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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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fährt Matthias mich an. »Außerdem geht es darum gar nicht. Wenn wir der Presse interessante, neue Geschichten liefern würden, dann müssten die nicht irgendwelche unscharfen Handyfotos abdrucken und dazu die ewig gleiche Story zum hundertsten Mal durchkauen. Sehen Sie doch mal, was hier steht«, damit fischt er die Zeitung wieder aus dem Müll hervor und hält sie mir unter die Nase. »Sie haben genug von David und Nadja. Das ist das Schlimmste, was uns passieren kann. Das Allerschlimmste.« Ja doch, ich habe es ja verstanden. »Wir müssen uns etwas ausdenken. Etwas richtig Originelles. Denken Sie nach«, herrscht er mich vorwurfsvoll an und fährt sich mit der Hand über den kahlen Schädel.
    »Wie wäre es, wenn ich Ihnen einen Kaffee hole?«
    »Nein. Sie gehen jetzt runter und schauen nach, ob David und Nadja Zeit für eine Besprechung haben.«
    »Oh. Ja, okay.«
    »Und auf dem Rückweg bringen Sie den Kaffee mit.«
     
    Langsam gehe ich die Treppe hinunter und biege in den Gang ein, in dem sich die Schauspielergarderoben befinden. Eigentlich ist doch alles ganz glimpflich verlaufen. David und ich sind nicht aufgeflogen, und, wie ich immer sage, in der Schlagzeile von heute wird schon morgen Fisch eingewickelt werden. Außerdem steht am nächsten Wochenende die Verleihung der Goldenen Rose an, und falls die Serie gewinnt, haben die Zeitungen wieder ganz andere Themen, über die sie schreiben können. Vor der dunkelrot lackierten Tür mit Nadjas Foto und Namen darauf bleibe ich stehen. Einen Augenblick
lang betrachte ich ihr strahlendes Lächeln, das aussieht, als könnte sie kein Wässerchen trüben, dann klopfe ich zaghaft an. Drinnen rührt sich nichts.
    »Nadja?« Vorsichtig drücke ich die Klinke hinunter und luge in ihre Garderobe. Mein Blick fällt auf ein weißes Sofa, auf dem eine kuschelige, braune Wolldecke liegt, ein Holztisch mit einem aufgeschlagenen Buch und ein schmaler, weißer Schrank, an dessen Tür bunte Fotos und Postkarten kleben. Von Nadja keine Spur. Ich schließe die Tür wieder und gehe ein paar Meter weiter zu Davids Garderobe, aus der Stimmen nach draußen dringen, da die Tür nur angelehnt ist.
    »Ich will jetzt gefälligst die Wahrheit hören, David. Wenn du mich schon vor der ganzen Welt demütigst, habe ich doch wohl ein Recht darauf zu erfahren, mit wem du deine wertvolle Zeit verbringst«, höre ich Nadja fauchen. Erschrocken bleibe ich stehen und lausche.
    »Nadja, jetzt beruhige dich, ist doch alles halb so schlimm. Es hat halt irgend so ein Fan ein Foto von uns geschossen. Das hätte dir und Alex genauso passieren können.«
    »Eben nicht! Und weißt du auch, warum? Weil ich nicht so dämlich bin, mich mit Alex in der Öffentlichkeit zu zeigen. Weil ich, im Gegensatz zu dir, weiß, dass ich ständig unter Beobachtung stehe. Ich halte seit über einem halben Jahr meine Freundin unter Verschluss, da ist es doch wohl nicht zu viel verlangt, dass du dasselbe tust.«
    »Jetzt tu doch nicht so, als würdest du das für mich tun. Du hast eine Heidenangst, dass die Presse dich als Lesbe outet, bevor du deinen Eltern von Alex erzählt
hast. Das ist der einzige Grund, weshalb du dieses Theater mitmachst.«
    »Du hast leicht reden. Du hast ja auch keine streng katholische Mutter, die denkt, Homosexualität ist der schnellste Weg in die Hölle.«
    Ich bin so verblüfft, dass die nächsten paar Sätze des Streitgespräches an mir vorbeiziehen, ohne dass ich von ihrem Inhalt etwas mitbekomme. Zum zweiten Mal in dieser Woche scheint plötzlich alles einen Sinn zu ergeben. Nadjas geheimnisvoller »Alex« ist wohl offensichtlich eine Abkürzung für Alexandra anstatt, wie ich dachte, für Alexander. Ihre ständigen Beziehungsprobleme, die Launenhaftigkeit, jetzt wundert mich gar nichts mehr. Nadja ist lesbisch, hat sich aber offensichtlich noch nicht getraut, ihrer Familie davon zu erzählen. Und nun muss sie ständig befürchten, dass irgendein Klatschblatt ihr Geheimnis lüftet. Auch wenn ich oft unter ihren Zickigkeiten zu leiden habe, tut sie mir jetzt doch leid. Und ihre Freundin auch. Plötzlich wird die Tür aufgerissen, Nadja stürmt heraus und bleibt abrupt vor mir stehen.
    »Was zum Teufel machst du hier? Hast du gelauscht?«
    »Ich, äh, es tut mir leid, ich wollte nicht, aber, wie soll ich sagen, ihr wart nicht gerade leise.« David tritt aus seiner Garderobe.
    »Komm rein«, sagt er zu mir und dann, an Nadja gewandt: »Und du bitte auch. Das geht auch dich was an.«
    »Was geht

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