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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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gewiss doch. Ich könnte dir sämtliche Regeln aufzählen, die du während der vergangenen fünf Jahre gebrochen hast.« Jet trat einen Schritt vor, und ihre Hand zeigte auf Iris Kopf. »Ich könnte all deine Verbrechen aufzählen. Aber das würde Tage dauern.«
    »Hast du dein Comeback ganz allein geplant, oder haben die von Ops dir das alles eingeflüstert? Oh, warte mal. Du hast ja Ops gerade gar nicht im Ohr, richtig?«
    Knapp hinter dem anhaltenden Kopfschmerz konnte Jet zwischen dem lauten Gelächter jemanden flüstern hören. Sie zog eine Grimasse. Dafür war es noch zu früh. Jetzt war keine Zeit für Geplänkel und Spielchen. Mit ihrer freien Hand griff sie in eine ihrer Gürteltaschen und zog ein Paar Betäubungshandschellen heraus. »Hände hoch!«
    Mit der typischen »Bitte-nicht-schießen!« -Geste hob Iridium die Arme. Aber so dumm war Jet auch wieder nicht. Sie spürte, wie sich die Umgebungstemperatur veränderte, fühlte einen leichten Hauch von Hitze. Iri machte sich bereit, einen Stroboimpuls auf sie abzufeuern.
    Sie starrte auf ihre Gegnerin, während sie mit sich selbst rang. Sollte sie die Graue Materie herbeirufen, um einen Schutzschild gegen die drohende Attacke zu erschaffen, oder sollte sie Iri gleich hier und jetzt in den Schatten einhüllen? Sie war zwar noch nicht wieder vollkommen bei Kräften, aber vielleicht -
    schlag zu tu ihr weh tu es tu es jetzt
    Seid still! Jets ausgestreckter Arm zitterte. Sie hoffte inständig, dass Iri ihr Zögern nicht bemerkt hatte. Seid einfach still!
    tu es tu es sie soll schreien sie soll bluten
    Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Heiliges Licht, sie brauchte ihr Comlink! Sie musste diese Stimmen übertönen.
    »Du denkst wohl immer noch darüber nach, was du tun sollst?« Iridiums Stimme zwang Jet, ihre Aufmerksamkeit wieder der anderen Frau zuzuwenden. Iri grinste und ließ ihre Hände sinken. »Manche Dinge ändern sich nie. Arme Jet.«
    »Sei still!«
    »Kann es sein, dass du Angst hast vor der guten alten Iri?« Iridium machte einen Schritt auf Jet zu – ein Angriff? Nein. Sie ging zu dem am Boden liegenden Metallbehälter, in dem sich zweifelsohne Digichips befanden oder Plasigold. Sie zwinkerte Jet zu, ganz so, als teilten sie beide ein Geheimnis. »Oder fürchtest du dich vielleicht vor deinen eigenen Schatten?«
    Jet schnappte nach Luft. Iri wusste Bescheid.
    Nein, unmöglich. Iri wusste nichts von den Stimmen. Nur eine einzige Person wusste davon. Iri konnte es nicht wissen.
    tu es tu es jetzt tu es JETZT tu es
    Der Schatten lachte … und Jet lächelte.
    »Fürchten?«, erwiderte Jet. »Ich? Du weißt nichts über Furcht. Oder darüber, wie es ist, Angst vor Schatten zu haben.« Die Kraft strömte aus ihr heraus – fließend und elektrisierend umspielte sie ihre Glieder wie Wellen sinnlicher Lust – und hüllte Iridium in einen Mantel aus schwärzester Nacht. »Ich werde dich Angst vor der Dunkelheit lehren!«
    Sie sah, wie Iri sich zusammenkrümmte. Grinste, als ihre Gegenspielerin anfing zu schreien.
    liebliche schreie liebliche klänge saugt licht heraus und leben
    »Nein!« Gedämpft klang Iris verzweifelter Schrei durch den Schatten.
    »Jet … Joannie, hör auf! Hör auf.«
    Jet blinzelte. Sie keuchte laut, als sie den sich windenden, zappelnden Kokon auf dem Boden der Gasse sah.
    Heiliges Licht … Iri?
    Joannie!
    Jet riss die Schattenhülle weg. Die Welle von Schwindel, die sie traf, als der Schatten sich in nichts auflöste, spürte sie kaum. Zusammengekrümmt, mit dem Kopf nach unten, von Kälteschauern geschüttelt, die Arme fest um ihren Körper geschlungen, lag Iri am Boden.
    Jet unterdrückte einen Aufschrei und stolperte zu ihr. Sie legte der anderen Frau die Hand auf die Schulter, um sie zu trösten. »Iri? Callie. Alles in Ordnung?«
    Der Schlag traf Jet voll in den Magen. Ihr blieb die Luft weg. Sie klappte zusammen. Dann ein rechter Haken auf ihren Unterkiefer, der sie endgültig zu Boden streckte. In keuchenden Stößen atmete sie die von Abfallgestank geschwängerte Luft ein.
    Iridium rümpfte die Nase. »Dummes Ding!«
    Jet konnte nicht einmal den Kopf heben, um sie anzusehen. Ihr tat alles weh. Sie hatte zu viele Schatten ausgesendet, anstatt sie wieder in sich aufzunehmen. Ihre Glieder wurden von winzigen Zuckungen geschüttelt, als hätte der schwindende Nebel ein Delirium tremens ausgelöst. Sie lag da und hörte das Knallen von Iris Stiefelabsätzen, als diese an ihr vorbeiging. Hörte, wie sie den

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