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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Reiterhof aufgetaucht ist und sich nach Ihnen erkundigt hat.“ Gerath atmete tief durch. Eine Zentnerlast schien ihm auf der Brust zu liegen, so ächzte er.
    Ins Schwarze getroffen!, dachte Berringer und musste sich ein triumphierendes Grinsen verkneifen. Da scheint ein richtig dicker Hund begraben zu sein!
    Gerath schloss für einen Moment die Augen. „Es ist immer das Gleiche mit meiner auch so lieblichen Tochter. Sie will dauernd Geld. Es ist ja nicht so, dass ich nicht genug davon hätte. Aber ich habe einfach keine Lust, alles dieser Sekte in den Rachen zu werfen.“
    Berringer horchte auf. „Was für eine Sekte?“, hakte er sofort nach.
    „Esoterikern. Maja angehört ihnen seit einiger Zeit an. Gottes Erdkinder oder so ähnlich nennen sie sich. Sie glauben an irgendwelche heilenden Kräfte, die aus dem Erdreich und durch den Mond wirken.“ Gerath nahm sich ein Brötchen, halbierte es und schmierte Butter auf beide Hälften. Dann blickte er über den Tisch, so als könnte er sich nicht entscheiden, was er drauflegen sollte. „Ich will mich mit diesem Quatsch gar nicht erst auseinandersetzen. Maja haben diese Spinner das Hirn vernebelt, aber das heißt nicht, dass ich denen mein Vermögen nachschmeißen muss.“
    „Was genau hat Ihre Tochter von Ihnen verlangt?“
    „Dass ich Ihr das Erbteil vorzeitig auszahle. Würde ich ja auch machen, wenn sie irgendwas Vernünftiges damit vorhätte. Ein eigenes Geschäft gründen oder so. Aber wenn ich es ihr gebe, kann ich es gleich auf das Konto dieser Gotteskinder überweisen.“ Er machte eine Pause und fragte dann zurück: „Haben Sie auch Kinder?“
    „Nein“, sagte Berringer. „Weder Gotteskinder noch richtige.“
    „Sie Glücklicher!“
    Berringer sagte nichts dazu. Im Moment hatte er kein Kind, und Gerath hatte es nicht zu interessieren, dass er mal eins gehabt hatte. Darüber wollte er nicht sprechen.
    Schon gar nicht mit dem Gerath.
    Der aber schien Berringers Antwort als Signal zum Weiterreden aufzufassen. Umso besser.
    „Ich habe mit meinen drei Kindern wirklich genug gelitten“, klagte er. „Maja hat mit Ach und Krach ihr Abi geschafft, aber danach ging alles daneben. Sie hat mehrfach das Studium abgebrochen, schließlich eine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen, aber nicht beendet, und jetzt ist sie Predigerin in den Diensten dieser Gotteskinder und verteilt Zettel und Broschüren, die die Menschen bekehren sollen, zur Besitzlosigkeit und zum Vertrauen auf irgendwelche mystischen Mächte.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Sie haben auch noch zwei Söhne, wenn ich richtig informiert bin, Herr Gerath.“
    „Die sind nicht besser. Als Unternehmer, der etwas aufgebaut hat, strebt man ja immer an, dass jemand aus der eigenen Familie dieses Werk mal fortsetzt. Avlar Tex und Avlar Sport haben zusammen fast dreihundert Mitarbeiter. Da trägt man einfach eine Verantwortung über die Grenze des eigenen Lebens hinaus. Man kann nicht einfach sagen: Nach mir die Sintflut, mir ist es gleichgültig, was geschieht, wenn ich einmal nicht mehr bin.“ Er seufzte schwer.
    Du armer Mann!, dachte Berringer mitleidslos und hakte noch mal nach. „Ihre Söhne haben kein Interesse an der Firma?“
    Gerath lachte heiser. Ein bitterer Ton mischte sich in seine Worte. „Till, mein Ältester, lebt in Düsseldorf und bildet sich ein, ein Künstler zu sein. Er schmiert irgendwelche Kleckse auf Leinwände und denkt, dass er damit eine neue Perspektive des Sehens eröffnet oder dergleichen Unsinn. Meine Frau hat ihn als Kind zu einem Wochenendseminar Töpfern mitgenommen, als sie auch mal solche Anwandlungen hatte. Das muss ihn verdorben haben. Er war immer ihr Liebling. Sie hat ihn völlig vertätschelt und schon von frühster Kindheit an eingeredet, dass er etwas Besonderes wäre. Wahrscheinlich kann ich froh sein, dass er wenigstens nicht noch schwul geworden ist.“
    Berringer musste sich ein freches Grinsen verkneifen. Für den Gerath wäre das wohl der Supergau gewesen.
    Sekundenlanges Schweigen herrschte. Gerath nahm einen Happen von seinem Brötchen, köpfte dann sein Ei und verzog das Gesicht, weil die Konsistenz des Eigelbs wohl nicht so ganz seinen verfeinerten kulinarischen Vorstellungen entsprach.
    Er aß es aber schließlich doch – und zwar nach einem kurzen Blick auf die Rolex an seinem Handgelenk, was Berringer zu der Vermutung veranlasste, dass irgendein Termin den Unternehmer drängte. Wie immer.
    Mit vollem Mund sprach er

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