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Promijagd

Promijagd

Titel: Promijagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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Immelborn wirklich den Völlenklee kremiert hat, und was mit diesem Jöllenbeck war«, sagte Schneeganß. »In zwei Wochen fliege ich in den Urlaub, und da will ich das alles aus dem Kopf draußen haben.« Er kramte in seinen Papieren herum. »Hatten wir nicht bei den Jugendämtern nachgefragt, dass die sich mal im Hinblick auf den U-Bahnhof Bayerischer Platz umhören sollen, wer sich mit Jöllenbeck gestritten haben könnte?«
    Grätz nickte. »Ja, hatten wir. Aufgrund der Aussage der Frau da im Kiosk, derzufolge ein Junge mit schlabbernden Hosen auf Jöllenbeck losging und es eine Rangelei gegeben hat.«
    »Bisher hat sich keiner gemeldet?«
    »Nein«, antwortete Grätz. »Ich sage ja: Wenn es nicht dieser Ritchie gewesen ist.«
    »Ja, im Auftrag von Völlenklee, um Jöllenbeck weich zu kochen. Wäre die schönste Lösung für uns.« Schneeganß erhob sich. »Darum: Auf zu Mägdesprung und Ritchie befragt.«
    Sie machten sich auf den Weg in die Villenkolonie Grunewald. Richard Immelborn war am Morgen aus dem Urban-Krankenhaus entlassen worden und wohnte vorübergehend bei Dr. Mägdesprung, war demzufolge irgendwie unter ärztlicher Kontrolle.
    Als sie in der Wernerstraße am Gartentor standen und klingelten, passierte zunächst gar nichts. Sie kannten das. Meist hatten die Leute noch schnell etwas beiseite zu schaffen. Endlich kam das »Ja, bitte?«.
    Schneeganß winkte in die Überwachungskamera.
    »Wie Sie sehen, sind wir es: Schneeganß und Grätz, die Mordkommission.«
    »Treten Sie ein.«
    »Was denn?«, fragte Grätz.
    »Bitte!«, mahnte Schneeganß.
    Mägdesprung kam ihnen auf dem Weg durch den Garten entgegen, begrüßte sie mit sensiblem Händedruck und sagte, dass er mit ihrem Kommen fest gerechnet habe. »Doch sicher wegen Sabrina?«
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete Schneeganß.
    »Frau Immelborn bleibt weiter in U-Haft, morgen wird der Richter neu entscheiden. Wir warten stündlich auf ihr Geständnis. Das können wir vorerst abhaken. Nein, heute sind wir wegen Ritchie hier, da der Fall Jöllenbeck noch immer nicht abgeschlossen ist.«
    »Ich weiß«, sagte Dr. Mägdesprung, »und eventuell kann ich Ihnen da weiterhelfen. Ritchie hat im Moment einen Freund zu Besuch, der überraschend bei uns aufgetaucht ist und von sich aus angefangen hat, über Jöllenbeck zu reden.«
    Dieser Freund hieß Norman Meier und sah aus, wie all die jungen Männer aussahen, die in der Berliner U-Bahn unterwegs waren und die Fahrgäste nervten: ›Entschuldigen Sie die Störung. Ich bin seit zwei Jahren obdachlos und verdiene mir meinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf des »Straßenfegers‹« …‹ Norman Mailer wäre besser als Norman Meier, dachte Schneeganß, aber nun …
    Mägdesprung rief die beiden jungen Männer, die in der oberen Etage steckten, man ließ sich zu fünft auf der Terrasse nieder. In einer Ecke stand der Fernseher. Es wurde gerade eine Talkshow wiederholt, und in diesem Moment wurde Millie Malorny interviewt. Sie erzählte, wie und weshalb sie erpresst worden war, und dass das Ganze sie einen entscheidenden Schritt voran gebracht habe. Jetzt würde sie die, von denen sie angebetet wurde, schätzen und lieben. Daraufhin sang sie: ›Siehst du einen Mann, und er blickt dich nicht an – gib nicht auf, du wirst es schaffen! Willst du ein großer Star sein, und die Jury sagt dir: Nein – gib nicht auf, du wirst es schaffen!‹ Von der Straße her sah die Runde der Fünf vor dem Fernseher wie ein fröhliches Familientreffen aus, allerdings war es das mitnichten. Schneeganß hoffte, dass Ritchie im Verlaufe ihrer Vernehmung ein Geständnis ablegen würde: Ja, ich habe Bernhard Jöllenbeck vor den Zug gestoßen. Wenn Sabrina Immelborn danach nachzog, hatten die Boulevardblätter etwas zu feiern: Das Mördergen – Mutter und Sohn haben je einen Menschen auf dem Gewissen. Indes, es sollte anders kommen.
    Als Erster ergriff Dr. Mägdesprung das Wort. »Nachdem Sabrina ja möglicherweise eine Weile ausfällt, habe ich beschlossen, mich um Ritchie zu kümmern, zumal ich im Augenblick nicht operiere. Und da habe ich mich erst einmal um ein Alibi bemüht, um ein Alibi, was Jöllenbeck betrifft.«
    Schneeganß konnte gerade noch vermeiden, süffisant zu lächeln und den Schönheitschirurgen zu fragen, was er dafür bezahlt habe, aber er schaffte es, sich auf eine vergleichsweise neutrale Bemerkung zu beschränken: »Da bin ich ja wirklich mal gespannt.«.
    »Ritchie war zu dieser Zeit im Volkspark

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