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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Kittredge
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    »Das sagst du jedes Mal, Dad«, entgegnete Iridium und verdrehte die Augen. Sie nahm die falsche Brille ab und warf sie achtlos auf den Tisch. »Was, in Gottes Namen, hat es mit dieser riesigen Uhr auf sich? Die ist gruselig. Sieht aus wie aus einem dieser uralten Terry-Gilliam-Filme.«
    »Der neueste Einfall von Warden Post, dem Direktor. Soll uns alle an unsere Sünden erinnern und daran, wie lange wir hier noch abzusitzen haben.«
    »Post und seine dämlichen Ideen«, erwiderte Iridium mit einem gespielten Lachen. »Was will der Typ sich denn noch alles Bescheuertes ausdenken?«
    »Wenn das Gehirn bei einem Gefängnisausbruch von Invader vergewaltigt wird, kann das eben merkwürdige Auswirkungen auf einen Menschen haben«, sagte Lester und kratzte sich am Kinn. »Seitdem ist der arme Bob nicht mehr ganz der Alte.«
    »Hat er jemals herausgefunden, dass du es warst, der Invaders Beruhigungsmittel Nummer IV gegen Kochsalzlösung ausgetauscht hat?«
    Lesters Augen funkelten. »Ich lebe noch.«
    »Punkt für dich«, gab Iridium zurück. »Du siehst gut aus, Dad. Gut genährt.« Das stimmte natürlich nicht, aber sie glaubte daran, dass es eines Tages vielleicht wahr werden könnte, wenn sie es nur oft genug wiederholte. Vielleicht würden ihr dann auch plötzlich Flügel wachsen wie den Luftmächtigen und sie in die Lage versetzen, New Chicago für immer hinter sich zu lassen.
    Bei Gott, das war nun wirklich ein Traum.
    »Du siehst aus, als hätte man dich an deinen verdammten Haaren durch den Fluss gezogen«, sagte Lester. »Durch den schmutzigen Abschnitt.«
    »Wäre das so, dann hätte ich jetzt keine Haare mehr«, antwortete Iridium. »Und auch keine Haut mehr.« Um den Schein zu wahren, kritzelte sie schnell ein paar Kurzschriftzeichen auf ihr Datenblatt. Die würde sie brauchen, wenn man sie am Ende der Sitzung untersuchte.
    »Wenn es mir um Logik ginge, würde ich um einen echten Psychiater bitten«, sagte Lester. »Was ist passiert, mein Mädchen?«
    »Ich möchte nicht darüber sprechen.«
    Ihr Vater starrte sie wütend an. »Und ob du das tun wirst.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    »Ich hasse das«, entgegnete Iridium.
    »Was denn?«
    »Du sitzt im Gefängnis, bist an einen Stuhl gekettet, deine Kräfte sind lahmgelegt. Und selbst hier schaffst du es, dermaßen den Vater raushängen zu lassen. Das macht mich irre!«
    Lester lächelte, und seine sehr weißen Zähne blitzten kurz auf. »Es ist eine Gabe, meine liebe kleine Callie. Eine, die du dir auch aneignen solltest, falls du jemals die Absicht hast, ein bisschen mehr zustande zu bringen als blitzartige Raubüberfälle auf reiche, selbstgefällige Zivilisten.«
    »Sieh dich vor, alter Mann. So gebrechlich bist du nicht, dass ich dir nicht eine verpassen könnte.«
    »Andererseits: An Courage mangelt es dir nicht«, meinte Lester. »Dann war ich wohl als Vater keine komplette Niete, oder? Nun sag mir endlich, warum du so verdammt biestig bist.«
    »Ich hatte einen Zusammenstoß mit ihr«, murmelte Iridium. »Sie hat mich überrumpelt.«
    »Und dich von hinten angegriffen«, grübelte Lester. »Da hat sie es ja weit gebracht. Was zum Teufel hast du getan, dass sie so wütend auf dich ist?«
    »Digichips gestohlen.«
    »Bei einem Händler?«
    »Banktresor«, entgegnete Iridium und spürte, wie sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht breitmachte.
    Lester erwiderte es mit dem ihm eigenen gespenstischen Ausdruck.
    »Mein Mädchen, wie es leibt und lebt.«
    »Ich brauche sie für die Datenverteiler in Wreck City«, sagte Iridium. »Diese Systeme sind 50 Jahre alt und wurden noch nie nachgerüstet. Je mehr Informationen über Corp die Leute bekommen, desto weniger fest werden sie diese Stadt in Zukunft im Griff haben.«
    »Du klingst wie ich, als ich noch jung und dumm war«, murmelte Lester. »Informationen allein bewirken nicht viel, Callie. Man muss es den Leuten wirklich vor Augen führen. Es ist bequemer für sie, an Lügen zu glauben.«
    »Hört sich an, als sei das etwas Schlechtes. Wie du zu sein, meine ich.«
    »Wenn du die Menschen wirklich über das wahre Gesicht von Corp aufklären willst, wirst du früher oder später etwas unternehmen müssen«, sagte Lester.
    »Die Menschen sind nicht dumm«, wandte Iridium ein. »Sie sind sehr wohl in der Lage, die Heuchelei zu durchschauen und die Lügen. Ich konnte es doch auch.«
    »Den meisten Leuten ist niemals der Luxus vergönnt zu sehen, wie ihr Vater in Ketten

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