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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip M. Bailey
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Unterdrückung von Natrium reicht weit tiefer als nur bis zur Unfähigkeit, Gefühle auszudrücken. Die betreffenden Menschen sind entschlossen, ihre seelischen Schmerzen zu vergessen, und oft sind sie dem durchschnittlichen Natrium auch nicht mehr bewußt. Eine tiefgreifende Psychotherapie kann diese Emotionen wieder an die Oberfläche bringen, zum Erstaunen des Patienten, der dachte, er habe eine glückliche Kindheit gehabt. Nur wenn einem diese verdrängten Gefühle wieder bewußt werden, kann man über den Schmerz der Vergangenheit weinen und ihn dadurch überwinden. Bis dahin sitzt der Natrium-Mensch stets auf einer Zeitbombe von Trauer, Wut und Angst, die früher oder später explodieren wird, was dann entweder einen »Zusammenbruch« auslöst oder sich in Form häufiger oder ständiger Launen äußert.
    Selbst wenn man mit dem Kind kuschelt und es liebevoll behandelt, kann es deutlich unterscheiden, ob seine Eltern Liebe, Angst oder Wut empfinden. Babys reagieren unglaublich sensibel auf die emotionale Atmosphäre zu Hause, und man kann sie nicht täuschen. So spürt das durchschnittliche Natrium-Kind, daß es nicht den freien Fluß bedingungsloser, reiner Liebe empfängt (weil die Mutter ihr Herz teilweise verschlossen hat, um es zu schützen, oder weil sie die Liebe des Kindes genauso braucht wie umgekehrt das Kind ihre Liebe). Das Kind spürt den Mangel an Liebe genau, und diese Erfahrung ist so schmerzlich, daß es bald lernt, sein Herz bis zu einem gewissen Grad zu verschließen, um es weniger empfindlich zu machen. Je mehr das Kind emotional verhungert, desto dichter wird der Schutzwall um das Herz, und desto weniger fühlt das heranwachsende Kind emotional. Natrium-Kinder wehren sich oft gegen Umarmungen und Küsse, zum Teil, weil sie die Gefühle, die damit ausgedrückt werden sollen, nicht empfinden, und zum Teil,weil sie Angst haben, ihr fest verschlossenes Herz zu öffnen, das nicht ganz so weh tut, solange es verschlossen bleibt.
    Es gibt zwei verbreitete Formen der Interaktion zwischen Natrium-Eltern und ihren Kindern. Die eine Form läßt sich aufgrund des traditionellen Natrium-Bildes vorhersagen: Die Eltern zeigen relativ wenig Gefühle, und die Kinder schützen sich selbst, indem sie emotional nur gering oder kalt reagieren. Aus solchen Kindern werden verschlossene Natrium-Erwachsene, die die meisten ihrer Gefühle nicht bewußt wahrnehmen. Die andere Form der Interaktion scheint das genaue Gegenteil zu sein: Die Eltern zeigen viel Liebe und Zuneigung, wirken vielleicht sogar überfürsorglich und erdrückend, und das Kind wird anhänglich und sehr abhängig von den Eltern. Wir wollen nun diese beiden Szenarios nacheinander analysieren.
Verschlossene Eltern, verschlossenes Kind
    Verschlossene Natrium-Eltern sind oft sehr gewissenhaft, wenn es um die materielle Versorgung und Ausbildung ihrer Kinder geht, aber sie können dem Kind nicht das geben, was es am meisten braucht, nämlich bedingungslose Liebe, die ohne jeden Hintergedanken verschenkt wird. Der emotionale Schmerz, den das Kind fühlt, kann nicht völlig erstickt werden, und das Ergebnis ist ein ernstes und launisches Kind. Es kann nicht sagen, was es fühlt, denn jeder Hinweis darauf, daß das Kind unglücklich sein könnte, löst bei den Eltern, die gewöhnlich davon ausgehen, daß alles in Ordnung ist, Entsetzen aus. Wenn das Kind sich beklagt, stößt es entweder auf Unverständnis oder Feindseligkeit, oder es heißt: »Sei nicht albern, es ist doch alles bestens.« So lernt das Kind bald, über seine Gefühle zu schweigen, und genau das ist es, was die Eltern unbewußt wollen. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum das Kind schweigt: Es fühlt sich nämlich schuldig. Viele Natrium-Kinder stecken von früh auf voller Schuldgefühle, aus denen sie nie herauswachsen. Den Ursprung der lebenslangen Schuldgefühle von Natrium kann man durch die folgende Überlegung verdeutlichen, die das Kind unbewußt (und oft auch bewußt) anstellt: »Ich werde nicht geliebt, deshalb stimmt etwas nicht mit mir. Ich muß schlecht sein. Es muß an mir liegen.« Eine tiefgreifende Psychotherapie enthüllt solche Schlußfolgerungen im Herzen vieler Menschen und der meisten Natrium-Typen. Es ist sehr traurig, die vielen verstörten Kinder im Sprechzimmer zu erleben, die ihren Eltern ständig erzählen, daß niemand sie liebt. Gewöhnlich stimmt das zwar nicht, aber der relative Mangel an Liebe, den Natrium-Kinder in den ersten Jahren erlebthaben,

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