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Projekt Atlantis

Titel: Projekt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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wollte. Ich vermutete, dass es darum ging, das, was Sie finden würden, unentdeckt zu lassen. Vielleicht, weil es jemanden kompromittieren würde oder weil man selbst Profit daraus schlagen wollte... Wer konnte das schon wissen, bevor Sie es nicht ans Tageslicht holen würden?
    Inzwischen waren Sie mit Ihrer Expedition schon in der Presse, und offenbar wuchs sich zudem ein Streit mit einem kubanischen Schiff aus, das ebenfalls dort kreuzte. Von Sabotage war die Rede. Nun, Sie waren selbst dabei – hier klafft eine Lücke in der Geschichte, vielleicht können Sie mir damit helfen.«
    Walters hoffte einen Moment lang auf eine Reaktion des Professors. Der aber hörte ihm nur weiter unverwandt zu.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Walters fort, »Sie können sich sicher vorstellen, dass es beim Militär nicht gern gesehen wird, wenn Befehle nicht ausgeführt werden. Deshalb bekam ich wenig später ranghohen und durchaus unerfreulichen Besuch, der mich verhältnismäßig deutlich an meine Pflichten erinnerte.
    Ich habe mich dann an die Küstenwache gewandt, die für solche Fälle eigentlich auch zuständig ist. Man hat ein Aufklärungsflugzeug und drei Hubschrauber auf See geschickt, um Ihr Schiff aus dem Gebiet zu lotsen.
    Bedauerlicherweise ist kurz darauf einer der Hubschrauber abgestürzt, und die Aktion wurde sofort abgebrochen.«
    Walters nahm einen Keks und deutete damit auf den Professor.
    »Auch hier gibt es ein kleines Loch, das Sie vielleicht stopfen können. Aber dazu kommen wir später.
    Nun, jedenfalls meldete Ihr Kapitän dann einen Maschinenschaden. Er konnte das Gebiet nicht mehr verlassen, und wegen des Sturms war es nicht möglich, andere Suchmannschaften loszuschicken. Ich hatte also nichts erreicht. Wie Sie sehen, Professor Lavell, aus meiner Perspektive ist hier einiges schiefgegangen, für das ich nun verantwortlich bin.«
    Walters lächelte beim Gedanken daran ein wenig. Ja, er war tatsächlich verantwortlich. Und zum ersten Mal war er dies auch ursächlich. Er hatte Entscheidungen getroffen, die er für richtig gehalten hatte – und die er auch heute noch für richtig hielt. Und er war mit dem Ergebnis zufrieden, denn es war sein Ergebnis, und er konnte guten Gewissens dafür geradestehen.
    »Um dennoch nach dem Rechten zu sehen«, fuhr Walters fort, »habe ich dann meinen Bruder kontaktiert, der als Kapitän der USS Georgia gerade auf dem Heimweg war und die Gewässer streifen würde. Er erklärte sich bereit, einen Umweg zu fahren, und als er dabei herausfand, dass Ihr Schiff gar nicht manövrierunfähig war, entschloss er sich zu einer kleinen... wie soll man sagen... Demonstration, um Captain Harris zum Abdrehen zu bewegen.
    Und in dem Moment, als die Georgia auftauchte, trieben Sie plötzlich in den Wellen. Zwei tollkühne Navy-Matrosen haben Sie aus dem Wasser gefischt und an Bord des U-Boots gebracht. Den Rest der Geschichte kennen Sie wieder: Die Fahrt hierher, das Übersetzen mit unserem Schnellboot, die Nacht im Gästehaus. Und nun sitzen Sie hier.«
    Peter schwieg eine Weile, ließ sich die Worte des Mannes durch den Kopf gehen. Sagte er die Wahrheit? War er wirklich ein Mann, der über seine Befehle nachdachte, einer, der sich der Wahrheit verpflichtet fühlte? Oder war er doch nur ein pflichtbewusster Militär, der ihm eine Geschichte entlocken wollte?
    »Hat man außer mir noch jemanden gerettet?«, fragte er schließlich.
    »Nein, leider nicht«, sagte Walters. »Da waren nur Sie. Im Gespräch mit Ihrem Kapitän, Harris, wurde klar, dass Ihr U-Boot mitsamt den anderen darin befindlichen Personen vermisst wurde. Die Georgia musste nach einer halben Stunde weiterfahren, aber Harris erhielt die Genehmigung, mit der Argo dort zu bleiben. Der Sturm hat sich inzwischen beruhigt. Er wird heute und morgen den Meeresboden scannen und weiter nach Ihrem Boot und Ihren Kollegen suchen, mindestens so lange, wie der Sauerstoff darin noch reicht... Es tut mir sehr leid, ihnen keine besseren Nachrichten anbieten zu können.«
    Peter nickte stumm. Alvin würden sie nie mehr finden. Es lag zerstört in einer Luftschleuse. Und John ahnte nichts davon, da ihre Verbindung abgerissen war, bevor sie die Schleuse erreicht hatten. Oder vielleicht war das Kabel auch – wie ihm jetzt dämmerte – absichtlich von dem U-Boot der Kubaner durchtrennt worden. Aber das war nun einerlei.
    Peter erinnerte sich lebhaft, wie Patrick und Stefanie angeschossen worden waren und der Korridor mit den Rettungskapseln kurz

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