Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
auch nichts mehr mit der Verschwiegenheitspflicht dieses Labors." Lorant zuckte die Achseln. "Aber, wenn das alles nur Fantasie ist, was ich Ihnen bislang vortrug, dann haben Sie auch in dem Fall nichts zu befürchten."
Lorant öffnete die Haustür.
Ein kühler Luftzug wehte von draußen herein.
"Warten Sie!", forderte Rena.
Lorant schloss die Tür wieder. "Dann will ich jetzt die ganze Story hören."
"Nur, wenn Sie mir versprechen, Bernhardine aus der Sache herauszuhalten."
"Das kann ich nur, wenn Sie wirklich nichts mit Gretus' Tod zu tun haben."
"Ich werde Ihnen alles erzählen!"
31.
Sie gingen zurück ins Wohnzimmer. "Sie haben meinen Mann inzwischen ja kennengelernt", begann Rena.
"Ja, das habe ich."
"Dann werden Sie sicher verstehen, dass..."
"...dass Sie sich ab und zu etwas mehr Feuer und Leidenschaft gewünscht haben?"
"Ich hatte ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Ich weiß nicht, wie Gretus das herausgefunden haben soll, aber es ist ja wohl eine Tatsache. Eigentlich bin ich immer sehr vorsichtig gewesen..."
"Wer ist der Mann?"
"Muss ich ihn da wirklich hineinziehen?"
"Ich werde auf jeden Fall rücksichtsvoller sein als die Polizei!"
"Wir haben uns auf Borkum kennengelernt. Da haben wir ein Ferienhaus. Ich war öfter allein dort."
"Und später dann nicht mehr so allein."
"Sie können sich Ihre Süffisanz sparen, Herr Lorant."
"Und Ihr Mann hat wirklich nie Verdacht geschöpft?"
"Ach, der!"
"Wer ist es?"
Sie wandte sich wie eine Schlange, wich der glasklar gestellten Frage erneut aus.
"Ich habe ihn doch erst vor einem Jahr kennengelernt. Das ist es ja, worauf ich hinaus will! Es völlig unmöglich, dass er der Vater von Marvin oder Kevin ist!"
"Warum sind Sie dann so nervös geworden? Hatten Sie zuvor schon einmal ein Verhältnis?"
"Nein! Auch wenn Sie mir das jetzt wahrscheinlich nicht glauben. Aber dieser DNA-Test als Mordmotiv scheidet aus."
"Wenn mir der werte Herr Ihre Aussage bestätigt, dass Sie sich erst vor einem Jahr kennengelernt haben, dann ist für mich die Sache erledigt. Aber dazu brauche ich seinen Namen und seine Adresse."
"Sie werden meinem Mann nichts davon sagen?"
"Er ist nicht mein Auftraggeber."
"Und Bernhardine?"
"Wie gesagt, ich muss ihr das nur dann sagen, wenn es im Zusammenhang mit dem Tod Ihres Mannes eine Bedeutung hat. Aber das kann ich erst beurteilen, wenn ich mit dem betreffenden Herrn gesprochen habe."
Rena seufzte.
"Sie sind ein Erpresser!"
"Ich mache meinen Job."
Sie zögerte einen Augenblick. An der Tür klingelte es Sturm. "Das sind die Jungs", sagte sie.
"Reden Sie!"
"Sie kennen ihn: Er heißt Tom Tjaden, ein Geschäftsmann aus Leer."
"Zufällig auch der Besitzer des X-Ray?"
"Ja."
So schließt sich der Kreis, dachte Lorant.
"Versprechen Sie mir, dass Sie auch ihn in Zukunft nicht mehr behelligen, wenn die Sache geklärt ist."
An der Tür klingelte es wie verrückt.
"Gehen Sie nur!", forderte Lorant die junge Frau auf. "Wir reden ein anderes Mal weiter!"
32.
Am Nachmittag nahm Lorant eine Reizstrombehandlung bei einem Arzt in Aurich. Dr. Roland Menninga hieß er und die Skrupel seiner Sprechstundenhilfe gegen Kassenpatienten schienen etwas weniger stark ausgeprägt zu sein als es in der Praxis von Dr. Purwin in Moordorf der Fall gewesen war.
Lorant überlegte noch, ob es sich überhaupt lohnte, Tom Tjaden noch einmal aufzusuchen. Der Detektiv nahm an, dass Rena ihn sofort nachdem Lorant sie verlassen hatte, angerufen hatte, um sich mit ihm abzusprechen.
Aber die Information, dass es einen Zusammenhang zwischen den Sluiters und Tjaden gab war trotzdem nicht ohne Brisanz.
Lorant fragte sich, wie die Tatsache, dass Tjadens Handlanger Victor Ubbo Sluiter verprügelt hatte in dieses Puzzle hineinpasste.
Immerhin würde das ein Grund sein, Tjaden doch noch einmal aufzusuchen.
Während Lorant mit angeschlossenen Elektroden auf der Krankenliege lag und sich den in Mitleidenschaft gezogenen Ischias-Nerv mit ein paar Extra-Volt durchschütteln ließ, dachte der Detektiv auch kurz an die junge Frau aus dem X-Ray, die sich Melinda genannt hatte. Unglücklicherweise hatte Lorant weder ihre Adresse noch ihren wirklichen Namen. Weshalb sie nicht an Bord der NAUTILUS erschienen war, darüber konnte Lorant nur spekulieren.
Es gibt jetzt zwei Gemeinsamkeiten bei allen drei Opfern dieser 'Serie', ging es Lorant durch den Kopf. Vorausgesetzt, dass drei schon eine Serie darstellten. Für amerikanische Verhältnisse vielleicht nicht,
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