Projekt Babylon
den gegenüberliegenden Bäumen. Kurz darauf folgten ein Blitz und eine ohrenbetäubende Detonation. Ein Hagel aus Erdreich und Holzsplittern prasselte nieder.
Dann war es plötzlich ruhig. Niemand schoss mehr. »Kommen Sie jetzt heraus! Mit erhobenen Händen!«, ertönte wieder die Stimme aus dem Megafon.
Zwischen den Bäumen erschienen nach und nach etwa zehn Männer und traten auf die Lichtung. Sie waren jetzt unbewaffnet und ergaben sich.
Gleichzeitig kamen nun auch die Ranger hinter den demolierten Wagen hervor, ihre Waffen im Anschlag. Es waren nicht wesentlich mehr Mann, aber ganz offenbar deutlich besser ausgerüstet.
»Ich denke, wir können jetzt aufstehen«, sagte Patrick. Sie erhoben sich. Stefanie kam dabei Peter zu Hilfe, der große Mühe hatte. Sie sah, dass an einigen Stellen Blut durch seinen Verband gedrungen war. Er hatte sich einfach zu viel bewegt.
Noch während sich die Parteien auf der Lichtung gegenüberstanden, kam ein weiterer Wagen angefahren. Es war ein neuer, dunkelblauer Grand Cherokee, und er trug auch nicht die gefälschte Aufschrift der Gesundheitsbehörde. Er fuhr an den durchlöcherten Wracks vorbei und hielt nur wenige Meter von den Forschern entfernt. Ihm entstieg Elaine de Rosney.
Sie sah verändert aus. Anders als in Genf, trug sie nun robuste Stiefel, Jeans und eine schwarze Windjacke. Ihr strenger Blick überflog die Gesichter der Anwesenden, bevor sie sich an einen der Ranger wandte.
»Was ist hier los?«
»Während wir diese vier Personen aufhalten wollten, sind wir von diesen Männern angegriffen worden, Madame.«
»Wer ist das? Wo kommen sie her, und was wollen sie?«
»Das wissen wir noch nicht, Madame. Wir wollen sie im Lager befragen.«
»Einverstanden. Machen Sie sich mit Ihren Männern und diesem Gesindel auf den Rückweg. Die vier Forscher bleiben hier.«
»Möchten Sie jemand als Unterstützung hier behalten?«
»Das ist nicht nötig. Gehen Sie.«
»Auf geht's!«, rief der Ranger zu den anderen. »Ihr habt es gehört! Marsch, marsch!«
Sie setzten sich in Bewegung, und nach wenigen Momenten standen die Forscher mit Elaine allein auf der Lichtung. Sie zog eine Pistole aus der Tasche.
»Warum haben Sie sich nicht fern gehalten?«, fragte sie. »War es nicht deutlich genug? Ich hoffe, ich habe keinen Ärger von Ihnen zu erwarten!«
»Ärger?!«, entfuhr es Patrick. »Sie haben noch etwas ganz anderes von uns zu erwarten! Was spielen Sie hier eigentlich?«
»Monsieur Nevreux, wie ungestüm. Ich habe Ihnen das Projekt gegeben, und jetzt nehme ich es Ihnen wieder. Gerade für Sie sollte das doch keine neue Erfahrung sein.«
»Wissen Sie überhaupt, um was es hier geht?!«, fragte nun Peter. »Das hier ist der größte Fund der Menschheit!«
»Aber ja doch, das ist offensichtlich. Und ich danke Ihnen für Ihre Arbeit. Allen beiden. Sie werden Ihr vereinbartes Honorar bereits überwiesen auf Ihren Konten finden. Aber was Sie angeht, Frau Krüger , jetzt stehen wir uns also gegenüber. Können Sie mir bitte erklären, wer Sie sind? Ich habe Sie nicht engagiert! Und in meiner Firma kennt Sie auch niemand.«
»Ich habe mich selbst engagiert, Madame«, antwortete Stefanie. »Und bisher hat es dem Projekt nicht geschadet.«
Elaine sah sie einen Moment lang an, wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders und wandte sich an den Förster. »Und wer sind Sie?«
»Das ist D'Artagnan, unser vierter Musketier«, sagte Patrick.
»Sie halten sich wohl für witzig«, entgegnete Elaine.
»Ich bin der Förster des Bezirks«, antwortete Levasseur.
»Nun denn«, sagte Elaine, »somit stehen hier also alle Menschen, die das wahre Geheimnis der Höhle kennen... was für ein seltener Kreis. Und so wird er nie wieder zusammentreffen. Denn wie Sie sich schon gedacht haben, werde ich die Höhle in meine Verantwortung nehmen. Und wie sagt man: Verantwortung ist unteilbar. Sie vier werden also weder mit der Höhle noch mit mir je wieder etwas zu tun haben.« Sie lächelte die anderen an. »Jetzt, wo es so weit ist, kann ich es Ihnen ja auch sagen, damit Sie nicht mit ungelösten Rätseln nach Hause gehen müssen: Ich wusste natürlich von Anfang an, dass wir hier auf das Archiv des Wissens der Templer gestoßen waren. Ich habe die Legenden und Geschichten darum schon lange recherchiert. Ich weiß, welche göttliche Macht es verleihen kann! Ich wollte bloß wissen, wie man hineinkommt. Dank Ihrer Spürnasen haben Sie diese Nuss in Rekordzeit geknackt.«
»Dann
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