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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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grandiosen Akusperr, und nicht, wie er zu wollen angab, Geld der Gesellschaft eingespart, sondern es katastrophe n haft hinausgeworfen und auch den Garten, in dem neues Geld hätte nac h wachsen können, total zerstört hat, bleibt ihm als einziges nicht etwa ü b rig, nun sparsamer zu sein. Im Gegenteil, er muß noch mehr ausgeben. Er muß, da hilft ihm nichts, auf eine große und teure Expedition gehen, und merkwürdigerweise kriegt er das Geld dafür. Das ist ein Mechanismus, den ich zwar irr finde, der aber unbeirrt so läuft. Man darf zwar nie aufhören, das Ziel, Ungeheures einsparen zu wollen, zu proklamieren, aber man darf nicht etwa wirklich sparsam sein und sich bescheiden geben, sonst würden ja die Geldbewilliger bei der Gesel l schaft denken, die Sache sei zu klein, zu unerheblich. Und völlig abwegig ist es, zu denken, aus Sparsamkeitserw ä gungen, aus Reue über seinen Geldhinauswurf hätte Professor Mittel-zwerck mit einem einfachen Boot, mit einem alten Segelkahn rausfahren wollen. Dies hätte kein Vertrauen wecken können. Niemand hätte sich dafür eingesetzt, denn wer will bei so popliger Ausrüstung nachher den Mißerfolg auf seine Kappe nehmen?
    Bei solchen Riesenausgaben, wie sie Mittelzwercks Unternehmen forde r te, ist zwar ein Mißerfolg noch möglich, aber nicht mehr als solcher zu bezeichnen. Es kann bei solchem Aufwand nur ein Erfolg gewesen sein. Und weil der hoffnungsvolle junge Mann ganz sichergehen wollte, konnte er als Expeditionsfahrzeug kein anderes wählen als das zur Zeit perfekteste, das neue Super-Fahr-Flug-Schiff »Totalmobil 01«.
    Und selbstverständlich mußte sich seine Expeditionsmannschaft aus te u ren, wertvollen, bedeutenden, wenn nicht sogar aus hohen Persönlichkeiten zusammensetzen, in deren Beisein ein Mißerfolg, wenn er schon einzutr e ten schien, sich in Erfolg umwandeln mußte.
    Es ist nicht möglich, hörte ich Mittelzwerck schon sagen, daß so integre Persönlichkeiten, so gute Spezialisten…
    Wie wer denn, dachte ich, wen wird er sich aussuchen? Und plötzlich sa g te ich zu mir, den kann ich nicht mit dem totalen Ungetüm losjagen lassen, von dem ich nicht mal weiß, was es für neue katastrophenträchtige A n tirobs in seinem Bauch mitführen wird.
    Aber ich konnte ihn auch nicht hindern. Ich war im Rat unserer Gesel l schaft nur noch ein Ehrengreis. Man schöpfte zwar, wie man betonte, gern aus dem reichen Schatz meiner Erfahrungen, aber das war Schmus. Ich mußte, wie es schien, belämmert zusehen, wie Mittelzwerck, einmal in Fahrt geraten, conviva ludibundus, die Ludibundi, wie ich sie kurz nannte, verstörte, vertrieb oder sogar vernichtete.
    Ich hatte sie, bevor Akusperr-Antirob mit seinen Lärmschlägen loslegte, warnen können. Sie hatten sich noch rasch mit Grünen Medaillons versorgt, hundertprozentig diesmal, und waren fortgeschwommen.
    Als Abschiedsgeschenk hatten sie an den Fensterscheiben des Meeresre s taurants, durch die die Gäste das Unterwasserleben betrachten wollten, ein zähes grünes Ausscheidungsprodukt, gleichmäßig ausgestrichen, hinterla s sen, so daß die Sicht total verkleistert war. Es blieb nichts anderes übrig, als ein neues Restaurant zu bauen, die Scheiben ließen sich nicht reinigen.
    Mittelzwerck, der etwas von der zähen Masse abkratzen lassen wollte, mußte ein Stückchen Glas ausbrechen lassen, so daß die kleine Unterwa s serbar, jetzt undicht, nicht mehr betrieben werden konnte. Die grünb e schmierte Scherbe war sein Anhaltspunkt, Beweisstück, daß ekelhafte und menschenfeindliche Raubwesen am Werke seien.
    Ich hatte also meine Ludibundi mit knapper Not noch einmal warnen können, aber nun schien es finster für sie auszusehen und finster natürlich für die Grünen Medaillons. Von denen würden die Leute in Zukunft nur noch träumen können.
    Vielleicht würden mal die Greise bestaunt werden, die noch davon beric h ten könnten, daß ihre Großväter in einem Unterwasserrestaurant eine kostbare, aber ausgestorbene grüne Muschel gegessen und dazu grünen Muschelsaft getrunken hätten.
    Die einzige Möglichkeit, so etwas zu verhindern, schien mir noch darin zu bestehen, daß ich Professor Mittelzwerck auf seiner Fahrt begleitete.
    Ich alter Mann mußte mein schönes ruhiges, von künstlichen Winden so angenehm durchwehtes Haus verlassen. Ich mußte meine fast fertige A r beit über conviva ludibundus einschließen. Ich mußte mich noch einmal aufra p peln, sonst könnte ich das Manuskript und alles, was ich in

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