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Provinz Fünf (German Edition)

Provinz Fünf (German Edition)

Titel: Provinz Fünf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Popoff
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doch wenigstens Deine verdammte Stimme hören!” B.Hey fasste Eugene bei der Jacke, zog ihn mit all seiner Kraft hoch und setzte ihn auf das Bett. Er schüttelte ihn, aber Eugene murmelte nur apathisch und bat in Ruhe gelassen zu werden. Diese Reaktion der völligen Interesselosigkeit verblüffte B.Hey. Wie es schien, war dies das Ende des persönlichen Abenteuers von Eugene Kane.
    B.Hey sah sich verwirrt um, er wusste nicht, was er tun sollte. Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und verließ den Raum.
    Das Boogy-Fest verwandelte sich in ein Saufgelage. B.Hey war erschüttert vom kläglichen Ende seines Freundes. Auch Stan hatte sich mit ihm angefreundet und jetzt lähmte ihn der Hauch des irren Todes. Sie ertränkten ihre Trauer in ihren Gläsern und die Party verwandelte sich in Vollrausch.
    Am nächsten Tag versuchte Percy Jimenez B.Hey zu beteuern, dass Eugene sich nur vorübergehend in einem solch gravierenden Zustand befände und er sich mit Sicherheit erholen würde. Er hatte sogar ein paar Gründe zu glauben, dass sich sein Patient danach besser fühlen würde als vorher, und Eugene könnte sogar wieder anfangen zu malen.
    B.Hey glaubte den beruhigenden Worten des Arztes nicht, nachdem er selbst gesehen hatte, dass sein Freund sich in ein Nichts verwandelt hatte. Ja, so war es, Eugene war hierher gekommen, um vor seinem Tod sein letztes Abenteuer zu erleben!

12. KEN
     
    ... Ich öffnete meine Augen. Es war ein heller, sonniger Tag. Die Vögel sangen. Ich rauschte hinaus, auf die Straße. In Plateau-City wimmelte es vor Menschen. Nichts tat mir weh, ich ging normal, mein Verstand war sehr klar, und ich hatte keine Kopfschmerzen. Juhuuu!
    Mir war, als sei ich aus einem langen, tiefen Schlaf, voll von schrecklichen Alpträumen, erwacht. Jetzt fiel mit jedem Schritt ein Stück von den letzten Resten dieses Todesschlafs von mir ab und mein Körper bekam immer mehr Vitalität und Reinheit.
    Eine wilde Freude ergriff mich und im gleichen Augenblick begann ich den Tanz vom Schwanensee zu tanzen, danach irgendein Stuß, dann eine Polka ... Ich kam zurück, zu Schwanensee , der wohl in solchen Fällen klassisch war. Ich breitete meine Arme aus und glitt auf dem Pflaster entlang, die magische Musik von Tschaikowsky ertönte in meinen Ohren und in meiner Seele. Mein Gesicht muss wohl idiotisch gegrinst haben, weil die Leute mich ansahen und kicherten, offensichtlich wegen der kostenlosen Show, sie sagten aber nichts. Sie schüttelten nur den Kopf und gingen weiter auf ihrem Weg—warum sollte man mit einem Wahnsinnigen Ärger bekommen? Aber mein verrücktes Gehabe schien einem Unbekannten zu gefallen. Der blieb stehen, grinste von Ohr zu Ohr, und fragte:
    „ Freundchen, Du hast wohl einen Sohn bekommen?”
    „ Nein, der Neugeborene bin ich selbst. Ich wurde heute Morgen geboren. Nur eine Weile her.”
    Der Fremde kniff die Augen zusammen, aber dann blitzten sie sofort wieder auf.
    „Aha! Dies ist ein vertrautes Gefühl. Ich bin auch am Rande des Abgrunds gewesen, aber die Ärzte, haben, wie ihre Gewohnheit ist, um mich alle Arten von Drähte und Bandagen gelegt, sowie Kabel und Schläuche und laaangsam haben sie mich wieder hochgezogen. Warst du lange Zeit krank?”
    „ Ha! Mich haben sie am Rande eines Abgrunds aufgehängt und dort hing ich die drei längsten Jahre, die es jemals auf Erden gegeben hat. Es ist schrecklich zu wissen, dass Du vielleicht weder herunterfallen kannst, noch dass Dich die Ärzte hochziehen können. Du siehst beides, sowohl die Lebenden als auch die Toten. Und Du weißt nicht, wohin Du selbst gehörst. Du kennst Deine Mannschaft nicht. Sie sitzt ganz tief in der Scheiße, und träumst von der Speise der Götter! Ha, ha, ha!”
    Der Fremde grinste noch breiter.
    „Wenn ich Sie so ansehe, würde ich sagen, nur Ballett ist nicht genug, also warum gehen wir nicht ins Merry Eye Plus? Der Typ dort macht gute Cocktails.”
    Das Lokal war nur eben um die Ecke, aber ich bin noch nie dort gewesen: Säle aus Kunststoff, Tische aus Kunststoff, Stühle aus Kunststoff, alles billiger Kunststoff für billiges Kunststoffvolk. Wir setzten uns. Plötzlich verbrannte ich mich auf der gelben Sitzfläche des Nachbarstuhls. Vorsichtig näherte ich meine Hand: sie strahlte keine Wärme aus. Ich feuchtete meinen Finger an und mit der Blitzgeschwindigkeit von einem milliardsten Teil einer Millisekunden berührte ich die Lehne—sie war nicht heiß! Mein Lächeln muss bis an meine Ohren gereicht

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