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Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Neuhäuser ist ein völlig durchgeknallter Vegetarier. Er hat sich vorgenommen, alle auszurotten, die Tiere morden und Fleisch essen, besonders das Zeug an den Döner-Spießen.«
    Als sie in der Türkenstraße angekommen waren, bot sich ihnen das altvertraute Bild: Alles war abgesperrt, hinter einem Fenster im Parterre war ein hagerer Mann zu erkennen, der mit einer Pistole herumfuchtelte, ein Psychologe versuchte, mit ihm ins Gespräch zu kommen, hinter Lieferwagen lauerten die Männer vom SEK. Der Geiselnehmer war klug genug, sich immer so zu bewegen, dass er den Psychologen als Schutzschild vor sich hatte.
    Eine Stunde verging. Es war, als hätte ein Regisseur »Freeze!« gerufen. Der Mann war nicht dazu zu bewegen, aufzugeben, auch wagte er sich nicht aus seiner Deckung hervor und bot den SEK-Beamten keinerlei Chance zum Eingreifen.
    Mannhardt sah auf die Uhr. Er musste langsam nach Hause, denn Silvio hatte um 14.15 Uhr Schulschluss. Und Hunger hatte er auch. Er stellte sich vor, eine warme Blutwurst auf dem Teller liegen zu haben … Mensch, das war es!
    »Weißt du, wie du den Mann aus der Reserve locken kannst?«, fragte er Schneeganß.
    »Nee, leider nicht.«
    »Du ziehst dir eine kugelsichere Weste an, kaufst dir eine dicke, fette Blutwurst, stellst dich vor Neuhäusers Fenster und verzehrst sie mit sichtbarem Hochgenuss. Da wird der wahnsinnig werden, wenn er das sieht, und aus seiner Festung herauskommen, um dich abzuknallen. Und dann habt ihr ihn. Blutwurst ist das Schlimmste für einen Vegetarier.«
    Dies wurde mit der Einsatzleitung diskutiert und dann gewagt. Und es glückte.
    Mannhardt musste sich nun per Handy eine Taxe rufen, um noch rechtzeitig zu Hause zu sein, und erzählte dem Fahrer, was er eben erlebt hatte.
    Der lachte. »Ja, was sage ich immer: Be Berlin. Be in therapy. Be in the capital of losers.«
    Mannhardt schüttelte den Kopf. »Ich sehe mich nicht als Verlierer.«
    »Im Kampf mit Alter und Tod sind wir alle Verlierer«, sagte der Taxifahrer.
     
     
    E N D E

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