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Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Professor Mittelzwercks Geschöpfe

Titel: Professor Mittelzwercks Geschöpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna und Günter Braun
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glattesten Lebenslauf, der positivsten Einschätzung und den meisten Auszeichnungen herausfischen. Bei einem so hervorragenden Kapitän könnte ihm, falls das Unternehmen schiefginge, auch der Böswi l ligste nicht vorwerfen, er hätte sich bei der Auswahl leichtsinnig verhalten. Auch hätte ein solcher Kapitän, man könnte es den Daten mit einiger G e schicklichkeit ablesen, meistens hervorragende Leute, die ihn gefördert hatten, an der Hand, die würden es kaum zulassen, daß er als Teilnehmer einer mißerfolgreichen Expedition bezeichnet wurde.
    Die Schwierigkeit für mich bestand darin, für Freund Mittelzwerck den Kapitän zu suchen, von dem er überzeugt sein konnte, daß er für ihn der beste wäre, der aber in Wahrheit für meine Pläne der richtige sein würde. Und ich will hier die Schwierigkeit dadurch verdeutlichen: Ich habe in me i nen letzten zehn Jahren nicht so viel Algenschnaps und so viel Krabbencr a cker zu mir genommen wie während der drei Tage, die ich in Quallnik Kap i täne prüfend zubrachte.
    Um einigermaßen diesen Konsum zu zügeln, zumal mir Krabbencracker widerwärtig waren, denn sie bestanden aus Mehl und Schweineschmalz, und der Verdacht, ein künstliches Krabbenaroma sei ihnen beigefügt, lag nahe, also um die Runden einigermaßen gut erhalten durchzustehen, ko n zentrierte ich mich vor allem auf zwei Fragen.
    Erstens, in welchem Verhältnis stand der Kapitän zu dem »Totalmobil 01«, zweitens, wie dachte er über unbekannte Wesen im allgemeinen und über den sogenannten Muschelräuber im besonderen.
    Also, sagte der kräftige, rothaarige, fast totale Kapitän, der sehr gute P a piere hatte, das ist doch kein Problem, so ein Totalmobil zu steuern. Da haben wir den Schaltplan, die Gerätekataloge, man sieht sich das mal an, und alle Geräte, das kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen, kommen nie zur Ausfahrt. Und wenn sie, vielleicht überprüfungshalber, mal ausgefahren werden, werden längst nicht alle jemals benutzt. Die Praxis zeigt, man beschränkt sich immer auf einige Manöver, die meisten Geräte sind Extras, die dasein müssen, damit das Ding den Namen Totalmobil erhalten kann. Wer wird mit solchem großen Ding zum Beispiel tauchen wollen? Und wozu? Und auf dem Land fahren, das kommt ja nur beim Start in Frage und bei der Landung. Nun, und die Meerquirle und -besen, die da im Fer n sehen vorgeführt wurden, die machen zwar viel Schaum, aber man braucht sie nicht. Die sind zur Schau da. Es rauscht so schön, wenn das Mobil schau m bildend durch die Meere rast. Aber wenn Fernsehen nicht dabei ist, stellt man die Dinger ab. Ja, und das Forschungsgerümpel, die Meßdinger und was da alles mitgenommen wird, da bin ich sicher, wird auch nur tei l weise gebraucht. Und die Beobachtungsschirme in der Kapitänskabine sind bis auf einen, auf dem sich nämlich der Kurs abzeichnet, die meiste Zeit e r blindet. Also, es wird viel Wind um das Totalmobil gemacht, viel Schaum, das Ding kann jeder steuern, der Autofahren, Sportfliegen und ein Boot navigieren kann. Ich sehe nichts Besonderes daran.
    Sie halten es demnach für eine unnötige Konstruktion.
    Nein, keineswegs, ich finde es sehr nützlich, und Ihnen kann ich es ja s a gen, Herr Professor, mit einem kleinen Segelboot oder mit einem Spor t flügler die Ozeane zu überqueren ist schwieriger und verlangt mehr Einsatz und Reaktionsverm ögen als so ein Super ship. Aber wer gibt Ihnen heute etwas dafür, wenn Sie mit einem Äppelkahn das Meer befahren? Da sind Sie höchstens ein verrückter Sportsmann, der weiter nichts zu tun hat. Na klar, Sie kriegen einen Orden, wenn Sie nach Hause kommen, aber davon kann man nicht leben auf die Dauer. Wenn Sie anständig Kohlen machen wollen, dann müssen Sie mit einem Ding fahren, das sich beinah alleine steuert, wo Sie bloß hier und da mal schalten, und dazu müssen Sie eine Miene machen, als ob das äußerst schwierig wäre und jeder Schaltdruck das Schicksal der Menschheit entscheiden würde. Dies »Totalmobil 01« bringt eben, weil es eine bisher nicht dagewesene Anzahl von Schaltmö g lichkeiten aufweist, dem Kapitän ein bisher nicht dagewesenes Gehalt. Für jeden ausfahrbaren Schaumschläger, ob er nun ausgefahren wird oder nicht, gibt es Zulage, denn man muß ja die Fähigkeit nachweisen, auf e i nem Prüfungszeugnis, daß man solch Ding ausfahren kann. Insofern finde ich, um die gesellschaftliche Stellung des Kapitäns zu heben, »Totalmobil 01« sehr nützlich. Ja, ich begrüße es.
    Ich

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