber im Moment war dort nichts anderes zu sehen als ineinander laufende Kleckse, die in unruhiger Bewegung waren.
    Rajin hielt das Pergament so, dass das Zwielicht der Monde und der Schein des Feuers es gut erhellte. Auf wundersame Weise zeigte das Pergament keinerlei Falten, obgleich Rajin es die meiste Zeit über fest an den Körper gepresst über dem Herzen trug und dabei eigentlich deutliche Spuren davon hätten entstehen müssen. Eine ganze Weile starrte der Prinz die wabernden Farbflecke, dessen Größe mal etwas anwuchs und dann wieder schrumpfte. Jedes Mal, wenn er das Pergament entrollte und ansah, wurde die Sehnsucht in ihm übermächtig. Es war, als ob ein Sog von dem Pergament ausging. Ein Sog, der dafür sorgte, dass er den Blick nicht mehr davon lösen konnte, sondern wie gebannt auf die Farbkleckse starrte. Die Hoffnung, vielleicht doch noch Nyas liebliche Züge zu sehen zu bekommen, wurde dann übermächtig. Der Gedanke, dass sie – und vielleicht auch der kleine Kojan – ausgerechnet dann auf dem Pergament erscheinen könnten, wenn er es wieder zusammengerollt und unter seinem Wams gesteckt hatte, wurde in solchen Augenblicken zur Besessenheit.
    Während der Zeit auf Burg Sukara hatte ihn diese Besessenheit manchmal stundenlang in ihnen Klauen gehabt und mitunter ganze Nächte nicht schlafen lassen. Etwas mehr Gewissheit. Mehr wollte er nicht. Nur eine Bestätigung dafür, dass Nya und Kojan noch irgendwo in den Weiten des Polyversums existierten, wo auch immer das sein mochte.
    Aber diesmal war das Pergament kein Fenster in eine andere Existenzebene, sondern einfach nur ein waberndes, unbestimmtes Etwas – geschaffen von einem Magier, um den Geist eines drachenischen Prinzen zu lähmen. So erreicht Ubranos aus Capana, dieser Lakai des Usurpators, selbst nach seinem eigenen Tod doch noch das, was er sich vornahm, als er mir dieses Pergament durch eine Zweikopfkrähe schickte, ging es Rajin durch den Sinn, und der Widerwille dagegen, etwas zu tun, das im Nachhinein nur im Sinne seiner Feinde war, stärkte ihn. So hatte er schließlich die Kraft, das Pergament wieder zusammenzurollen und einzustecken.
    Rajin saß schweißgebadet am Feuer und bemerkte, dass Liisho ihn die ganze Zeit über beobachtet hatte, während die meisten anderen im Lager – abgesehen von den eingeteilten Wachen – bereits schliefen. „Was siehst du mich so an, Meister?“, fragte Rajin.
    „Ich sehe mit Sorge, dass der Feind deine Gedanken weiterhin mit seinen üblen Tricks von der eigentlichen Aufgabe ablenkt, die vor uns liegt.“
    „So ist es nicht“, versicherte der Prinz.
    „Was hältst du davon, mir das Pergament zu geben? Natürlich nur zur Aufbewahrung?“
    Sie schauten einander fest an, und in Rajins Kopf rasten die Gedanken. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Nein, ich möchte es nicht aus der Hand geben.“
    Ein durchdringender Laut war plötzlich ganz aus der Nähe zu hören, dann ein Pfeifen. Die Geräusche ließen sowohl Rajin und Liisho als auch die eingeteilten Wächter sofort herumfahren.
    Wie sich schnell herausstellte, war Koraxxon die Ursache der Geräusche. Er schnarchte vernehmlich, und der Luftzug, der zwischen den Raubtierzähnen seines Mauls hervorströmte, ließ die Flammen des Lagerfeuers in schöner Regelmäßigkeit aufflackern.
    „Auch das ist eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen kann“, sagte Liisho in gedämpftem Tonfall zu Rajin. „Mal abgesehen davon, dass es eine Zumutung ist, in der Nähe dieses Schnarchers schlafen zu sollen, halte ich es ganz und gar nicht für klug, ihn mitzunehmen. Ich schlage vor, du überdenkst das noch mal, und wir brechen auf, bevor dieser dreiarmige Koloss erwacht ist …“
    „… und machen uns einfach davon?“
    „Wir sollten uns nicht mit einem dreiarmigen Deserteur und seinem

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